Repertoire

Chor a cappella

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Der Geist der idealistischen Wissensgesellschaft

(Postmoderne, Globalisierung und Digitalisierung, Völkerwanderung und Gemeinwohl-Ökonomie)

1980 bis 2159

ist eine Missa brevis für vierstimmig gemischten Chor und Streichorchester oder Orgelad libitum (auch a cappella zu singen) zu Ehren des hl. Godefridus von Richard Burzyński (*1946), die der Komponist Pfarrer Heinrich Kopowski widmete. Burzyński war seit 1982 Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik und der Universität Dortmund, seit 1983 Sprecher der Kath. Kirchenmusiker im Dekanat Werne der Diözese Münster sowie seit 1986 Chordirektor des Fachverbands deutscher Berufschorleiter (FDB).

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Lateinisch / Dauer: ca. 11 min / Tonart: F-Dur / Verlag: Wildt’s W 982018 M

ist eine weltliche Motette fúr gemischten Chor a cappella von Petr Eben, eine Vertonung des tschechischen Volksliedes Až já pojedu (Sobald du reitest). war einer der führenden zeitgenössischen Komponisten der Tschechoslowakei.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Tschechisch / Dauer: ca. 1 min / Text: Tschechische Volksweise / Verlag: Gustav Bosse, Kassel BE 2248 Chor aktuell. Ein Chorbuch für den Musikunterricht an Gymnasien

ist eine Motette für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Iván Eröd aus dem Jahre 1982, die inhaltlich immer wieder nur den Ruf Viva la musica! ausdrückt und die der Komponist dem österreichischen Chorerzieher und Kollegen Kurt Muthspiel widmete. Iván Eröd war ein österreichischer Komponist ungarischer Herkunft, Professor für Komposition und Musiktheorie in Graz, Professor für Tonsatz in Wien und Mitglied der Széchenyi Akademie für Literatur und Künste in Budapest. Viva la musica! wurde am 15. Juli 1983 im Minoritensaal Graz uraufgeführt.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 1 min / Verlag: Ludwig Doblinger (Bernhard Herzmansky) K.G. Wien, München

ist eine Motette für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Ola Gjeilo aus dem Jahre 1999. Sie ist eines seiner meist gesungenen und beliebtesten Chorwerke. Wie bei Durufle’s Ubi caritas aus dem Jahr 1960 ist auch diese Komposition von der Tradition der Gregorianik beeinflusst. Gjeilo verwendet hier eine Antiphon aus der Feier des Letzten Abendmahls vom Gründonnerstag, die zusammen mit dem dazugehörigen Hymnus Congregavit nos, als dessen Verfasser man Paulinus von Aquileia († 802/04) vermutet, im Mittelalter während der Fußwaschung gesungen wurde. Heute werden die Antiphon und einige Verse des Hymnus zur Gabenbereitung gesungen.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: 3,5 min / Tonart: e-Moll / Text: Anonym nach 1 Joh / Verlag: Walton Music Corporation, WW 1386

ist eine geistliche Motette von Henryk Górecki für xxstimmig gemischten Chor a cappella aus dem Jahre 1981. Als die Polizei im März 1981 in der nordpolnischen Stadt Bydgoszcz (Bromberg) brutal auf gewöhnliche Bürger einschlug, war Górecki so entsetzt, dass er darauf irgendwie als Komponist reagieren musste. Der Eintrag in die Partitur von Miserere lautet: „Ich widme dieses Werk Bydgoszcz“. Dieser Vorfall in der Stadt, bei dem Gewerkschaftsmitglieder der „Bauernsolidarność“ beteiligt waren, fiel in eine Zeit aufkommender Spannungen zwischen der Solidarność und der kommunistischen Regierung in Polen. Neun Monate später verhängte die Regierung das Kriegsrecht, Gewerkschaftsmitglieder kamen ins Gefängnis, und Góreckis neues Werk, das er im Juni des Jahres abgeschlossen hatte, durfte nicht aufgeführt werden. In den folgenden Jahren hielt Jerzy Popiełuszko, ein junger polnischer Priester, stark besuchte Messen in Warschau ab, bei denen er die Regierung kritisierte. Er wurde 1984 von Offizieren des Staatssicherheitsdienstes ermordet. Die Premiere von Góreckis Miserere fand schließlich am 10. September 1987 in Włocławek statt; in der Nähe dieser Stadt hatte man Popiełuszkos Leiche drei Jahre zuvor aufgefunden. Durch diese Verbindung wurde Miserere zu einem zweifachen Tribut an die Opfer staatlicher Unterdrückung. Górecki wollte jedoch nie die Gewalt oder Qual derartiger Ereignisse nachbilden, sondern vielmehr eine spirituelle Antwort aufzeigen, die sich über die Grausamkeit erhob. Mit bezeichnender Kühnheit verwendet er ein Minimum an Mitteln für den größtmöglichen Effekt. Es gibt nur fünf Worte: Dominus Deus noster, miserere nobis („Herr, unser Gott, erbarme dich unser.“); die letzten beiden erklingen erst in den letzten drei Minuten des Stückes. Den Schwerpunkt bilden Kontemplation und Flehen – Górecki verwendet das polnische Wort błagalnie (flehentlich); die andächtigen Wiederholungen ähneln dem Beten des Rosenkranzes.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: 32 min / Tonart: d-Moll / Verlag: Boosey & Hawkes

sind schöne Beispiele für Góreckis besonderes Interesse an Chormusik in der Mitte der 1980er Jahre. Während einer Krankheitsphase wandte er sich polnischen Volks- und Kirchenliedern zu, um sich Anregungen zu holen, und bearbeitete viele seiner Lieblingslieder zu homophonen Gesängen (1985). Die Originale behandelte er voller Ehrfurcht (gewöhnlich beließ er sie in der ursprünglichen Tonart) und harmonisierte sie zart, mit einer gelegentlichen ausdrucksstarken Dissonanz. Er verwandte offenkundig viel Liebe auf diese Arbeit. Kraftvolle Wiederholungen treten in den Marienlieder ebenso hervor wie sonst auch, nicht nur im vorgegebenen Versbau des Textes, sondern auch durch die Gestaltung (wie die Wiederholung der kadenzierten Phrasen), um den flehenden Charakter der ursprünglichen Gesänge zu betonen. Das zweite Lied „Heiligste Mutter“ ist wesentlich stärker ausgearbeitet als die anderen vier.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Polnisch / Dauer: 27 min / Verlag: Boosey & Hawkes

ist eine geistliche Motette für achtstimmig gemischten Chor a cappella von Henryk Górecki aus dem Jahre 1987. Górecki komponierte das Stück anlässlich der 3. Pilgerreise von Papst Johannes Paul II. in dessen Heimat Polen. [1][2] Es ist nach wie vor sein bekanntestes, wenn nicht sogar für Kritiker DAS a-cappella-Chorwerk der 1980er Jahre. [3] Tatsächlich wurde Totus tuus als ein zeitgenössischer Klassiker beschrieben (Wordsworth 2013, S. 49). Das Werk wurde am 14. Juni 1987 während eines Hochamts auf dem Marschall-Józef-Piłsudski-Platz durch den Chor der Warschauer Akademie der Theologie uraufgeführt.  Das Libretto stammt aus einem Gedicht der zeitgenössischen Schriftstellerin Maria Bogusławska, das an die Matka Boska Częstochowska, Königin von Polen, gerichtet ist. [4] Die Form ist ABA’CD und markiert eine Rückkehr zur einfachen Homophonie, die für Góreckis frühere Marienlieder charakteristisch ist. [5] Die Textur der Komposition nutzt die Homophonie, um eine klare Stimme für das Libretto zu ermöglichen, während die einfache Gesangform wiederholt wird, um langsam ein musikalisches Glaubensbekenntnis aufzubauen.

Besetzung: Coro SSAATTBB / Sprache: Latein / Dauer: 9 min / Tonart: As-Dur / Text: Maria Bogusławska / Verlag: Boosey & Hawkes

ist eine Motette („Psalm 66,1,2-16“) des ungarischen Komponisten László Halmos.  Es gibt im Kirchenjahr keine Sonntag und keinen Feiertag, für den er nicht wenigstens eine Motette komponiert hätte. Die geistlichen Werke von Halmos wurden in erster Linie für den sonntäglichen Gebrauch geschrieben. Sie sind mit wenigen Ausnahmen leicht singbar und für jede Chorgemeinschaft geeignet. Sie überzeugen durch ihre Einfachheit und Natürlichkeit.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 1 min / Tonart: D-Dur / Text: Psalm 66,1,2-16 / Verlag: Editio Musica Budapest

ist eine Motette des finnischen Komponisten Juha Hilander aus dem Jahre 2000. Hier handelt es sich um eine Vertonung des wohl bekanntesten Gedichts von Eino Leino (1878-1926). Er ist ein finnischer Schriftsteller der literarischen Neuromantik Finnlands; als Lyriker gilt er inzwischen als Klassiker, auf den sich die Moderne immer wieder beruft; er übersetzte u.a. Goethes Werke ins Finnische.  In seinem Gedicht Nocturne (1905) wird die finnische Natur wunderbar (auch melancholisch) beschrieben und mit dem menschlichen Leben oder dessen Vergänglichkeit verbunden. Seit tausenden von Jahren haben die Finnen aus dem Wald, von der Wiese oder den Seen ihre phyische und auch geistige Nahrung bekommen, und wohl auch deswegen spricht dieses Gedicht so sehr die Finnen an: Ruislinnun laulu korvissani, tähkäpäiden päällä täysi kuu; kesä-yön on onni omanani, kaskisavuun laaksot verhouu. En ma iloitse, en sure, huokaa, mutta metsän tummuus mulle tuokaa, puunto pilven, johon päiva hukkuu, tuoksut vanamon ja varjot veen; niistä sydämeni laulun teen. („Liegt des Wachtelkönigs Lied im Ohr, überm Ährenfeld der volle Mond; Sommernacht, sie trägt mein Glück mir vor, Schwendbrandschwaden überm Talgrund thront. Fernab Freude, Kummer, Seufzerhauch, Waldesdunkel tragt herzu und auch Wolkenröte, drin der Tag ertrinkt, windgen Berges Blau, das traumversinkt, Wasserschatten und Linnäenduft; meines Herzens Lied aus alldem ruft.“) Sulle laulan, neiti, kesäheinä, sydämeni suuri hiljaisuus, uskontoni, soipa säveleinä, tammenlehvä-seppel vehryt, uus. En ma enää aja virvatulta, onpa kädessäni onnen kulta, pienentyy mun ympär‘ elon piiri, aika seisoo, nukuu tuuliviiri, edessäni hämäräinen tie tuntemattomahan tupaan vie. („Dir ich singe, Feinslieb, Sommergras, meines Herzens tiefe Stille sei, meinen Glauben mir in Töne fass, grün den Kranz aus Eichenzweigen neu. Jag dem Irrlicht nicht mehr hinterdrein, Glücksgold bettet meiner Hand sich ein, enger zieht sich meines Lebens Kreis, still die Wetterfahne, ohne Zeit, auf dem Weg ins Unbekannte weiß Dämm’rung mir zu geben das Geleit.“) Quelle: Finnische Gedichte aus zwei Jahrhunderten – Weithin wie das Wolkenufer – Kuin on pitkät pilven rannat – Suomalaisia runoja kahdelta vuosisadalta; Ausgewählt und übersetzt von Manfred Peter Hein, Wallstein Verlag, ISBN 3-89244-828-0

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Finnisch / Dauer: ca. 3 min / Tonart: h-Moll / Text: Eino Leino, 1905 / Verlag: Sulasol Helsinki S551 ISMN M-55005-311-3

ist eine geistliche Motette (Psalm 104) für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Bertold Hummel aus dem Jahre 1983. Hummel hatte 1947-1954 an der Musikhochschule in Freiburg Komposition bei Harald Genzmer und Violoncello bei Atis Teichmanis studiert. 1963 war er als Kompositionslehrer an das damalige Staatskonservatorium in Würzburg berufen und als Nachfolger von Lotte Kliebert Vorsitzender des Studios für Neue Musik Würzburg bzw. 1974 zum Professor für Komposition ernannt worden. 1979-1987 war er Präsident der Musikhochschule Würzburg (seit 1988 dessen Ehrenpräsident) und seit 1982 Mitglied der Bayerischen Akademie der schönen Künste. Seine Schüler waren u.a. Norbert Düchtel, Otmar Faulstich, Erwin Horn und Rolf Rudin.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 2,5 min / Text: P. Walter Gaemperle / Verlag: Dirk Nawrocki, 2010

ist eine Motette für achtstimmig gemischten Chor a cappella von Wojciech Kilar aus dem Jahre 2003 anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Philharmonischen Staatschores. Grundlage  ist ein Lamento aus dem 15. Jahrhundert: Dusza z ciała wyleciała, na zielonej łące stała. Stawsz, silno, barzo rzewno zapłakała. Czemu, duszo, rzewno płaczesz? Nie wola mi rzewno płakać, a ja nie wiem, kam się podziać. Podzi, duszo moja miła! Powiodę cię do rajskiego, do królestwa niebieskiego. („Die Seele flog aus einem Körper und stand auf einer grünen Wiese. Sie muss weinen. Sie muss heftig weinen. Warum weinst du, Seele, weinst du? Ich will nicht weinen, und ich weiß nicht, ich werde gehen. Das wird sie, liebe Seele! Ich führe sie ins Paradies, in das Königreich des Himmels.“) Das Thema Tod erschien in der christlichen Literatur seit ihren Ursprüngen. In der mittelalterlichen, lateinisch-europäischen Dichtkunst wurde die sogenannte Bußklage (penitential lament) weitverbreitet. Darin lamentiert ein sterbender Sünder über sein Leben, zeigt Reue für seine Fehler und ersucht Gottes Barmherzigkeit und Vergebung. In der polnischen Literatur hat sich ein Strophenlied in alphabetisierter Form, Beschwerde einer sterbenden Person genannt, Ach! Moj smętku, ma żałośći! („Ach, meine Traurigkeit, meine Trauer!“) erhalten. Es wurde aufgezeichnet in zwei Quellen der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts: zunächst im Kirchenkodex von Płock (anschließend verschollen) und später im Wrocławer Manuskript. Es bestand aus zwei dazugehörigen Liedern, das eine zuvor erwähnte und ein kurzes Lied mit dem Titel Dusza z ciała wyleciała („Die Seele flog aus einem Körper“). Letzteres Lied erzählt das Schicksal einer Seele, die nach dem Tod von ihrem Körper getrennt wurde und sich auf einer grünen Wiese wiederfindet, bevor sie tatsächlich gerichtet (richtig gemacht) wird. Dieses Bild einer „jenseitigen Phantasie“ gewann beträchtliche Popularität in Kunst und Literatur, besonders in den Aufzeichnungen der Dichtkunst des polnischen Volkes.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Polnisch / Dauer: 15 min / Text: Lamento aus dem 15. Jahrhundert / Verlag: PWM 10 317

(„Gebet zur hl. Theresa“) ist eine Motette für sechsstimmig gemischten Chor a cappella von Wojciech Kilar aus dem Jahre 2013 anlässlich des 45-jährigen Jubiläums der Schlesischen Universität in Katowice. Grundlage ist das Gedicht Czułość, siła i drżenie von Pfarrer Jerzy Szymik aus dem Jahre 2009.

Besetzung: Coro SAATTB / Sprache: Polnisch / Dauer: 4 min / Text: Pfarrer Jerzy Szymik / Verlag: PWM 11 421

ist eine Motette für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Morten Lauridsen zum vierten Responsorium aus der Matutin an Weihnachten In Nativitate Domini, benannt nach seinem Anfangsworten („O Magnum Mysterium„). Seit 1967 unterrichtet Lauridsen als Professor für Komposition an der Thornton School of Music der University of Southern California. In den Jahren 1994 bis 2001 wirkte er als Composer in Residence des Los Angeles Master Chorale. In den Vereinigten Staaten zählt Lauridsen zu den beliebtesten Chorkomponisten. Zunehmende Bekanntheit erlangte er durch seine 1994 entstandene Komposition O Magnum Mysterium wegen ihres mystischen und geheimnisvollen Charakters: O magnum mysterium et admirabile sacramentum ut animalia viderent Dominum natum jacentem in praesepio. Beata Virgo, cujus viscera meruerunt portare Dominum Christum. Alleluia. („O großes Geheimnis und wunderbares Heiligtum, dass Tiere den geborenen Herrn sahen, in der Krippe liegend. Selig die Jungfrau, deren Leib würdig war, Christus den Herrn zu tragen. Halleluja.“)

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 6 min / Tonart: D-Dur / Text: Responsorium aus der Matutin an Weihnachten In Nativitate Domini / Verlag: PEER 3295

ist eine Psalm-Motette (Psalm 96) des litauischen Komponisten Vytautas Miškinis aus dem Jahre 1997. Dieser Psalm ist ein Psalm aus dem vierten Buch der Psalmen. Er ist der Gattung der „Hymnen“ zugehörig. Der Psalm hat eine fast wörtlich Übereinstimmung im 1. Buch der Chronik (1 Chr 16,8-36 EU). Sigmund Mowinckel bezieht den Psalm auf das Fest der Thronbesteigung JHWHs.[2] Seit 1985 lehrt Miškinis an der Litauischen Musik- und Theaterakademie und ist dort seit 2002 Professor für Chorleitung. Er ist ferner Präsident des Litauischen Chorverbands und seit 1995 künstlerischer Leiter und erster Chorleiter des Litauischen Liederfests. Als Komponist schuf er 14 Messen, etwa 150 religiöse Motetten und Litaneien und rund 350 weltliche Lieder – darunter viele Werke für Kinderchöre. Seine Werke, darunter das Cantate Domino gehören heute zum Repertoire vieler Chöre weltweit.

Besetzung: Coro SAATBB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 3 min / Text: Psalm 96 / Verlag: Carus CV 7.324

ist das von Artur Süße (1892-1983) vertonte Gedicht Giebichenstein op. 21 ( Leopold Friedrich Günther von Goeckingk), das ich 2008 für vierstimmig gemischten Chor a cappella eingerichtet habe. Viele Beschreibungen des Giebichensteiner Saaletals, die durchtränkt sind von der Naturpoesie der Hainbündler und Anakreontiker, sind im Laufe der Jahrhunderte nahezu in Vergessenheit geraten und man staunt, welch schöpferische Bedeutung dieses Saale-Eck für die meisten Dichter der Zeit um 1800 hatte, nicht zuletzt wegen des sich ganz in der Nähe befindenden Reichardtschen Gartens, der Herberge der Romantik, wie es in der Literaturgeschichte heißt, in der sich Dichter wie Johann Wolfgang von Goethe, Achim von Arnim, Clemens Brentano, Wilhelm Grimm (Brüder Grimm) oder der Musikkritiker Jean Paul trafen, um sich gegenseitig auszutauschen über Aktuelles in der Kulturszene oder einfach nur, um sich zu erholen. Von kurzen bewundernden Erwähnungen in Briefen bis zur zauberischen Verflechtung in das dichterische Kunstwerk, nur wenige Landschaften Deutschlands haben eine solche dichterische Verklärung jeden Grades erfahren. Vor Joseph von Eichendorff („Da steht eine Burg überm Tale“) hat niemand so warme und begeisterte Töne gefunden wie der Dichter Leopold Friedrich Günter von Göckingk in seinem Gedicht Giebichenstein. Diese Tatsache veranlasste den halleschen Buchhalter und Komponisten Artur Süße (1892-1983), mein Urgroßvater mütterlicherseits, am 7. Oktober 1957, das Gedicht als volkstümliche Weise für Sologesang und Harmonium zu vertonen. Als gelernter und berufstätiger Buchhalter fehlten ihm jedoch fundierte Kenntnisse und Fertigkeiten in Tonsatz und Komposition, was seine Arbeit als Autodidakt erschwerte. Sein Opus 21 blieb zeitlebens unveröffentlicht, selbst in der Familie kaum bekannt. Doch als ich im Jahr 2004 die Melodie in den Kompositionen für Harmonium von Artur Süße (1919-1983) entdeckte, hat mich seine schlichte, volkstümliche Melodie so gefesselt, dass die Entscheidung sofort getroffen war: Das sollte meine erste Liedbearbeitung für Chor werden, mit der ich das bei Dan Zerfass am Institut für Kirchenmusik Mainz im Fach Tonsatz Gelernte mit einem vierstimmigen Satz hervorragend zum Ausdruck bringen kann. Ich hoffe, der schönen Melodie so Rechnung zu tragen und dass nun mehr Menschen von ihr und dem für die Literaturgeschichte interessanten Gedicht Göckingks erfahren. 

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 4 min / Text: Göckingk / Verlag: Dirk Nawrocki (auf Anfrage erhältlich)

ist das Anfangswort (Psalm 117) einer Psalm-Motette für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Knut Nystedt anlässlich des STORD Internasjonalen Korfestvials vom Juni 1990. Nystedt war ein norwegischer Komponist, der vor allem durch seine Chorkompositionen bekannt ist. Er war Träger der höchsten Auszeichnungen in Norwegen, u.a. des Sank-Olav-Ordens (1966) sowie des Titels „Kommandór“ (2005), 1964-1985 Dozent für Chorleitung an der Universität Oslo, 1950-1990 Leiter seines gegründeten Vocalensembles „Det Norske Solistkor“ und seit 1991 Professor für Chorleitung an der Mendoza-Universität in Argentinien.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 1,5 min / Tonart: A-Dur / Text: Ps 117 VUL / Verlag: Norsk N.M.O. 10264

ist eine kurze lateinische Messvertonung von Knut Nystedt, die er 1984 für gemischten Chor a cappella schrieb. Der norwegische Komponist Knut Nystedt wuchs in einer christlich geprägten Familie auf, in der das Singen von Kirchenliedern und klassische Musik zum täglichen Leben gehörten.[1] Unter seinen ungefähr 300 Chorwerken, die ungefähr drei Viertel seines Schaffens ausmachen,[2] finden sich viele geistliche, darunter De Profundis, op. 54, eine Vertonung von Psalm 130 (1966), und Immortal Bach für Chöre a cappella, das auf J. S. Bachs Komm, süßer Tod beruht. Er komponierte die Missa brevis 1984.[1] Sie wurde zuerst von Roberton Publications (später: Norsk Musikkforlag) 1985 veröffentlicht[3] und erschien außerdem 2003 im Carus-Verlag.[4][5] Nystedt vertonte den gesamten Messetext, allerdings in knapper Schreibweise, so dass sie als missa brevis (Kurze Messe) bezeichnet ist.[5] Er gliederte den Text in die üblichen fünf Sätze, die er einfach durch Metronomangaben bezeichnete:[5] Kyrie / Gloria / Credo / Sanctus / Benedictus / Agnnus Dei. In allen Stimmen kommen Stimmteilungen vor.[5] Das Kyrie beginnt mit dissonanter Spannung. Im Gloria folgt Nystedt genau dem Sprachduktus, was zu häufigen Taktwechseln und abwechslungsreichen Rhythmen führt. Im Credo unterstreicht er die Kontraste, die im Text angelegt sind. Das Sanctus beginnt mit Tontrauben (Cluster), die sich entwickeln. Agnus Dei ist ein schlichter Satz, der mit der Bitte um Frieden schließt.[5][6] Die Dauer ist mit 15 Minuten angegeben.[7] 

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: 15 min / Text: Ordinarium / Verlag: Carus CV 27.054

ist eine geistliche Motette für gemischten Chor von György Orbán aus dem Jahre 1995.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 1,5 min / Text: anonymer goliardischer Text des Mittelalters / Verlag: Hinshaw Music HMC-1537

ist ein Magnificat für gemischten Chor a cappella von Arvo Pärt aus dem Jahre 1989, das der Komponist Christian Grube und dem Staats- und Domchor Berlin widmete.[12] Mit den Worten „Magnificat anima mea Dominum“ („Meine Seele preist den Herrn“) beginnt auf Lateinisch der Lobgesang Marias, eines der drei Cantica des Lukasevangeliums (Lk 1,46–55 EU) und gehört in den Rahmen der Kindheitsgeschichte, die Lukas im Blick auf Jesus überliefert. Es wird unter anderem im Stundengebet gesungen und ist nach seinem Eingangswort benannt. Es ist aber auch in den christlichen Festen der Weihnacht liturgisch verankert, weil es im weiteren Sinne zur Weihnachtsgeschichte gehört. Arvo Pärt war im Jahr 1980 auf Druck der sowjetischen Regierung mit seiner Familie nach Wien emigriert, wo er die österreichische Staatsbürgerschaft erhielt.[4] 1981 war er als Stipendiat des DAAD mit seiner Familie nach Berlin-Lankwitz gekommen.[2] Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Unabhängigkeit Estlands verbrachte er Teile des Jahres in seinem estnischen Landhaus. 2008 kehrte er nach Estland zurück.[2] Pärt erfreut sich einer für einen zeitgenössischen Komponisten ungewöhnlich großen Beliebtheit. Arvo Pärt strebt in seiner fast ausschließlich religiös motivierten Musik nach einem Ideal der Einfachheit, das die spirituelle Botschaft unterstützt. Pärt erklärt seine Musik so: „Ich habe entdeckt, dass es genügt, wenn ein einziger Ton schön gespielt wird. Dieser Ton, die Stille oder das Schweigen beruhigen mich. Ich arbeite mit wenig Material, mit einer Stimme, mit zwei Stimmen. Ich baue aus primitivem Stoff, aus einem Dreiklang, einer bestimmten Tonqualität. Die drei Klänge eines Dreiklangs wirken glockenähnlich. So habe ich es Tintinnabuli genannt.[3]

Besetzung: Sopran (Solo), Coro SSATTBB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 7 min / Text: Lk 1,26–56 EU / Verlag: Universal Edition UE 45700 Sechs Werke für Chor a cappella

ist eine Weihnachtsmotette für gemischten Chor a cappella von Arvo Pärt aus dem Jahre 1990, das der Komponist Stephen Cleobury und dem Choir of King’s College Cambridge anlässlich des traditionellen Weihnachtsgottesdienstes A Festival of Nine Lessons and Carols widmete.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Kirchenslawisch / Dauer: ca. 1 min / Text: Lk 2,41 / Verlag: Universal Edition UE 30 414

ist eine kleine Kantate für gemischten Chor a cappella von Arvo Pärt aus dem Jahre 1996/1998, das der Komponist Sandro Boccardi, Tõnu Kaljuste und dem Schwedischen Radiochor widmete.Es ist ein Auftragswerk der Comune di Milano anlässlich des 1600. Todestages vom hl. Ambrosius von Mailand.

„Es ist fast sechs Jahre her, dass Herr Sandro Boccardi, Leiter der Musikabteilung im Kulturreferat der Stadt Mailand, mir vorschlug, für das St. Ambrosius-Jubiläum 1997 ein Stück zu schreiben. In meiner Suche nach passendem Stoff habe ich zuerst nach den St. Ambrosius-Hymnen gegriffen, aber das hat mich nicht weitergebracht. Mit der Zeit bin ich sogar zu dem Schluss gekommen, diese Aufgabe nicht erfüllen zu können oder aber ein zweites Te Deum zu schreiben. Herr Boccardi bewies bei alledem sehr viel Geduld mit mir. Zufällig stieß ich zu dieser Zeit auf ein altes russisches Kirchenmusiklexikon. Dort, in einer Darstellung der Ambrosius-Geschichte, wird die Taufe des Heiligen Augustinus durch Ambrosius geschildert. Diese Beschreibung hat mich so gefesselt, dass die Entscheidung sofort getroffen war: Das sollte mein Text werden, ich würde den originalen Lexikontext vertonen. Ich habe ihn unverändert übernommen und der Titel meines Werkes ist nichts anderes als die erste Textzeile. Die Formulierungen auf russisch, die aus dem Jahr 1903 stammen, klangen in meinen Ohren fast wie ein Gedicht in Prosa und etwas nostalgisch. Die Schilderung selbst hat die Form eines kleinen Zwei-Personen-Szenariums, in dem Ambrosius den Augustinus tauft. Das Besondere und Ungewöhnliche dabei war, dass Ambrosius während der Taufhandlung begann, sein Te Deum zu singen und Augustinus es aufnahm und ganz selbstverständlich fortführte, so als ob er es schon immer gekannt hatte und beide auf diese Weise in antiphonalem Singen das Te Deum zu Ende brachten. Diese Szene spontaner Freude und Inspiration der beiden Giganten abendländiger Kultur und des Christentums hat mich so fasziniert und beeinflusst, dass in der Folge die Erfüllung meines Auftrages der Stadt Mailand in einer für meine Verhältnisse sehr kurzen Zeit zustande kam. Und so, nach sehr langer Auseinandersetzung mit dem Ambrosius-Thema, habe ich kein weiteres Te Deum geschrieben, wie anfänglich gedacht, sondern einen besonderen Augenblick in der Geschichte des Te Deums vertont.“ Arvo Pärt.

Besetzung: Coro SSAATTBB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 11 min / Text: Russisches Lexikon „Kirchliche Sänger und Gesänge im Historischen Kontext“, Erzbischof Philaret, 1902 St. Petersburg / Verlag: Universal Edition UE 45700 Sechs Werke für Chor a cappella

ist eine Motette für gemischten Chor a cappella von Arvo Pärt aus dem Jahre 1997 anlässlich des 350. Geburtstages der Diözese Karlstad. Sie erzählt die Geschichte von der Frau mit dem Alabastergefäß im Hause Simons des Esseners sechs Tage vor dem Pessach-Fest (Mt 26,6-13).

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Englisch / Dauer: ca. 7,5 min / Text: Mt 26,6-13 / Verlag: Universal Edition UE 45700 Sechs Werke für Chor a cappella

für Chor oder Solisten (SATB) a cappella ist ein Friedensgebet von Arvo Pärt aus dem Jahre 2004. Der Komponist begann mit der Vertonung der gregorianischen Antiphon aus dem 9. Jahrhundert zwei Tage nach den Bombenanschlägen von Madrid am 11. März 2004 als sein persönlicher Tribut an die Opfer des Terroraktes. Seitdem wird Da pacem Domine in Spanien jedes Jahr zum Gedenken an die Oper des Anschlags von 2004 aufgeführt. Da pacem Domine in diebus nostris quia non est alius qui pugnet pro nobis nisi tu Deus noster. („Gib Frieden, Herr, in unseren Tagen, denn es ist niemand sonst, der für uns kämpfe, außer Dir, unser Gott.“)

Besetzung: Coro oder Solo SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 5 min / Text: 2 Könige 20,19.2; Chronik 20,12+15 und Psalm 72,6-7 / Verlag: Universal Edition UE 45700 Sechs Werke für Chor a cappella

für Chor (SATB) a cappella ist ein Friedensgebet von Arvo Pärt aus dem Jahre 2007. Dieses Stück entstand im Auftrag der Louth Contemporary Music Society und wurde am 13. Februar 2008 in Louth, Irland, uraufgeführt. Der State Choir Latvija sang unter dem Dirigat von Fergus Sheil. Arvo Pärt vertonte in diesem Stück einen Teil der Lorica (Schutzgebet) des heiligen Patrick von Irland:  Christ with me, Christ before me, Christ behind me, Christ in me, Christ beneath me, Christ above me, Christ on my right, Christ on my left, Christ when I lie down, Christ when I sit down, Christ in me, Christ when I arise, Christ in the heart of every man who thinks of me, Christ in the mouth of every man who speaks of me, Christ in the eye that sees me, Christ in the ear that hears me, Christ with me. („Christus sei mit mir, Christus vor mir, Christus hinter mir, Christus sei in mir,  Christus sei unter mir, Christus sei über mir, Christus sei mir zur  Rechten, Christus mir zur Linken, Christus sei, wo ich liege, Christus, wo ich sitze, Christus, wo ich mich erhebe, Christus sei im Herzen eines jeden, der meiner gedenkt, Christus sei im Munde eines jeden, der von mir spricht, Christus sei in jedem Auge, das mich sieht, Christus sei in jedem Ohr, das mich hört. „)

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Englisch/ Dauer: ca. 5 min / Text: Lorica des hl. Patrick von Gildas / Verlag: Universal Edition UE 45700 Sechs Werke für Chor a cappella

aus dem Polnischen Requiem von Krzysztof Penderecki ist eine Motette für gemischten Chor aus dem Jahre 1981, die zunächst unter dem Titel „In memoriam“ als kleines separates Werk komponiert und aufgeführt worden ist, bevor es ins Requiem eingegliedert wurde. „In Memoriam“ entstand in der Nacht nach Bekanntwerden des Todes von Stefan Kardinal WyszyńskiPrimas von Polen und enger Freund Pendereckis am 28. Mai 1981, und wurde während der Beisetzung in der Warschauer Kathedrale erstmals gesungen. Ein klarer, polyphon gehaltener Stimmensatz, in dem die Stimmen des jeweiligen Stimmfaches durchweg parallel geführt werden, gestaltet den Text des Agnus Dei als ruhig-innige Litanei. Lediglich zwei crescendierende Passagen, die nachfolgend im Fortebereich gehalten werden, brechen die Grundstimmung auf.

Besetzung: Coro SSATTBB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 8 min / Text: Missa pro defunctis / Verlag: Schott Kammerchor-Reihe SKR 20002

ist ein Hymnus für gemischten Chor a cappella von Krzysztof Penderecki aus dem Jahre 1987, das der Komponist der Autonomen Universität Madrid widmete. Grundlage dieser Komposition ist Veni creator spiritus („Komm, Schöpfer Geist“), ein lateinischer Hymnus aus dem 9. Jahrhundert, der mehrheitlich Rabanus Maurus zugeschrieben wird. Nach einer These Heinrich Lausbergs ist er anlässlich des Aachener Konzils von 809 verfasst worden, um dessen Teilnehmer programmatisch auf den kaiserlichen Auftrag einzustimmen, die theologische Zulässigkeit der Einfügung des Filioque ins große Glaubensbekenntnis nachzuweisen. Als sicher gilt jedenfalls, dass der Hymnus im theologischen Umfeld dieses Konzils entstanden ist. Der Hymnus zählt zu den wenigen Gebeten in der Liturgie der Westkirche, die sich direkt an den Heiligen Geist wenden. Spätestens seit dem 10. Jahrhundert wurde er im Stundengebet in der Pfingstoktav verwendet, spätestens seit dem 11. Jahrhundert auch bei Synoden, Weihen und Ordinationen. Er wird auch beim Einzug der Kardinäle ins Konklave gesungen. Der Hymnus ist in sieben ambrosianischen Hymnenstrophen verfasst und zeigt strukturell in besonderer Weise eine Verwandtschaft mit dem Hymnus Ave maris stella.[3] Die erste Strophe bittet als Proömium des ganzen Hymnus um die charismatische Gegenwart des Geistes. Erst nach sechs Strophen, mit der Anrede an den Heiligen Geist, richtet sich die siebente Strophe als Doxologie an die gesamte Dreifaltigkeit. Das „Corpus“ des Gedichts bilden die Strophen 2 bis 6. Sie gehen von den bereits akzeptierten Bezeichnungen des Heiligen Geistes, nämlich Paraklet, Gabe Gottes, lebendiger Quell usw. aus und münden in die Formulierung „utriusque spiritum“, den theologischen Zielgedanken des Hymnus, nämlich die zu etablierende Lehre, der heilige Geist gehe nicht nur vom Vater aus, sondern als „beider Geist“ auch vom Sohn (Filioque). Nach dem Ende des Konzils von Aachen war der Höhepunkt der Komposition – credamus in seinem ursprünglichen Sinn der Aufnahme der Filioque-Formulierung ins Credo – nicht mehr nachvollziehbar und wurde entweder im Sinne eines vertieften Glaubensverständnisses (wie bei Luther) oder einer intensivierten Glaubenskraft (wie bei Bone) umgedeutet. Bei Penderecki ist die ursprüngliche siebente Strophe wie in einigen überlieferten Fassungen durch eine dichterisch kaum noch mit dem Rest des Hymnus verknüpfte Doxologie ersetzt worden.

Besetzung: Coro SSATTBB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 7 min / Text:  Rabanus Maurus / Verlag: Schott Kammerchor-Reihe SKR 20021

ist ein Neues Geistliches Lied, 1988 gedichtet und komponiert von Markus Pytlik. Von 1981 bis 1988 hatte er Komposition, danach Lehramt für Sekundarschulen I und II in den Fächern Musik und Germanistik an der Hochschule für Musik Und Tanz Köln und der Universität zu Köln studiert. Seit 1997 arbeitet er im Hauptamt als Lehrer für Musik, Deutsch und Literatur am Konrad-Adenauer-Gymnasium in Langenfeld (Rheinland). 1988 hatte er in Irland Urlaub gemacht und von dort eine Postkarte mit dem bekannten „Irischen Reisesegen“ und ein kleines Büchlein mit „Irischen Trinksprüchen“ (Irish Toasts) mitgebracht. Zuhause versuchte er, die Postkarte (heute die 1. Strophe und der Refrain des Chorliedes) zu vertonen und stellte fest, dass der Text für einen Kanon zu umfangreich, für ein Lied zu kurz war. Aus diesem Grund fügte er, angeregt von den „Irish Toasts“ aus dem mitgebrachten kleinen Buch, die Strophen 2 bis 4 dazu: Teilweise sind die Bilder und Gedanken daraus entnommen, teilweise wurden sie von ihm ergänzt oder erweitert. Die Melodie dagegen ist nicht irisch (wer irische Musik kennt, wird das sofort erkennen), sondern ausschließlich von ihm selbst „erfunden“. Gleichzeitig mit der deutschen Fassung entstand auch eine englische Fassung mit den gleichen Gedanken und Bildern. Das Lied nahm zunächst seinen Lauf übers Singen – später kursierten verschiedene Fotokopien und so setzte sich das Lied in ganz Deutschland durch.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch, Englisch / Dauer: ca. 2 min / Text: Markus Pytlik / Verlag: Strube VS 6668

ist ein Sammelband an 11 Anthems für gemischten Chor mit und ohne Klavier/Orgel von John Rutter aus dem Jahre 2003. Unter ihnen befinden sich zwei Anthems für gemischten Chor a cappella: das alt-englische Gebet God be in my head (1970) und einen Teil der Lorica des heiligen Patrick von Irland (A Prayer of Saint Patrick, 1983). Beide Stücke zeigen besonders deutlich einen Pol in Rutters Chorstil: die klassische Tradition mit der Verbindung  linearer Struktur und romantischer Harmonik.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Englisch/ Dauer: ca. 5 min / Text: Book of Hours, 1514; Lorica des hl. Patrick von Gildas / Verlag: Oxford University Press

ist ein Advent Carol für gemischten Chor a cappella von John Rutter aus dem Jahre 1986 über einen Text von John Audelay (oder Awdelay; † 1426). Er war ein englischer Priester und Dichter aus Haughmond Abbey, Shropshire, einer der wenigen englischen Dichter jener Zeit, deren Name überliefert ist. Einige der ersten Carols, die in Englisch aufgenommen wurden, erscheinen unter seinen Werken. Rutter vertonte sein There Is A Flower 1986 für Dr. George Guest und dem Chor des St. John’s College (Cambridge). Das Stück zeigt besonders deutlich einen Pol in Rutters Chorstil: die klassische Tradition mit der Verbindung  linearer Struktur und romantischer Harmonik.

Besetzung: Solo Sopran, Coro SATB / Sprache: Englisch / Dauer: ca. 4 min / Text: John Audelay (15. Jh.) / Verlag: Oxford University Press „100 Carols For Choirs“, Edited and arranged by David Willcocks & John Rutter, S. 333

ist eine GospelMesse für gemischten Chor, Sprecher und instrumentale Begleitung ad lib. von Lorenz Maierhofer. Body & Soul verbindet in zehn liturgisch gebundenen religious and spiritual songs musikalische Stilmittel aus Gospel, Swing und Pop mit Liedtexten basierend auf Psalmen. Verschiedene Aufführungsvarianten (Chor a capella / Chor a cappella und Sprecher / Chor, Sprecher und Instrumentalbegleitung) und die auch für junge Stimmen gut realisierbaren Arrangements ermöglichen eine vielfältige Verwendung der Chorkompositionen in Gottesdienst und Konzert. Für eine meditative Einstimmung und ein bildliches Grundverständnis der Songtexte ist jedem Chorstück ein Sprechtext vorangestellt, der in englischer oder deutscher Sprache frei deklamiert werden kann. Bei einer Aufführung in nicht englischer oder deutschsprachigen Teilen der Erde sollten die Sprechtexte in die Sprache des Auditoriums / der feiernden Gemeinde übersetzt werden. Body & Soul vermag Menschen in grooviger und doch besinnlich meditativer Weise verbinden.

Besetzung: Coro SATB (oder SAAB), Sprecher und Instrumentalbegleitung ad lib. / Sprache: Englisch / Dauer: ca. 20 min / Schwierigkeitsgrad: mittelleicht / Text: Lorenz Maierhofer / Verlag: Helbling C4808

♑︎

Der Geist der kapitalistischen Konsumgesellschaft

(Romantik und Nationalstil, Impressionismus und Expressionismus, Avantgarde und Moderne)

1802 bis 1980

ist eine Motette für gemischten Chor a cappella von Henk Badings, eine Vertonung des berühmten Gedichts aus Twelfth Night, einer romantischen Komödie von William Shakespeare.  Der Clown Feste singt dieses Gedicht dort in der dritten Szene des II. Aktes. Es wurde von zahlreichen Komponisten vertont, u.a. von Vaughan-Williams, Sir Hubert Parry (in deutscher Fassung auch von Wilhelm Petersen).  Badings ist der führende Komponist des 20. Jahrhunderts in den Niederlanden und folgte mit seinem Kompositionsstil den Idealen von Willem Pijper und Paul Hindemith (Einflüsse der französischen Chormusik der 1920er Jahre und der deutschen Spätromantik unter Richard Strauss).

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Englisch / Dauer: ca. 2 min / Tonart: C-Dur / Text: William Shakespeare / Verlag: Harmonia H.U. 3788 b

ist eine Missa brevis im Namen des Gesetzes, der Freiheit und Gerechtigkeit für gemischten Chor a cappella von Henk Badings aus dem Jahre 1946.  Nach der deutschen Besetzung der Niederlande war er 1941 von den niederländischen Kollaborateuren als Nachfolger des Juden Sem Dresden zum Leiter des Königlichen Konservatoriums in Den Haag ernannt worden. Zudem war er Mitglied des von der Besatzung eingesetzten Niederländischen Kulturrats geworden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er 1945 als Leiter des Konservatoriums entlassen und mit einem zehnjährigen Berufsverbot belegt, das bereits Ende 1947 aufgehoben wurde.[1][2][3] Badings Schaffen war fortan geprägt vom intensiven Studium der elektronischen Musik. 1962 wurde er zum Professor für Komposition an der Staatlichen Hochschule für Musik Stuttgart ernannt. Seine Missa brevis ist im Stil und in der Technik von der französischen Musik der 1920er Jahre beeinflusst, um deren Etablierung sich Willem Pijper verdient gemacht hatte.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 13 min / Tonart: C-Dur / Verlag: Annie Bank AB-BAD2

ist eine einsätzige Komposition für achtstimmig gemischten Chor von Samuel Barber. Er bearbeitete 1967 sein Adagio for Strings (1938) auf den lateinischen Text des Agnus Dei, des letzten Teils der Messe.

Besetzung: Coro SSAATTBB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 9 min / Tonart: b-Moll / Verlag: G. Schirmer, Octavo Nr. 11486 der Reihe „Choruses by Samuel Barber“

ist eine lateinische Motette für gemischten Chor a cappella von Lajos Bárdos aus dem Jahre 1936. Das Libera me aus der Totenmesse ist ein um Absolution bittendes Gebet, das auf die Befreiung vom Fegefeuer zielt. Der Text dieser Sequenz könnte von Thomas von Celano stammen bzw. wie der Dies irae-Text von ihm redigiert worden sein. 

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Lateinisch / Dauer: ca. 2 min / Tonart: a-Moll / Text: Thomas von Celano zugeschrieben / Verlag: Editio Musica Budapest Z. 8331

Uraufführung am 1. Mai 1987 in Cork/Irland: 34. Internationales Chor- und Volkstanz-Festival, via-nova-Chor München, Leitung Kurt Suttner

Besetzung: Coro SATB, Sprache: Latein

ist die ursprünglich vierte Strophe des geistlichen Liedes „Für dich sei ganz mein Herz und Leben.“ Dessen Text schrieb der pietistische Prediger Gerhard Tersteegen im Jahr 1750. Die Melodie, mit der Ich bete an berühmt wurde, stammt von dem in Petersburg wirkenden ukrainischen Komponisten Dmitri Bortnianski (1751–1825). Er komponierte sie 1822 zu dem von Michail Cheraskow (1733–1807) verfassten, später als Freimaurerlied bekannt gewordenen Text Коль славен („Kol slawen“). Die Zuordnung der Melodie zur Liedstrophe Gerhard Tersteegens findet sich zum ersten Mal in einem durch den ehemaligen katholischen Priester Johannes Evangelista Goßner und 1820–1824 an der Malteserkirche in Sankt Petersburg tätigen pietistischen Pfarrer bzw. durch den dort an der lutherischen St.-Katharinen-Kirche wirkenden russischen Organisten Iwan Czerlicki (1799–1865) bearbeiteten Choralbuch. Durch dessen Tätigkeit in Berlin (1826–1858) vermittelte Goßner die Melodie, die er in Sankt Petersburg kennengelernt hatte, samt deutschem Text an den Hof König Friedrich Wilhelms III. von Preußen und seiner Nachfolger.

Friedrich Wilhelm III. hatte 1813 nach russischem Vorbild die Anfügung eines Gebets an das militärische Abendritual des Zapfenstreichs angeordnet – Ausdruck des religiösen Selbstverständnisses der Heiligen Allianz. Seit Ich bete an die Macht der Liebe mit der Melodie Bortnianskis am 12. Mai 1838 in Berlin beim neugeordneten und in Gegenwart des russischen Zaren aufwendig ausgeführten Zapfenstreich als Abendgebet uraufgeführt wurde, gehört das Stück zum Bestand des Zeremoniells.[1] Der Choral wird regelmäßig als Bestandteil des Großen Zapfenstreichs der Deutschen Bundeswehr gespielt.

(deutsch: „Dir singen wir“) ist eine geistliche Motette für vierstimmig gemischten Chor aus der Johannes-ChrysostomosLiturgie von Dmitri Bortnianski. Im russisch-orthodoxen Gottesdienst wird sie vom Chor traditionell am Ende des eucharistischen Hochgebets, nach der Anamnese (Stillgebet), gesungen, auf welche die Epiklese (Herbeirufung des hl. Geistes) folgt: Тебé поéм, Тебé благословим,  Тебé благодарим, Гóсподи, и мóлим Ти ся, Бóже наш. („Dir singen wir, Dich preisen wir, Dir danken wir, o Herr, und beten zu Dir, unser Gott.“) Die von Laienchören häufig gesungene deutsche Übertragung „O Herr gib Frieden“ und die Originalfassung stimmen in der Wiedergabe des kirchenslawischen Textes nicht überein. Ein weiterer Irrtum besteht in der Annahme vieler, der Liturgietext sei Russisch. Sowie Latein noch bis zum II. Vatikanischen Konzil 1964 die Liturgiesprache der Römisch-katholischen Kirche war, ist das Kirchenslawisch eine traditionelle Liturgiesprache, die in den slawischsprachigen Ländern von den orthodoxen Kirchen (bis heute) verwendet wird. Darum heißt es statt russisch Tebje pojom kirchenslawisch Tebje pojem. Bei allen russischen oder slawischen Chören hervorragend zu hören.

Besetzung: Coro SATB,  Sprache: Kirchenslawisch, Dauer: 3 min

ist eine geistliche Motette für vierstimmig gemischten Chor aus der Johannes-ChrysostomosLiturgie von Dmitri Bortnianski.  Das Cherubikon (χερουβικόν) oder der Mystische Hymnus (μυστικὸς ὕμνος) ist ein liturgischer Gesang (Troparion) des byzantinischen Ritus. Damit begleitet der Chor die Prozession mit den eucharistischen Gaben vom Rüsttisch zum Altar. Kaiser Justin II. führte den Cherubim-Hymnus im Jahr 574 per Dekret in die Liturgie ein.[1] Der Cherubim-Hymnus gilt als Schlüsseltext zum Verständnis des orthodoxen Gottesdienstes: И́же Херуви́мы та́йно образу́юще и Животворя́щей Тро́ице Трисвяту́ю песнь припева́юще, вся́кое ны́не жите́йское отложи́м попече́ние. Я́ко да Царя́ всех поды́мем, а́нгельскими неви́димо дориноси́ма чи́нми. Аллилуи́а, аллилуи́а, аллилуи́а. („Die wir die Cherubim geheimnisvoll abbilden und die lebenschaffende Dreiheit mit dem Hymnus ‚Dreimal Heilig‘ besingen – laßt uns nun jegliche Sorge des Alltagslebens ablegen, auf daß wir den König des Alls empfangen, der unsichtbar von den himmlischen Heerscharen im Triumph geleitet wird. Halleluja, Halleluja, Halleluja.“) Der Gottesdienst der Kirche wird durch den Cherubim-Hymnus als Mitfeier der Menschen am himmlischen Gottesdienst interpretiert. Irdisches und Himmlisches werden als Einheit wahrgenommen, so dass die Gläubigen durch Ablegen aller irdischen Leidenschaften gemeinsam mit den Engeln Gott loben können.[4] (Der Große Einzug symbolisiert zugleich aber auch den Einzug Jesu in Jerusalem.[4])

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Kirchenslawisch / Dauer: 4 min / Tonart: D-Dur

Der englische Gruß (op. 22, Nr. 1) / Marias Kirchgang (op. 22, Nr. 2) /  Marias Wallfahrt (op. 22, Nr. 3) / Der Jäger (op. 22, Nr. 4) / Ruf zu Maria (op. 22, Nr. 5) / Magdalena (op. 22, Nr. 6) und Marias Lob (op. 22, Nr. 7) sind sieben Marienlieder für gemischten Chor a cappella von Johannes Brahms, die dem Verleger erst Ende 1861 in der fertigen Endfassung vorlagen. Sie gehören zu Brahms‘ ersten Chorwerken. „Die Gedichte und sind alte schöne Volkslieder und die Musik etwa in der Weise der alten deutschen Kirchen- und Volkslieder“, so umschrieb der Komponist selbst treffend die Stilistik seiner Marienlieder op. 22. Bei der Vertonung der von naiver bildhafter Gläubigkeit erfüllten Texte suchte Brahms einen starken archaisierenden Ton zu entfalten und verwendete Stileigentümlichkeiten, die er in den Jahren zuvor bei der Beschäftigung mit alter Musik in großer Breite studiert hatte. Anknüpfungspunkt ist nicht die klassische Vokalpolyphonie eines Palestrina mit ihrer kontrapunktischen Kunst, sondern der schlichte Kantionalsatz des deutschen gesellschaftslieds des 16. Jahrhunderts, wie man ihn etwa bei Senfl oder Hofhaimer findet. Sicher gehören die Marienlieder op. 22 wohl auch wegen ihren uns heute ferngerückten Texten zu den fast vergessenen Werken des Komponisten. Als ein Werk des Aufbruchs und als fast extrem zu nennendes musikhistorisches Experiment verdienten sie zweifellos mehr Interesse.

Besetzung: Coro S(S)ATB / Dauer: ca. 18 min / Text: alte Volkslieder, vor allem niederrheinische / Verlag: Peters

Drei Gesänge op. 42 (Abendständchen, Vineta, Darthulas Grabesgesang) / Sieben Lieder op. 62 (Rosmarin, Von alten Liebesliedern, Waldesnacht, Dein Herzlein mild, All meine Herzensgedanken, Es geht ein Wehen, Vergangen ist mir Glück und Heil) / Fünf Gesänge op. 104 (Nachtwache (I + II), Letztes Glück, Verlorene Jugend, Im Herbst)

Ein Hauptaspekt der weltlichen Lieder / Gesänge von Brahms ist die Vermittlung von individuellem Empfindungsausdruck (ein zutiefst romantisches Element – durch das Sololied entwickelt und repräsentiert) mit den Klang- und Ausdrucksmöglichkeiten des kollektiven Instruments „Chor“ (durch die Palestrina-Renaissance neu entdeckt und belebt). Die Texte beschäftigen sich überwiegend mit Naturbildern und mit der Reflexion bzw. Spiegelung des Individuums in der Natur; dass diese Verbindung von Innen- und Außenwelt nicht nur empfunden und poetisch geformt wird, sondern klingen darf und gesungen wird, auch das ist zutiefst romantisch.

Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen? (op. 74, Nr. 1) und O Heiland, reiß die Himmel auf (op. 74, Nr. 2) sind zwei Motetten für gemischten Chor a cappella von Johannes Brahms, die er im Juni 1878 komponierte und 1879 veröffentlichte. Er widmete sie dem Musikwissenschaftler Philipp Spitta und bezeichnete sie gegenüber Vinzenz Lachner als „kleine Abhandlung über das große ‚Warum‘“.[1]  Wie im Deutschen Requiem kombinierte Brahms Texte aus dem Alten und Neuen Testament und ergänzte die Kompilation mit einem Lutherchoral. Mit dem Requiem vergleichbar gewährt die vierteilige Motette Einblicke in seine religiösen Vorstellungen, wirft Fragen der Theodizee auf und zeigt sein Gespür für die Auswahl biblischer Schriften. Neben dem Kirchenlied Martin Luthers verwendete er Klagelieder Hiobs und Jeremias’ sowie Seligpreisungen aus dem Brief des Jakobus. Während sich die Rahmenteile an den Vokalwerken Johann Sebastian Bachs orientieren, greifen die Mittelsätze auf andere Vorbilder zurück. Für die ersten beiden Teile seiner Komposition verwendete Brahms Material seiner Missa canonica, die er bereits 1859 entworfen hatte.

Besetzung: Coro SSATBB / Tonart: d-Moll / Dauer: 11 min

aus der Bühnenmusik zu „This Way to the Tomb“ (1945) von Benjamin Britten ist eine geistliche Motette (Psalm 70) für vierstimmig gemischten Chor a cappella. Der Psalm gehört in die Gattung der Klagepsalmen.[1] Sein Eröffnungsvers „Gott, komm herbei, um mich zu retten, Herr, eile mir zur Hilfe!“ (Ps 70,2 EU) wird als Versikel (Eröffnungsvers) im Stundengebet der Kirche verwendet. In den restlichen Versen klagt der Sprecher über ungerechte Verfolgung und über Schadenfreude anderer über erlittenes Unheil. Der Sprecher aber vertraut darauf, dass Gott allen beisteht, solange sie ihn suchen. Der Hohn soll auf die Spötter selbst zurückfallen.

Besetzung: Coro SATB, Sprache: Latein, Dauer: 4 min / Tonart: e-Moll / Text: Psalm 70 / Verlag: Boosey & Hawkes BH 5400346

ist eine Motette (Psalm 45) von Benjamin Britten für vierstimmig gemischten Chor aus dem Jahre 19xx. Der Chor singt: Afferentur regi virgines post eam: proximae ejus afferentur tibi in laetitia et exsultatione: adducentur in templum regi Domino. („Es werden bei ihrem Zug zum Könige Jungfrauen mitgeführt, es werden mitgeführt ihre Gefährtinnen in Freude und Frohlocken. Sie werden geleitet in den Palast zu dem Könige, dem Herrn.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: xx min / Tonart: xx / Text: xx / Verlag: xxxxx

sind die sechs Chortänze Time / Concord / Time and Concord / Country Girls / Rustics and Fishermen / Final Dance of Homage aus Gloriana für gemischten Chor a cappella von Benjamin Britten aus dem Jahre 1953.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Englisch / Dauer: ca. 8 min / Tonart: F-Dur / Verlag: Boosey & Hawkes B&H 17411

sind die neun Lieder In der Christnacht / Sommerlied / Der Mutter Klage / Gebet / Ausreise zum Turnier / Weit, weit aus ferner Zeit / Nachruf an Walter von der Vogelweide / Weihnachtsliedchen / Palmsonntagmorgen für gemischten Chor a cappella von Max Bruch aus dem Jahre 1892.

Besetzung: Coro SATB /  Dauer: ca. 15 min / Text: J. Nachtenhöfer, Paul Gerhardt, Anonymus, Eduard Mörike, Joseph Viktor von Scheffel, Emmanuel Geibel, Hugo von Singenberg, Max von Schenkendorf / Verlag: Heinrichshofen N2071-2073 (auszugsweise auch Carus CV 70.100 Geistliches Chorbuch der Romantik)

ist eine geistliche Motette für siebenstimmig gemischten Chor von Anton Bruckner, eine Vertonung des lateinischen Gebets Ave Maria. Er komponierte sie 1861 in Linz und führte sie als Offertorium am 12. Mai 1862 im Linzer Dom erstmals auf. Deshalb wird das Stück manchmal auch „Offertorium“ genannt. Zuvor hatte Bruckner 1856 das gleiche Gebet für Sopran, Alt, vierstimmig gemischten Chor, Orgel und Cello WAB 5 komponiert. 1882 transkriptierte er es für Solostimme (Alt) und Tasteninstrumentbegleitung (Orgel, Klavier oder Harmonium) WAB 7. 

Besetzung: Coro SAATTBB / Tonart: F-Dur / Dauer: 3 min / Verlag: Carus CV 2.065 „Anton Bruckner für Gottesdienst und Konzert“

ist der Anfang einer biblischen Textstelle aus dem Brief des Paulus an die Philipper (2,8–9 EU), der zuerst im gregorianischen Choral vertonte wurde. Bis zur Reform der Karwochenliturgie in den Jahren 1951 bis 1956 wurde Christus factus est als Graduale der Heiligen Messe am Gründonnerstag gesungen, seitdem nach der zweiten Lesung in der heiligen Messe am Palmsonntag und in der Karfreitagsliturgie[1] sowie als Graduale des Festes der Kreuzerhöhung. Im Stundengebet bildet das Christus factus est das Responsorium nach der Kurzlesung in Stundengebet und Laudes vom Abend des Gründonnerstags bis zum Abend des Karsamstags, und zwar von Mal zu Mal um einen halben Vers verlängert. Auch wird es in den Karmetten nach den Psalmen jeder Nokturn gesungen. Anton Bruckner hinterließ unter diesem Titel drei Chorwerke. Die erste Komposition stammt von 1844 und ist das Graduale der Choralmesse für den Gründonnerstag (WAB 9). Sie ist für vierstimmigen gemischten Chor (SATB) geschrieben und steht in F-Dur. Die dritte Komposition von 1884 (WAB 11) ist eine Motette für vierstimmigen gemischten Chor (SATB) a cappella in d-Moll. Sie wurde am 9. November 1884 in Wien uraufgeführt und ist dem Pater Otto Loidol gewidmet. Sie ist bei weitem die bekannteste der drei Kompositionen und zählt mitunter neben dem Locus iste und dem Ave Maria (WAB 6) zu Bruckners bekanntesten A-cappella-Chorkompositionen.[5] 

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Tonart: F-Dur (WAB 9); d-Moll (WAB 11) / Text: Paulusbrief an die Philipper 2,8-9 / Verlag: Carus CV 2.065 „Anton Bruckner für Gottesdienst und Konzert“

ist eine geistliche Motette für vierstimmig gemischten Chor von Anton Bruckner in C-Dur. Bruckner komponierte das Werk im Jahre 1869 für die Einweihung der Votivkapelle im Mariä-Empfängnis-Dom in Linz. Der Text ist das Graduale (Zwischengesang) für das Kirchweihfest. Noch heute wird es gerne zu diesem Anlass gesungen: Locus iste a Deo factus est, inaestimabile sacramentum, irreprehensibilis est. („Dieser Ort ist von Gott geschaffen, ein unschätzbares Geheimnis, kein Fehl ist an ihm.“). Zum biblischen Kontext vergleiche Genesis Kapitel 28, Vers 17. „Es ist ein so schlichtes wie ergreifendes Stück Musik, das später wegen der für den Chor leicht zu bewältigenden technischen Anforderungen sehr beliebt wurde und bis heute oft zu hören ist, insbesondere an Kirchweihfesten.“ (Iso Camartin)

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Tonart: C-Dur / Dauer: 3 min / Text: Gen 28,17 / Verlag: Carus CV 2.065 „Anton Bruckner für Gottesdienst und Konzert“

ist eine Psalm-Motette (Psalm 37,30-31) für achtstimmig gemischten Chor von Anton Bruckner aus dem Jahre 1879, eine Vertonung des als Graduale des Commune Doctorum[1]  verwendeten gregorianischen Chorals. Bruckner hatte sie dem Chordirektor von St. Florian, Ignaz Traumihler, als Graduale für das Augustinerfest am 28. August 1879 versprochen. Es ist ein Höhepunkt in Bruckners a-cappella-Musik und zählt zu den gehaltvollsten unbegleiteten Chorsätzen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In seiner Wiener Zeit (1868-1896) hat Bruckner sich vor allem auf sinfonische Werke konzentriert und deswegen wenig größere Vokalwerke geschrieben. Neben Os justi entstanden nur die drei weiteren Gradualien „Virga Jesse„, „Locus iste“ und „Christus factus est„.

Besetzung: Coro SSAATTBB / Sprache: Latein / Tonart: F-Lydisch / Dauer: 5 min / Text: Psalm 37,30-31 / Verlag: Carus CV 2.065 „Anton Bruckner für Gottesdienst und Konzert“

sind die Anfangsworte und zugleich der Titel des berühmtesten eucharistischen Hymnus, der dem Kirchenlehrer Thomas von Aquin (1225–1274) zugeschrieben wird. Sie gehen auf den gleichnamigen Kreuzhymnus Pange lingua des Venantius Fortunatus zurück und finden sich in zahlreichen weiteren mittelalterlichen Gedichten zitiert. Das Pange lingua des Thomas von Aquin wird vor allem zur Feier des Fronleichnamsfestes und am Gründonnerstag gesungen. Seine Schluss-Strophen Tantum ergo und Genitori werden auch sonst beim sakramentalen Segen gesungen, zur Aussetzung des Allerheiligsten. Bruckners Pange lingua in C, WAB 31 entstand 1835 (Bruckner überarbeitete es 1891), und sein Pange lingua in e-phrygisch, WAB 33 entstand 1868 in Linz.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Tonart: C-Dur (WAB 31); e-phrygisch (WAB 33) / Dauer: 5 min / Text: Thomas von Aquin zugeschrieben / Verlag: Carus CV 2.065 „Anton Bruckner für Gottesdienst und Konzert“

ist die erste der fünf Tantum ergo -Vertonungen von Anton Bruckner aus dem Jahre 1843. Der Hymnus umfasst die letzten beiden Strophen des vom hl. Thomas von Aquin verfassten Hymnus Pange lingua. Er besingt das allerheiligste Altarssakrament, in dem katholische Christen den Leib Christi verehren, und wird meist vor dem sakramentalen Segen bei der eucharistischen Anbetung gesungen. Häufig schließt sich dann ein Versikel und als Oration das Tagesgebet von Fronleichnam an, das von dem Priester oder Diakon gesungen wird, der den Segen spendet.

Besetzung: Coro SATB / Tonart: D-Dur / Dauer: 3 min / Text: Thomas von Aquin zugeschrieben / Verlag: Carus CV 2.065 „Anton Bruckner für Gottesdienst und Konzert“

ist der sechste der Sieben Chöre zur Chrysostomos-Liturgie op. 41 von Pëtr Il’ič Čajkovskij aus dem Jahre 1878, die er komponierte, als sein Verleger Jürgenson ihn mit der Neuedition der Werke Bortnianskis betraute und sich zum Rechtsstreit mit der Kirche entschloss. In diesem Zusammenhang schrieb Čajkovskij auch eine Vigil (op. 52, 1881/82) und eine Reihe einzelner Sätze, darunter drei weitere Cherubim-Hymnen. Die beiden großen geistlichen Werke sind zur liturgischen Verwendung gedacht. In den Partituren ist eigens angezeigt, an welcher Stelle in der Liturgie welcher Gesang erklingen soll. Nur wenige Abschnitte, wie der Cherubim-Hymnus, sind so angelegt, dass sie eine zusammenhängende Vertonung, also einen musikalischen (und nicht nur theologischen) Sinn zulassen. Čajkovskij gestaltet sie entsprechend aufwendiger. Diese Abschnitte sind es auch, die als seperate Sätze im Konzertsaal vorgetragen werden können. Das Cherubikon (χερουβικόν) oder der Mystische Hymnus (μυστικὸς ὕμνος) ist ein liturgischer Gesang (Troparion) des byzantinischen Ritus. Damit begleitet der Chor die Prozession mit den eucharistischen Gaben vom Rüsttisch zum Altar. Kaiser Justin II. führte den Cherubim-Hymnus im Jahr 574 per Dekret in die Liturgie ein.[1] Der Cherubim-Hymnus gilt als Schlüsseltext zum Verständnis des orthodoxen Gottesdienstes: И́же Херуви́мы та́йно образу́юще и Животворя́щей Тро́ице Трисвяту́ю песнь припева́юще, вся́кое ны́не жите́йское отложи́м попече́ние. Я́ко да Царя́ всех поды́мем, а́нгельскими неви́димо дориноси́ма чи́нми. Аллилуи́а, аллилуи́а, аллилуи́а. („Die wir die Cherubim geheimnisvoll abbilden und die lebenschaffende Dreiheit mit dem Hymnus ‚Dreimal Heilig‘ besingen – laßt uns nun jegliche Sorge des Alltagslebens ablegen, auf daß wir den König des Alls empfangen, der unsichtbar von den himmlischen Heerscharen im Triumph geleitet wird. Halleluja, Halleluja, Halleluja.“) Der Gottesdienst der Kirche wird durch den Cherubim-Hymnus als Mitfeier der Menschen am himmlischen Gottesdienst interpretiert. Irdisches und Himmlisches werden als Einheit wahrgenommen, so dass die Gläubigen durch Ablegen aller irdischen Leidenschaften gemeinsam mit den Engeln Gott loben können.[4] (Der Große Einzug symbolisiert zugleich aber auch den Einzug Jesu in Jerusalem.[4])

Besetzung: Coro SSATTB / Sprache: Kirchenslawisch / Dauer: 8 min / Tonart: b-Moll / Text: Cherubikon / Verlag: Novello NOV310801 „Russian Choral Masterpieces. Selected & Edited by Ralph Allwood“, 2002

ist die Vertonung des Psalm 141 (ein Psalm Davids) aus der «Литургия Преждеосвященных Даров» (Liturgie der vorheiligen Gaben) op. 24, 1909-1910 von Pavel Grigor’evič Česnokov. Hier klagt eine Altistin Gott ihre Not. Sie sieht ihr Gebet als Opfer an und bittet Gott, dass dieser es als solches ansehen möge.[1] Sie betet unter anderem darum, dass der HERR ihr Herz vor Bösem bewahre (Vers 3 u. 4). Während der Liturgie der vorheiligen Gaben, besonders an den Tagen des Großen Fastens, wird das Gebet zweimal gesungen. Beim ersten Mal als Teil des «Господи, воззвах» (wie bei einer normalen Eucharistie), das zweite Mal nach dem Lesen der Paremien. Dieser zweite Gesang heißt mit den Anfangsworten «Да исправится молитва моя» (Ja, es wird sich bessern mein Gebet) und wird begleitet von der Kniebeuge des Volkes. Dieser orthodoxe Gesang ist traditionell ein Höhepunkt der Liturgie der vorheiligen Gaben. 

Besetzung: Alt-Solo, Coro SATTBB / Sprache: Kirchenslawisch / Dauer: 8 min / Tonart: h-Moll / Bibelstelle: Ps 141, 1-4 / Verlag: Novello NOV310801 „Russian Choral Masterpieces. Selected & Edited by Ralph Allwood“, 2002

(deutsch: „Dir singen wir“) ist eine geistliche Motette für sechsstimmig gemischten Chor aus Zehn Chorstücke op. 27 von Pavel Grigor’evič Česnokov, entstanden im Jahr 1910. Im russisch-orthodoxen Gottesdienst wird sie vom Chor traditionell am Ende des eucharistischen Hochgebets, nach der Anamnese (Stillgebet), gesungen, auf welche die Epiklese (Herbeirufung des hl. Geistes) folgt: Тебé поéм, Тебé благословим,  Тебé благодарим, Гóсподи, и мóлим Ти ся, Бóже наш. („Dir singen wir, Dich preisen wir, Dir danken wir, o Herr, und beten zu Dir, unser Gott.“) Ein Irrtum besteht in der Annahme vieler, der Liturgietext sei Russisch. Sowie Latein bis zum II. Vatikanischen Konzil die Liturgiesprache der Römisch-katholischen Kirche war, ist das Kirchenslawisch eine traditionelle Liturgiesprache, die in den slawischsprachigen Ländern von den orthodoxen Kirchen (bis heute) verwendet wird. Darum heißt es statt russisch Tebje pojom kirchenslawisch Tebje pojem. Bei allen russischen oder slawischen Chören hervorragend zu hören.

Besetzung: Coro SATTBB /  Sprache: Kirchenslawisch / Dauer: 4 min / Tonart: h-Moll / Verlag: Choral Public Domain Library

Für die aufstrebende Männerchorbewegung komponierte Peter Cornelius eine größere Anzahl von Werken, 1852 vor allem geistliche Kompositionen, darunter das schlichte Requiem aeternam, hier vom originalen Männerchorsatz auf vierstimmig gemischten Chor übertragen von Waldemar Klink. Diese Hinwendung zur geistlichen Musik geschah möglicherweise auf Anregung von Franz Liszt, der ihn in jener Zeit ausdrücklich ermuntert hatte, sich auf diesem Gebiet zu betätigen.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: 1 min / Tonart: d-Moll / Bibelstelle: IV. Esra 2,34f. / Verlag: Schott’s Chorblätter Nr. 321

sind drei weltliche Lieder des mittelalterlichen Herzogs Charles d’Orleans (1394-1465) für Altsolo und gemischten Chor a cappella von Claude Debussy, komponiert 1898-1908: Dieu, qu’il l’a fait bon regarder! / Quant j’ai ouy le tabourin / Yver, vous n’estes qu’un villain. Diese Trois Chansons wurden 1909 zusammen uraufgeführt. Debussy mochte Chormusik, die Bilder vermittelt. In Rom hatte er die alten Madrigalisten kennengelernt und so von ihrem Kompositionsstil fasziniert. Der englische Stil (Händel, Elgar) war ihm zu massiv, der deutsche Stil (Mendelssohn etc.) zu sentimental. So entwickelte er seinen Vokalstil des Impressionismus. Seine Musik gilt als Bindeglied zwischen Romantik und Moderne.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Französisch / Dauer: 8 min / Tonart: H-Dur, A-Dur, e-Moll / Text: Herzog Charles d’Orleans (1394-1465) / Verlag: Carus CV 70.070

Die dreistimmige Chanson „Nous voyons que les hommes“ wurde im 19. Jahrhundert von dem französischen Komponisten und Dirigenten Pierre-Louis Dietsch zu einem vierstimmigen Ave Maria umgearbeitet und wird in dieser Form gelegentlich unter Arcadelts Namen aufgeführt; Franz Liszt komponierte über diese Fassung eine Orgelfantasie, wohl in der Annahme, ein Originalwerk des Komponisten zu verarbeiten.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 2 min / Tonart: F-Dur / Text: Ave Maria / Verlag: Choral Public Domain Library

ist eine Sammlung von 52 aus den Erfahrungen und Anforderungen der kirchenmusikalischen Praxis entstandene 2-3 stimmige Chormusiken aus dem Jahre 1933.

ist ein geistliches Chorwerk des deutschen Komponisten und Kirchenmusikers Hugo Distler für fünfstimmigen gemischten Chor und zwei Vorsänger (Evangelist, Jesus). Es stammt aus dem Jahre 1932 und wurde am 29. März 1933 in Berlin mit dem Bach-Chor unter der Leitung von Wolfgang Riemann uraufgeführt. Nach 1920 waren die Werke von Heinrich Schütz wieder neu entdeckt und gepflegt worden. Insbesondere die jugendliche Singbewegung hatte sich vom spätromantischen Musizieren abgewandt und suchte neu die barocken und liturgienahen Vertonungen, die a cappella vorgetragen wurden. Gerade die Choralpassion ist von diesen Vorbildern geprägt.

Besetzung: Coro SSATB / Sprache: Deutsch / Dauer: 55 min / Tonart: C-Dur / Text: nach den vier Evangelien der Heiligen Schrift.

ist die zweite Motette der Geistlichen Chormusik op. 12 des deutschen Komponisten Hugo Distler (1908–1942), entstanden 1934 für den Totensonntag. Die für 4-stimmigen Chor a cappella gesetzte Komposition umfasst 14 gesungene Verse, zwischen denen 12 gesprochene Verse von Johannes Klöcking stehen. Hugo Distler beschäftigte sich bereits seit Sommer 1932 mit dem Thema eines Totentanzspiels. Letzten Anstoß zur Komposition im Jahr 1934 bildete vermutlich eine ihn stark beeindruckende Aufführung von Leonhard LechnersSprüche vom Leben und Tod“ sowie der Motette „Selig sind die Toten“ von Heinrich Schütz in der Lübecker Jakobikirche. Weitere Inspirationsquelle war der Lübecker Totentanz in der Lübecker Marienkirche, der 1701 als Kopie eines im 15. Jahrhundert entstandenen Bilderzyklus entstand. Die Zerstörung des Lübecker Totentanzes 1942 im Zweiten Weltkrieg sollte Distler, kurz vor seinem Suizid im gleichen Jahr, noch erleben. Die Uraufführung des „Totentanzes“ fand am 24. September 1934[2] in der Lübecker Katharinenkirche unter der Leitung von Bruno Grusnick statt. Für die zweite Aufführung des „Totentanzes“ (Kassel, November 1934) komponierte Distler zusätzlich kurze Variationen des Liedes „Es ist ein Schnitter, heißt der Tod“ für Flöte solo, die seitdem teilweise mitaufgeführt werden, eingeschoben jeweils zwischen gesprochenem und gesungenem Vers.

Besetzung: Sprecher, Gemischter Chor (SATB), Flöte ad libitum / Sprache: Deutsch / Dauer: 31 min / Tonart: C-Dur / Text: Angelus Silesius, Johannes Klöcking / Verlag: Bärenreiter BA 752, 23. Aufl. 2019

sind vier Motetten über ein gregorianisches Choralthema von Maurice Duruflé aus dem Jahre 1960: Ubi caritas et amor / Tota pulchra est Maria (drei Frauenstimmen) / Tu es Petrus und Tantum ergo. Wie das ältere Requiem op. 9, so lehnen sich auch die vier kurzen Motetten eng an gregorianische Modelle an. Duruflé widmete sie denn auch dem Directeur de l’Institut grégorien de Paris, Auguste Le Guennant. Jeder der vier Kompositionen lässt der Komponist in der Partitur das gregorianische Thema voraufgehen. Die vier kurzen Stücke tragen ihren Namen zu Recht, sie sind motettisch-imitatorisch gearbeitet. Sie sind nicht für den Konzertsaal bestimmt, sondern für die Kirche, wo sie sich organisch in die Liturgie einfügen. Sein von der Spätromantik, dem Impressionismus und dem Gregorianischen Choral beeinflusstes Werk zeichnet sich ausnahmslos durch großes Können und hohe Originalität aus.

Besetzung: 1. SATTB, 2. SSA, 3. und 4. SATB (Coro) / Sprache: Latein / Dauer: ca. 9 min / Tonart: 1. Es-Dur, 3. G-Dur, 4. c-Moll / Text: liturgisch (lateinisch) / Verlag: Editions Durand Paris D&F.13901

ist ein Motettengebet („Vater unser„) für vierstimmig gemischten Chor a cappella und zugleich die letzte Komposition von Maurice Duruflé aus dem Jahre 1976.Er pflegte nur Werke zu veröffentlichen, die seinen hohen Qualitätsansprüchen genügten und vernichtete vieles, das nach seinem Urteil diesen selbstgesetzten Anforderungen nicht standhielt. Dementsprechend schmal ist sein Gesamtwerk, es zählt gerade einmal 14 Opera. Duruflé blieb im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen Oliver Messiaen als Komponist der Tradition verhaftet; er steht vor allem in der Nachfolge Gabriel Faurés. Seine Musik zeichnet sich durch Ordnung und Klarheit aus. Duruflé ist charakteristisch für die Qualität der Musikentwicklung des 20. Jahrhunderts in Frankreich, die anders als in Deutschland, auf der einen Seite vor allem aus der Tradition der Orgelkunst kommende Bewahrer hervorbrachte.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: 2 min / Tonart: F-Dur / Text: Mt 6,9–13 EU und Lk 11,2–4 EU / Verlag: Editions Durand Paris D&F.14075

ist eine weltliche Motette aus dem Zyklus Nachts im Freien op. 4 für gemischten Chor a cappella von Carl Ecker (1813-1879) mit einem Text von Joseph von Eichendorff.

Besetzung: Coro SATB /  Dauer: ca. 2 min / Schwierigkeit: mittelleicht / Text: Joseph von Eichendorff / Verlag: Carus CV 40.240 Raritäten der Romantik, Heft 1

ist ein Partsong des jungen britischen Komponisten Sir Edward Elgar aus dem Jahre 1907. Der Songtext stammt von seiner Frau Caroline Alice Elgar (1848-1920). Fünf Jahre, bevor O Happy Eyes in die Welt kam, wurde eines von Elgars frühen Stücken (Sevillana) auf die Rechnung für ein Konzert der Orchesterband des Crystal Palace gesetzt. Er stand in Begleitung eines Walzers des Junioren Johann Strauss, eines Solos des angesagten Kornettvirtuosen aus Südlondon und Louis Greghs (1843-1915) klangvoller Coquetterie. Elgar, zweifellos angetrieben durch die Auszeichnung einer Crystal Palace-Aufführung, erhielt einen weiteren Vertrauensschub, als einer seiner Klavierschülerinnen seinen Heiratsantrag annahm. Caroline Alice Roberts, Tochter des Generalmajors Sir Henry Gee Roberts (1800-1860), bekannt für seine Rolle bei der effektiven Unterdrückung der indischen Meuterei, bewohnte das, was ein Biograph als „Welt der Buchstaben“ bezeichnet hat. Es war auch eine Welt von Privilegien und starren Klassenunterschieden, zu der Elgar, der römisch-katholische Sohn eines Ladenbesitzers, von Natur aus ausgeschlossen war. Das Ehepaar heiratete im Mai 1889 gegen den Wunsch der Familie Roberts. Als Ehemann vertonte Elgar das Gedicht O Happy Eyes seiner Frau im November 1889 und überarbeitete es im Jahr 1894, nachdem der Novello-Verlag ihm drei Meerschweinchen für das Urheberrecht geboten hatte. Es erschien schließlich 1907 in Druck, zusammen mit Love, einer feinen Vertonung des Gedichts von Arthur Maquaries, das zum 50. Geburtstag des Komponisten geschrieben und Alice gewidmet wurde. 

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Englisch / Dauer: ca. 3 min / Tonart: Es-Dur / Text: Alice Elgar / Verlag: Choral Public Domain Library

sind vier Partsongs des britischen Komponisten Sir Edward Elgar aus dem Jahre 1907: There Is Sweet Music / Deep In My Soul / O Wild West Wind / Owls. Der zweite Song Deep In My Soul ist ein von Herzen kommendes Werk von Lord Byron; und da das Lied einer amerikanischen Dame gewidmet ist, Julia Worthington, in Elgars Kreisen bekannt als „Pippa“, haben einige nach einer tieferen Bedeutung der Chorkomposition gesucht, zumal Mrs. Worthington zwei Jahre später als Soul („Seele“) für sein Violinkonzert vorgeschlagen wurde. Die Anregung zu diesen Kompositionen bleiben ein Rätsel. Sie waren keine Aufträge oder von seinen Verlegern vorgeschlagen, und es findet sich auch nichts in seinen Korrespondenzen oder Alice Elgars Tagebücher in bezug auf seine Kompositionen. Am Ende eines jeden Songs steht geschrieben Rome, Dec., 1907 (außer der vierte Song Owls mit der genaueren Angabe Rome, Dec., 31, 1907). Alice Elgars Tagebuchnotizen sprechen von der Arbeit an The Reveille vom 20. bis 26. Dezember 1907, und es ist kaum vorstellbar, dass Elgar fünf Songs dieser Größenordnung in nur fünf Tagen geschrieben haben soll. Obowohl sie nicht fürs Morecambe Festival oder irgend ein Festival komponiert wurden, muss Elgar große Wettbewerbschöre im Auge gehabt haben. Tatsächlich wurden There Is Sweet Music und O Wild West Wind 1909 bei Morecambe uraufgeführt, und zwei weitere – The Reveille und Deep In My Soul – erstmals 1908 beim Blackpool Festival aufgeführt wurden; und zwei der Widmungsträger hatten direkte Verbindungen zum Morecambe Festival.

Besetzung: 1. SSAATTBB, 2. -4. SATB (Coro) / Sprache: Englisch / Dauer: 15 min / Tonart: 1. G-Dur, 2. Es-Dur, 3. Es-Dur, 4. c-Moll / Verlag: IMSLP Petrucci Library

sind Chorlieder von Robert Franz, alle komponiert für vierstimmig gemischten Chor.

ist das Ave Maria von Robert Franz, komponiert für vierstimmig gemischten Chor.

ist ein Chorlied von Robert Franz, komponiert für vierstimmig gemischten Chor.

ist ein Chorlied von Robert Franz, komponiert für vierstimmig gemischten Chor.

ist das vierte der Fünf Chorlieder GeWV 17 nach mittelhochdeutschen Texten für vierstimmig gemischten Chor von Harald Genzmer aus dem Jahre 1955. Hier handelt es sich um den ersten von sechs  zusammenhängenden Versen, die sich in der Tegernseer Briefsammlung (Codex latinus Monacencis 19411) fol. 114v am Ende eines Liebesbriefes finden. Sie wurden gegen Ende des 12. Jahrhunderts von einem anonymen Schriftsteller verfasst. Der Text gehört zu den bekanntesten Beispielen der deutschen Literatur des Mittelalters und gilt als ältestes mittelhochdeutsches Liebeslied.[1] Es gilt gemeinhin als Gedicht, diese Auffassung ist in der Germanistik allerdings umstritten.[2] Die Zugehörigkeit zum Minnesang wird häufig verneint.[1] So lässt sich thematisch durch den Ausdruck von Geborgenheit ein Kontrast zur dort meist vorherrschenden Darstellung von spannungsreichen, kaum erfüllenden Beziehungen finden.[3] Die Verse finden sich auch in keiner mittelalterlichen Liedhandschrift. Meinolf Schumacher konstatiert: „Es ist paradox: Der zumindest bei Nicht-Mediävisten populärste Text des deutschen Minnesangs soll nicht zu ihm gehören!“[4] Andererseits finden sich zumindest bereits Elemente, die später typisch für den Minnesang werden, darunter der Dualismus von Mann und Frau, zwischen denen darüber hinaus eine emotionale Beziehung besteht, die als solche auch erwünscht ist. Die Versicherung der inneren Aufrichtigkeit ist ebenso ein gängiges Merkmal wie die Darstellung von Machtspielen. Der Text gehört heute zu den bekanntesten Schriftstücken des Mittelalters, Kühnel nennt ihn gar den „zweifellos populärsten mittelhochdeutschen Text“. Er wird gerne auch als „ältestes Liebesgedicht in deutscher Sprache“ bezeichnet und fand in unzähligen Varianten Verbreitung, u. a. durch Abdruck auf Gebrauchsgegenständen.[2][4] Genzmers Vokalwerk zeichnet sich durch eine textorientierte und textinterpretierende Haltung aus. Seine Harmonik basiert auf der Diatonik. Auf der Grundlage des Dreiklangs werden mittels Zusatztönen Klanggebilde geschaffen, die als eigenständige, nicht unbedingt auflösungsbedürftige Akkorde verstanden werden.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: 1 min / Tonart: D-Dur / Text: Anonym, 12. Jh. / Verlag: Schott C39666 Chorlieder nach mittelhochdeutschen Texten Nr. 4

ist die Nr. 2 der Südamerikanischen Gesänge GeWV 21 für vierstimmig gemischten Chor von Harald Genzmer aus dem Jahre 1957. Genzmers Vokalwerk zeichnet sich durch eine textorientierte und textinterpretierende Haltung aus. Seine Harmonik basiert auf der Diatonik. Auf der Grundlage des Dreiklangs werden mittels Zusatztönen Klanggebilde geschaffen, die als eigenständige, nicht unbedingt auflösungsbedürftige Akkorde verstanden werden.

Besetzung: Coro SMezATB / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 1 min / Tonart: B-Dur / Text: Vicente Gómez Kemp, Textübertragung: Albert Theile / Verlag: Schott C39935 (auch in „Chor aktuell“, dem Chorbuch für den Musikunterricht an Gymnasien, Gustav-Bosse-Verlag, 1983)

sind die drei Motetten Fille de ton fils / Salve Regina / Salut, Dame Sainte für gemischten Chor a cappella von César Geoffray. Er war ein französischer Chorleiter, Mitbegründer der Organisation Europa Cantat sowie Gründer des französischen Chorverbands À Cœur Joie und gilt als wichtiger Renovator der Chorgesangsbewegung in Frankreich.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Französisch, Latein / Dauer: ca. 2,5 min / Text: Franz von Assisi / Verlag: Edition Ouvrières Paris E.O. 482

ist eine kleine Weihnachtsmotette für vierstimmig gemischten Chor, die fünfte Motette aus den 33 kleinen Motetten op. 35 von Eduard Grell, der ab 1851 Direktor der Sing-Akademie zu Berlin war. Er studierte Komposition bei Zelter und Rungenhagen, war 45 Jahre lang Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, Königlicher Hofdomorganist am Berliner Dom, königlicher Musikdirektor und Meister der Zelterschen Liedertafel. In der 2. Hälfte des 19. Jh. war Eduard Grell eine der herausragenden Persönlichkeiten des Berliner Musiklebens, ein vielseitiger Komponist. Seine Kirchenmusik ist größtenteils dem A-cappella-Stil der Palestrina-Zeit nachempfunden. Im evangelischen Bereich gilt Grell neben Siegfried Dehn und Heinrich Bellermann als Mitbegründer einer Palestrina-Renaissance. Ein großes Verdienst Grells bestand auch in der Wiederherstellung der Oratorien Händels in Originalgestalt unter Beseitigung dem „Zeitgeist“ geschuldeter Hinzufügungen und verfremdender Weglassungen in Gesang und Orchestrierung. In seiner Funktion bei der Sing-Akademie hielt er jedoch am Bewährten fest. Er setzte lediglich die Wiederbelebung des Bachschen Oratorienschaffens fort. So kam es auf sein Bestreben hin am 17. Dezember 1857 zur ersten Wiederaufführung des Weihnachtsoratoriums seit Bachs Tod.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 1 min / Tonart: F-Dur / Verlag: Edition Musica Rinata MR 1.074.00

ist eine geistliche Motette (Psalm 126,6-7 / Psalm 95,6) von Henryk Górecki für zwölfstimmig gemischten Chor a cappella aus dem Jahre 1972. Euntes ibant et flebant op. 32 und Amen op. 35 sind während Góreckis Zeit als Dozent an der Musikhochschule in Katowice entstanden. Euntes ibant et flebant wurde erstmals am 31. August 1975 in Wrocław beim X. Wratislavia Cantans durch den Chór Filharmonii Narodowej unter Andrzej Markowski aufgeführt. Górecki montiert zwei Psalmverse aneinander: Euntes ibant et flebant, mittentes semina sua. Venientes autem venient cum exultatione, portantes manipulos suos. („Sie gehen hin und weinen, und streuen ihren Samen. Und kommen mit Freuden, und bringen ihre Garben.“, Psalm 126,6-7) Venite adoremus et procidamus: et ploremus ante Dominum, qui fecit nos. („Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat.“, Psalm 95,6). Die Verse beschreiben bestimmte Gesten, die mit menschlichen Gefühlszuständen verbunden sind. Die auf ersteren Psalm komponierten Passagen sind in Góreckis typischem Idiom gehalten: Langgezogene, kaum voranschreitende, homophon geführte Melodiebogen werden von den Frauenstimmen vorgetragen. Psalm 95,6 ist ausschießlich mit tiefen Männerstimmen besetzt, die den Text in einer Weise skandieren, die an den Vortrag des Gregorianischen Chorals gemahnt. Der Frauenchor bildet dabei eine deutlich unterschiedene Klangfläche im Hintergrund. Im Anschluss löst Górecki die Klanggruppen auf, nun intonieren alle Stimmen Psalm 126. Der Männerchor ist wie eine Unterbrechung des Psalmvortrags eingeschoben, durch Besetzung und Satztechnik wird ein deutlicher Kontrast gebildet, der sofort sinnlich wahrnehmbar ist und konkrete Assoziationen erzeugt.

Besetzung: Coro SSSAAATTTBBB / Sprache: Latein / Dauer: 9 min / Tonart: d-Moll / Verlag: PWM Edition, Kraków, 1975; für Deutschland, Österreich, Schweiz und Japan B. Schott’s Söhne, Mainz, 1984

ist eine geistliche Motette von Henryk Górecki für zwölfstimmig gemischten Chor a cappella aus dem Jahre 1975. Euntes ibant et flebant op. 32 und Amen op. 35 sind während Góreckis Zeit als Dozent an der Musikhochschule in Katowice entstanden. Klänge, wie Górecki sie im „Amen“ verwendet, treffen zunächst scheinbar genau den Ton, den eine vom Mittelalterbild des Umberto Eco und von einer zu neuen esoterischen Ehren gekommenen Hildegard von Bingen geprägten Gesellschaft im ausgehenden 20. Jahrhundert hören möchte. Doch hinter den scheinbar flachen, effektvollen Strukturen gewaltiger Klangmassen erschließt sich dem aufmerksamen Zuhörer eine dramatische Spannungskurve, die wie etwa in „Amen“ allein durch die Klangfarben des Chores und konzise gesetzte dynamische Prozesse gebildet wird. Die aus drei Tönen bestehende, stufenweise, aufwärtsführende melodische Linie des Werks findet sich im ersten Satz seiner dritten Sinfonie aus dem Jahr 1976 wieder. Diese Reduktion auf einen minimalen Vorrat an melodischem und harmonischem Material ist charakteristisch für das gesamte Chorwerk von Górecki. In „Amen“ erhält zudem die Stimmführung eine Bedeutung. Wird zu Beginn die Gegenbewegung bevorzugt, so entwickelt sich im Verlauf der mehrstufigen dynamischen Steigerungsprozesse eine Parallelführung aller Stimmen. Das „Amen“ schließt nach einer Fortissimo-Passage verhalten wie im Nachklang auf dem A-Dur-Akkord. 

Besetzung: Coro SSAATTBB / Sprache: Latein / Dauer: 8 min / Tonart: a-Moll / Verlag: Boosey & Hawkes

ist der erste Zyklus von Chorliedern des polnischen Komponisten Henryk Górecki auf der Grundlage von Volksmelodien, den er Ende 1979 für vierstimmig gemischten Chor komponierte. Er ist ein Zyklus von fünf traditionellen Liedern aus den Sammlungen  von Jadwiga Gorzechowska und Maryja Kaczurbina: A ta nasza Narew („Oh, unser Fluss Narew“) / Oj, kiedy no Powiślu („Oh, als in Powiśle“) / Oj, Janie, Janie („Oh Johnny, Johnny) / Polne róże rwała („Sie pflückte wilde Rosen“) / Szeroka woda („Breite Wasser“). Die früheren Chorwerke Góreckis Euntes ibant et flebant op. 32 und Amen op. 34 sind Ausdruck seiner religiösen Überzeugungen, aber hier greift er zum ersten Mal zu seinen geliebten Liedern des polnischen Volkes. Seitdem verflochtete Górecki Kirchenlieder und Volkslieder in seinen a cappella Werken miteinander. Er behandelte beide Liedgattungen mit außerordentlicher Hingabe und betrachtete sie als die wichtigsten Quellen einer breit verstandenen polnischen Identität. 

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Polnisch / Dauer: 15 min / Verlag: Boosey & Hawkes

ist eine Beerdigungsmesse für vierstimmig gemischten Chor mit Orgel ad libitum von Charles Gounod aus dem Jahre 1883 anlässlich einer Kirchlichen Begräbnisfeier  (Exequien, auch in der Schreibweise Exsequien, von lat. Exsequiae zu exsequi „hinausgeleiten, aussegnen“), einer liturgischen Feier der Verabschiedung und Bestattung eines römisch-katholischen Christen. Als Besonderheit des französischen Ritus wird ein Pie Jesu (letzter Halbvers des Dies Irae) als eigenständiger Satz (vor dem Agnus Dei) hinzugefügt unter Auslassung der Sequenz. Zudem verzichtet Gounod hier auf den Introitus: Requiem aeternam dona eis, Domine sowie auf dieCommunio: Lux aeterna. Die Messe funèbre CG 147b besteht demnach bloß aus folgenden Sätzen: Kyrie / Sanctus / Pie Jesu und Agnus Dei. Eine weitere Besonderheit ist die Besetzung für zwei Soprane, Tenor und Bass. Alle kirchenmusikalischen Beiträge Gounods zeichnen sich durch eine schlichte Innigkeit der Melodieführung, eine durchweg eingängige Harmonisierung und andächtige Klanglichkeit aus. Als stilistisches Merkmal einer romantisierenden, gelegentlich sentimental wirkenden Musikauffassung wird von manchen Kritikern manche „Gefühligkeit“ belächelt, doch steht das ästhetische Ergebnis (bis heute) unbeschadet einer tiefgreifenden Volksfrömmigkeit nahe. Zudem spricht aus allen Werken die Religiosität des Komponisten. Ein Widmungsbrief Gounods an Papst Leo XIII. bestätigt, dass der Autor bewusst auf komplizierte Satztechniken zugunsten einer stets klaren Textaussage verzichtet und stattdessen eine teils choralartige, teils melodieselige Homophonie zum Schaffensprinzip erhoben hat.

Besetzung: Coro SSTB [Org. ad lib.] / Sprache: Latein / Dauer: ca. 15 min / Tonart: F-Dur / Verlag: Carus CV 27.090

ist eine Motette für vierstimmig gemischten Chor von Charles Gounod. Es handelt sich hierbei um das Ave verum corpus, ein spätmittelalterliches Reimgebet in lateinischer Sprache, benannt nach seinem Incipit. Es entstand wahrscheinlich im 13. Jahrhundert; der Verfasser ist unbekannt. Alle kirchenmusikalischen Beiträge Gounods zeichnen sich durch eine schlichte Innigkeit der Melodieführung, eine durchweg eingängige Harmonisierung und andächtige Klanglichkeit aus. Als stilistisches Merkmal einer romantisierenden, gelegentlich sentimental wirkenden Musikauffassung wird von manchen Kritikern manche „Gefühligkeit“ belächelt, doch steht das ästhetische Ergebnis (bis heute) unbeschadet einer tiefgreifenden Volksfrömmigkeit nahe. Zudem spricht aus allen Werken die Religiosität des Komponisten. Ein Widmungsbrief Gounods an Papst Leo XIII. bestätigt, dass der Autor bewusst auf komplizierte Satztechniken zugunsten einer stets klaren Textaussage verzichtet und stattdessen eine teils choralartige, teils melodieselige Homophonie zum Schaffensprinzip erhoben hat.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 2 min / Tonart: Es-Dur / Verlag: Choral Public Domain Library

ist ein Hymnus zur Vesper und nicht nur Griegs berühmtestes Chorwerk, sondern eines der bedeutendsten Werke skandinavischer Chormusik, das aufgrund seiner schlichten Empfindsamkeit und seiner ausdrucksvollen Melodik und Harmonik weltweit gerne gesungen wird. Ursprünglich ein Sololied in dänischer Sprache, arbeitete es Grieg Ende 1898 zu einem Chorstück um und entschied sich dabei für den lateinischen Text.

Besetzung: Coro SSAATTBB / Sprache: Latein / Dauer: 9 min / Tonart: G-Dur / Verlag: Carus 40.479/60 und Helbing C5945

aus dem Jahre 1906 stellen Griegs letztes Werk unter seiner Opusnummer dar. Sie gehören zu den bedeutendsten vokalen Kirchenmusikwerken der Spätromantik. Für die Vertonung der geistlichen Textvorlagen wählte Grieg norwegische Volksmelodien, wieder aus L. M. Lindeman. Dabei waren für Grieg die weniger die von Lindeman erstellten Bearbeitungen für Klavier als vielmehr die einstimmigen Melodievorlagen selbst interessant. So nahm er an einigen Stellen leichte Veränderungen vor. Die großen dynamischen Entwicklungen und melodischen Steigerungen sowie überhaupt die Harmonik erschienen in der zeitgenössischen Kirchenmusik sehr ungewöhnlich. Im ersten Psalm Wie bist du doch schön stehen eingeflochtene, den Themenkopf des Chores aufnehmende Soli im Vordergrund. Die Psalmen Mein Jesus macht mich frei und Jesus Christ ist aufgefahren bilden stilistische Gegenpole. Ersterer zeigt den Komponisten als radikalen Harmoniker. Der Psalm weist eine A-B-A Form auf, in deren Mittelteil erst der Sologesang einsetzt. Während im Solo die Durtonika B-Dur beibehalten wird, setzt der quantitativ reduzierte Chor in b-Moll ein, so dass bitonale Strukturen vorliegen. „Jesus Christ ist aufgefahren“ mutet hingegen archaisierend an. Grundlage bildet ein dorischer, melismatischer Sologesang, der im Wechsel Solo-Tutti vom Chor aufgegriffen und harmonisiert wird. Vom letzten Psalm existieren zwei Fassungen: eine in H-Dur (mit Bariton-Solo), die zweite in G-Dur (mit Bass-Solo).

Besetzung: Bar (Solo), Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: 23 min / Verlag: Edition Peters Frankfurt, Edition Ferrimontana Frankfurt, 1990

sind sechs Chorlieder des deutschen Komponisten, Geigers und Musiktheoretikers Moritz Hauptmann aus dem Jahre 1846: Sängerfahrt / Zigeunerlied / Frühlingsliebe / Abendlied / Frühlingsreigen und Waldeinsamkeit. Seine von der Hegelschen Dialektik beeinflusste Interpretation des Dur-Moll-Gegensatzes gab den Anstoß für die Theorie des harmonischen Dualismus. Im Jahr 1842 wurde Hauptmann auf Empfehlung des Gewandhaus-Kapellmeisters Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) Thomaskantor und Musikdirektor in Leipzig. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tode inne. Im Jahr 1843 übernahm er zusätzlich die Stellung eines Lehrers der Musiktheorie am Konservatorium Leipzig. Gemeinsam mit Otto Jahn gründete er im Jahre 1850 die Bach-Gesellschaft, deren erster Vorsitzender er wurde. Er gab die ersten drei Bände der Bach-Gesamtausgabe heraus. Hauptmanns Kompositionen umfassen sowohl geistliche als auch weltliche Werke. Er schuf hauptsächlich Chorwerke, Lieder und Motetten. Als Musiktheoretiker und Musikpädagoge genoss er vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen ausgezeichneten Ruf. Zu seinen Schülern zählten beispielsweise Hans von Bülow, Joseph Joachim, Edvard Grieg, Friedrich Curschmann, Salomon Jadassohn, Karl Juljewitsch Dawidow, Gustav Graben-Hoffmann, Norbert Burgmüller, Hugo Staehle, Moritz Heinrich Hauser sowie Ferdinand Breunung. Seine musiktheoretischen Schriften erregten seinerzeit großes Aufsehen. Seine Werke und sein Wirken sind heute nahezu in Vergessenheit geraten.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 25 min / Verlag: Schott Chormusik C 46786

sind acht geistliche Motetten zum Totensonntag für vierstimmig gemischten Chor  von Heinrich Peter Freiherr von Herzogenberg. Er war ein guter Freund von Johannes Brahms.  Nach erster künstlerischer Tätigkeit in seiner Heimatstadt Graz übersiedelte er 1872 nach Leipzig und gründete dort 1874 gemeinsam mit Franz von Holstein, Philipp Spitta und Alfred Volkland den Leipziger Bach-Verein, den er ab 1875 auch selbst leitete (nicht zu verwechseln mit der Leipziger Bach-Gesellschaft). Die Liturgischen Gesänge op. 92 sind im einzelnen: Seilig sind die da Leid tragen / Herr Gott, du bist unsere Zuflucht / Und ich hörte eine Stimme vom Himmel / Weil du vom Tod erstanden bist / Ich habe Lust abzuscheiden / Siehe, um Trost war mir sehr bange / Zu uns komme dein Reich und Amen.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: 14 min / Verlag: Carus  CV 40.194

sind die sechs geistlichen Lieder Lautenspielender Engel / Sterntaler / Unendlichkeit / Betglocke / Glockensegen / Die Kerze nach Worten von Albrecht Goes op. 55 für vierstimmig gemischten Chor a cappella, komponiert von Kurt Hessenberg im Jahre 1951. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs war er im August 1944 von Hitler auf die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Komponisten gesetzt worden, was ihn vor einem Kriegseinsatz bewahrte.[1] 1953 wurde er Professor für Komposition an der Frankfurter Musikhochschule, der späteren Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, an der er bis zu seiner Pensionierung 1973 unterrichtete. Am 17. Juni 1994 starb Kurt Hessenberg in seiner Geburtsstadt Frankfurt am Main.[3] Hessenberg gehört zu den wichtigsten Vertretern der evangelischen Kirchenmusik im 20. Jahrhundert. Gemeinsam mit Zeitgenossen wie Hugo Distler oder Ernst Pepping regte er eine durchgreifende Erneuerung der evangelischen Kirchenmusik an. 

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 12 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Text: Albrecht Goes / Verlag: Bärenreiter BA 3642

sind sechs Chorlieder für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Paul Hindemith. Im Schweizer Exil lernte Hindemith 1939 Georges Haenni, den Leiter des Walliser Trachtenchors „Chanson Valaisanne“ kennen, der ihn um die Komposition von A-cappella-Chören für sein Ensemble bat. Auf Haennis Anregung wählte Hindemith hierfür französische Gedichte von Rainer Maria Rilke, der seine letzten Lebensjahre im Wallis verbracht und in den Gedichten seine Verbundenheit mit der neuen Heimat ausgedrückt hatte. Die Anlage seiner sechs Chansons La Biche („Die Hirschkuh“), Un Cygne („Ein Schwan“), Puisque tout passe („Alles vergeht“), Printemps („Frühling“), En Hiver („Im Winter“), Verger („Obstgarten“) entspricht den kompositorischen Prinzipien, die Hindemith in seinem Lehrwerk „Unterweisung in Tonsatz“ (1937) ausgearbeitet hatte (Hindemith unterrichtete von 1927 bis zur Emigration in die Schweiz 1938 Komposition an der Berliner Musikhochschule). Die Melodik ist im wesentlichen von Sekundschritten und kleineren Intervallsprüngen geprägt, die den Chansons einen volksliedhaften Charakter verleihen. Die harmonischen Bezugspunkte vermitteln trotz zahlreicher dissonanter Reibungen und Quartklänge einen eindeutigen tonalen Zusammenhang. Weitgehend homophone Stimmführung ermöglicht ein hohes Maß an Textverständlichkeit. Der Laienchor „Chanson Valaisanne“ hatte bei der Einstudierung der Chöre im Herbst 1939 noch mit Problemen zu kämpfen, konnte sie nur in reduzierter Besetzung zu Gehör bringen. Heute hingegen gehört der Zyklus zu Hindemiths populärsten Chorwerken. Die 1943 in den USA gedruckte Partitur enthält auch eine englische Übersetzung der im Original französischen Lieder.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Französisch / Dauer: 8 min / Text: Rainer Maria Wilke / Verlag: Schott C 43782

(deutsch: „Dir singen wir“) ist eine geistliche Motette für vierstimmig gemischten Chor aus der Liturgie №1 des Johannes Chrysostomos des bulgarischen Komponisten Dobri Hristov, entstanden im Jahr 1925. Im bulgarisch-orthodoxen Gottesdienst wird sie vom Chor traditionell am Ende des eucharistischen Hochgebets, nach der Anamnese (Stillgebet), gesungen, auf welche die Epiklese (Herbeirufung des hl. Geistes) folgt: Тебé поéм, Тебé благословим,  Тебé благодарим, Гóсподи, и мóлим Ти ся, Бóже наш. („Dir singen wir, Dich preisen wir, Dir danken wir, o Herr, und beten zu Dir, unser Gott.“) Ein Irrtum besteht in der Annahme vieler, der Liturgietext sei Bulgarisch oder Russisch. Sowie Latein bis zum II. Vatikanischen Konzil die Liturgiesprache der Römisch-katholischen Kirche war, ist das Kirchenslawisch eine traditionelle Liturgiesprache, die in den slawischsprachigen Ländern von den orthodoxen Kirchen (bis heute) verwendet wird. Darum heißt es statt russisch Tebjé pojóm kirchenslawisch Tebjé pojém! Alle russischen oder slawischen Chöre singen Тeбé поéм (Tebjé pojém). Hristov, geboren 1875 in Varna, studierte Klavier und Komposition bei Antonín Dvořák am Prager Konservatorium bis 1903 und ging anschließend wieder nach Bulgarien zurück, um die bulgarische Musikkultur voranzutreiben, in dem er in seine Kompositionen viele volkstümliche Elemente Bulgariens mit einfließen ließ. Er diente zunächst als assistierender Dirigent des Chores der Sweta Nedelja Kathedrale (Kathedrale des Metropoliten von Sofia) in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Während dieser Zeit komponierte er die ersten Chorsätze zur Liturgie №1 des Johannes Chrysostomos. Entweder 1911 oder 1913 wurde Hristov Chordirigent der Sveti Sedmočis’lenitsi Kirche in Sofia und verbrachte den Großteil seiner künstlerisch fruchtbarsten Jahre in der Kirche mit einigen öffentlichen Chorkonzerten. 1935 wurde er zur Heiligen Synode der bulgarisch-orthodoxen Kirche eingeladen, um Dirigent der Alexander-Newski-Kathedrale (Patriarchalkathedrale der Bulgarisch-Orthodoxen Kirche und deren Verwaltungssitz) in Sofia zu werden. Die Liturgie №1 für vierstimmig gemischten Chor ist durch verschiedene Quellen überliefert, die sich allesamt in den bulgarischen Nationalarchiven befinden. Eine Anekdote besagt, dass Dobri Hristov persönlich die erste Ausgabe 1925 Zar Boris III. widmete. Von besonderem Interesse ist Hristovs Gebrauch einer „Alten Bulgarischen Volksmelodie“ als Grundmaterial fürs Тeбé поéм (Tebjé pojém) dieser Chrysostomos-Liturgie.

Besetzung: Coro SATB /  Sprache: Kirchenslawisch / Dauer: ca. 2 min / Tonart: g-Moll / Verlag: Musica Russica, Inc. Hr0011b Dobri Hristov „We Hymn Thee. Tebe poem“, 2016

sind die vier mährischen Männerchöre Dež viš (Wenn du nur wüsstest) / Komáři (Moskitos)/ Klekánica (Die Abendhexe) / Rozloučení (Abschied) a cappella von Leoš Janáček aus den Jahre 1900 und 1906. Bis zum 19. Jahrhundert entwickelte sich in der Region Haná (Mähren) eine spezifische Volkskultur mit einem eigenen Kleidungsstil, Bräuchen, Volksmusik, Volkstanz und bäuerlicher Architektur. Der mittelmährische oder mährisch-hanakische Dialekt ist eine Untergruppe der mährischen Sprache. Ondřej Přikryls Hanáčki pešničke (Mährisch-hanakische Lieder) aus dem Jahre 1900 inspirierte Janáček zur Vertonung der beiden Liebeslieder Dež viš (Wenn du nur wüsstest) und Klekánica (Die Abendhexe) für Männerchor im mährisch-hanakischen Dialekt der tschechischen Sprache.

Besetzung: Coro TTBB / Sprache: Tschechisch im mährisch-hanakischen Dialekt / Dauer: 10 min / Text: Ondřej Přikryl (Nr. 1,3), Volksweise (Nr. 2,4) / Verlag: HM 1321

ist eine deutsche Psalm-Motette für vierstimmig gemischten Chor und Sopran-Solo von Heinrich Kaminski. Der 1912 entstandene 130. Psalm von Heinrich Kaminski zählt zu seinen meist aufgeführten Kompositionen. Die drei kompakten Sätze Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir / Ich harre auf den Herrn / Israel, hoffe auf den Herrn in spätromantisch-herber Harmonik erfreuen das Publikum ebenso wie den fortgeschrittenen Chor.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: 4 min / Verlag: Schott C 30879

ist die vierte der Vier Canzonen nach Texten von Petrarca für vierstimmig gemischten Chor a cappella des bayerischen Komponisten Wilhelm Killmayer aus dem Jahre 1950. Francesco Petrarca war ein italienischer Dichter und Geschichtsschreiber. Er gilt als Mitbegründer des Renaissance-Humanismus und zusammen mit Dante Alighieri und Boccaccio als einer der wichtigsten Vertreter der frühen italienischen Literatur. Sein Name liegt dem Begriff Petrarkismus zugrunde, der eine bis ins 17. Jahrhundert verbreitete Richtung europäischer Liebeslyrik bezeichnet. Killmayer studierte 1945–1951 hatte am Musikseminar von Hermann Wolfgang von Waltershausen Dirigieren und Komposition sowie parallel 1949–1952 Musikwissenschaft bei Rudolf von Ficker und Walter Riezler sowie Germanistik und Italienisch an der Ludwig-Maximilians-Universität studiert. Seine Vier Canzonen nach Texten von Petrarca sind also Studienarbeiten. 1951 wurde Killmayer Privatschüler von Carl Orff, der ihn 1953/54 in seine Meisterklasse an der Münchener Musikhochschule aufnahm. 1955–1958 war Killmayer Dozent für Musiktheorie und Kontrapunkt am Trapp’schen Konservatorium, 1961–1964 Ballettdirigent an der Bayerischen Staatsoper. Danach arbeitete er als freischaffender Komponist. 1968–1975 wohnte er in Frankfurt am Main. 1973–1992 hatte er eine Professur für Komposition an der Münchner Musikhochschule inne. Zu seinen Schülern gehörten Max Beckschäfer, Sandeep Bhagwati, Moritz Eggert, Paul Engel, Markus Schmitt, Lutz Landwehr von Pragenau, Alfred Müller-Kranich, Walther Prokop, Rudi Spring und Laurence Traiger. Auf Einladung von Walter Fink war er 1994 der vierte Komponist im jährlichen Komponistenporträt des Rheingau Musik Festivals. „Killmayers Musik hat diese insistierende Doppelbödigkeit: eine in die Irre geführte Heiterkeit und staunender Ernst, ‚neu‘ empfunden, meilenweit entfernt vom Mainstream der Moderne oder Postmoderne oder des Neokonservativismus.“[3] Sein Canzon, s’al dolce (Canzone) ist bei Chorkonzerten bis heute ein Schlager: Canzon, s’al dolce loco la Donna nostra vedi; Credo, ben che tu credi ch’ella ti porgerà la bella mano; ond’io son si lontano. Non la toccar: ma reverente a piedi le di’ch’io sarò là tosto ch’io possa, o spirto ignudo, od uom‘ di carne e d’ossa. („O Lied, wenn du an jenem süßen Ort unsere Gebieterin siehst, glaube ich, und du glaubst es auch, dass sie dir ihre schöne Hand reichen wird, da ich ja so weit entfernt bin; Rühre sie nicht an, sondern ehrerbietig ihr zu Füßen knieend sage ihr, dass ich dort sein werde, sobald ich kann, in reinen Gedanken oder als Mensch aus Fleisch und Blut.“)

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Italienisch / Dauer: x min / Tonart: G-Dur / Text: Francesco Petrarca / Verlag: Gustav Bosse, „Chor aktuell. Ein Chorbuch für den Musikunterricht an Gymnasien.“, 1983

(lat. „Freue dich, o Mutter Polens“) ist eine der populärsten mittelalterlichen polnischen Hymnen, entstanden im 13./14. Jahrhundert in Erinnerung an den hl. Stanisław Szczepański, Bischof von Krakau. Polnische Ritter sangen sie nach dem Sieg im Kampf, höchstwahrscheinlich zu einem der gregorianischen Choräle, die mit der Eucharistiehymne „O salutaris hostia“ assoziiert wurden, auf der diese Hymne basiert. Teofil Klonowski bearbeitete die Hymne für vierstimmig gemischten Chor. Diese Bearbeitung für Chor spielte in den Jahren der Okkupation (bis 1989) die Rolle einer heimlichen Nationalhymne und findet sich bis heute im Repertoire aller Chöre in Polen und der Polonia. In der Regel steht das Publikum auf, wenn der Chor Gaude Mater Polonia zu singen beginnt.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: 2.30 min / Tonart:  As-Dur / Text: Wincenty z Kielczy, OP / Verlag: Związek Chórów Kościelnych Caecilianum, numer katalogowy: 206/XIII/B/01/SATB, www.biblioteka.caecilianum.webd.pl

ist eine geistliche Choral-Motette für vierstimmig gemischten Chor von Teofil Klonowski. Ihr liegen die letzten beiden Verse des oft vertonten Hymnus „Verbum supernum prodiens“ zugrunde, den Thomas von Aquin 1264 für die Laudes des Fronleichnamsfestes schrieb. Diese beiden letzten Verse werden, ähnlich wie das Panis angelicus, in der Liturgie oft als Gesang zum eucharistischen Segen oder auch zur Austeilung der Kommunion gesungen. Ruf des Diakons: O salutaris Hostia… (O heilbringende Hostie…) Antwort des Chores: Quæ cæli pandis ostium, Bella premunt hostilia; Da robur, fer auxilium. (die du die Tür des Himmels öffnest, feindliche Kriege drängen: Gib Kraft, bringe Hilfe.) Ruf des Diakons: Uni trinoque Domino… (Dem einen dreifaltigen Herrn…) Antwort des Chores: Sit sempiterna gloria: Qui vitam sine termino Nobis donet in patria. (sei ewige Ehre, der Leben ohne Ende uns geben möge im Vaterland.)

ist eine Motette für vierstimmig gemischten Chor von Andrzej Koszewski aus dem Jahre 1963.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Polnisch oder Latein / Dauer: 4 min / Tonart: xx / Verlag: Edition Ferrimontana Frankfurt EF2261

ist eine Hymne mit Versikel für sechsstimmig gemischten Chor a cappella des norwegischen Komponisten Trond Kverno aus dem Jahre 1976.

Besetzung: Coro SSATBB / Sprache: Latein / Dauer: 6 min / Verlag: Norsk 8942

sind fünf Chorlieder des bedeutenden Balladenkomponisten Carl Loewe aus dem Jahre 1842: Im Vorübergehn (Goethe) / Im Frühling (Nikolaus Lenau) / When the first summer bee (Ferdinand Freiligrath) / In der Marienkirche (Altes Volkslied) / Ganymed (Goethe). Loewe hat sich erstaunlicherweise kaum mit der Chorkomposition auseinandergesetzt. Noch 1842 hoffte er, auch durch seine Oratorien überregional bekannt zu werden, doch schon zwei Jahre darauf hatte er sich mit der Realität abgefunden, den „ganz großen Durchbruch“ nicht schaffen zu können. Loewe blieb jedoch überzeugt davon, dass nicht seine künstlerische Produktion, sondern vor allem die eigenen Lebensumstände daran schuld waren, dass er nicht berühmt geworden war: „Wäre ich zehn Jahre jünger, dann bliebe ich hier, aber so ist es nichts mehr für mich. Ich sehe in Wien nur bestätigt, was mir sonst immer klar ahnte, dass ich von vornherein in größere Verhältnisse hätte eintreten müssen.“ Doch war einer der Hauptgründe für seine Unzufriedenheit die mangelnde Erkenntnis darin, dass sein Leistungsschwerpunkt nicht im Bereich der großen Ruhm versprechenden Gebiete Oper, Sinfonie und Konzert lagen, sondern dass sie bei textgebundenen epischen Musikformen angesiedelt sind. Nach Lage der überlieferten Werke ist es fraglich, ob es sich lohnt, Loewes Schaffen vollständig zu entdecken und zu beleben. Doch herrscht in der Literatur – allen voran durch Philipp Spitta – nahezu einhellig die Meinung vor, dass Loewes balladenhafte Werke besondere Beachtung verdienen. Unter dem Aspekt des musikalischen Ausgestaltens balladenhafter Stoffe können neben den Oratorien auch die Fünf Lieder op. 81 gesehen werden. Sie sind zum Musizieren im häuslichen kleinen Kreis gedacht. Das Entstehungsdatum der Sammlung ist unbekannt. Doch bemühte sich Loewe stets vehement um die baldige Veröffentlichung, so dass die Jahre 1841/1842 als sehr wahrscheinlich angenommen werden können. – Bezeichnenderweise widmete Loewe diese Sammlung seiner zweiten Frau Auguste. Angesichts der sängerischen Qualitäten von Carl und Auguste Loewe verwundert es nicht, dass die Lieder op. 81 trotz ihres offenkundigen „Hausmusik-Charakters“ hinsichtlich Tonumfang und Stimmbeweglichkeit als durchaus anspruchsvoll für den Ausführenden anzusehen sind. Rhythmus und Koordination müssen geschult sein, da Loewe nicht nur, wie viele seiner Zeitgenossen mit einem geschlossenen homophonen Satz arbeitet, der von den Außenstimmen gezeichnet wird, sondern auch mit polyphonen Strukturen, die hohe Selbständigkeit verlangen. 

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: 15 min / Text: Joh. Wolfg. von Goethe, Nikolaus Lenau, Ferdinand Freiligrath / Verlag: Breitkopf & Härtel ChB 5225

sind drei Sammlungen an weltlichen Liedern im Freien zu singen. Auf eine Klavierbegleitung, die „gleich nach dem Zimmer und Notenschrank schmeckt“, hat Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) in seinen weltlichen Chorsätzen verzichtet. „Im Freien zu singen“ war die angemessene Vortragsanweisung für Chöre, von denen ein größerer Teil nicht zufällig in den Sommermonaten des Jahres 1839 entstand. Frei von beruflichen Verpflichtungen hatte Mendelssohn damals glückliche Tage in Frankfurt am Main und auf dem Weingut seines Onkels Joseph in Horchheim verlebt. Die zu jener Zeit geschriebenen Chorsätze waren allerdings nicht die ersten Lieder im Freien zu singen. Schon ein Jahr zuvor hatte Mendelssohn in einem Brief an seinen Verleger den (später fallengelassenen) Vorschlag unterbreitet, diese gemischten Chöre („weil’s denn gar so kleine Thiere sind“) ohne Opuszahl herauszubringen. In diesen Liedern hat Mendelssohn u.a. Verse von Eichendorff und Uhland, Goethe, Lenau und Heine vertont, wobei er in einigen Fällen freier mit den textlichen Vorlagen verfuhr. Kompositorische Meisterschaft findet sich immer – wie im Eichendorffschen Jagdlied op. 59,6 – im schönsten Einklang mit den Ansprüchen einer zwanglosen Gesellschaft. Romantische Naturschwärmerei mit einem Hang zur Flucht vor der Wirklichkeit artikuliert sich schließlich besonders sinnfällig in dem auf Verse Eichendorffs geschriebenen Abschied vom Walde („O Täler weit, o Höhen“, op.59,3). Eindringlich jedenfalls unterstreicht Mendelssohn den Gegensatz zwischen der im Forte rhythmisch pointierten „geschäft’gen Welt“ und dem idyllischen „grünen Zelt“. Die Mendelssohnruhe ist eine Gedenkstätte zu Ehren des Komponisten in der Stadt Frankfurt am Main im deutschen Bundesland Hessen. Der im Jahr 1909 gestiftete Gedenkstein mit Bronzetafel steht im Frankfurter Stadtwald. Er erinnert an ein dort im Juli 1839 veranstaltetes Fest zu Ehren Mendelssohn Bartholdys, in dessen Verlauf einige seiner Chorwerke uraufgeführt worden sind. Schon bald nach Mendelssohns Tod wurden einige A-cappella-Chöre auch in Philadelphia und Boston gesungen, während hierzulande der Thomanerchor Leipzig noch 1934 das Neujahrslied in ein Programm nahmen und das O Täler weit, o Höhen nahezu die Popularität eines Volkslieds gewann. Andererseits grassierte Jahrzehnte hindurch in Wissenschaft und Praxis ein Vorurteil gegen Mendelssohns vermeintlich allzu weiche und sentimentale Chorlieder.

Sechs Lieder im Freien zu singen op. 41 (1838): Im Walde / Entflieh mit mir / Es fiel ein Reif / Auf ihrem Grab / Mailied / Auf dem See. Sechs Lieder im Freien zu singen op. 48 (1839): Frühlingsahnung / Die Primel / Frühlingsfeier / Lerchengesang / Morgengebet / Herbstlied. Sechs Lieder im Freien zu singen op. 59 (1837-1843): Im Grünen / Frühzeitiger Frühling / Abschied vom Walde / Die Nachtigall / Ruhetal / Jagdlied

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 40 min / Text: Eichendorff, Uhland, Goethe, Lenau und Heine / Verlag: Edition Peters Nr. 1771 Mendelssohn Lieder

ist eine Sammlung an weltlichen Liedern von Felix Mendelssohn Bartholdy aus den Jahren 1839-1844. In diesen Liedern hat Mendelssohn u.a. Verse von Hebel, Eichendorff, Opitz und Geibel vertont, wobei er in einigen Fällen freier mit den textlichen Vorlagen verfuhr. Im Neujahrslied nach Peter Hebel (op. 88,1) überspielt Mendelssohn mit einem formalen Kunstgriff wirkungsvoll die Gedichtstruktur. Das Chorlied Die Waldvögelein op. 88/4 bezieht seinen Reiz aus dem lebendigen Wechsel der Klanggruppen, aus dem Alternieren und Ineinandergreifen von Frauen- und Männerstimmen. Schon bald nach Mendelssohns Tod wurden einige A-cappella-Chöre auch in Philadelphia und Boston gesungen, während hierzulande der Thomanerchor Leipzig noch 1934 das Neujahrslied in ein Programm nahmen und das O Täler weit, o Höhen nahezu die Popularität eines Volkslieds gewann. Andererseits grassierte Jahrzehnte hindurch in Wissenschaft und Praxis ein Vorurteil gegen Mendelssohns vermeintlich allzu weiche und sentimentale Chorlieder.

Sechs Lieder op. 88 (1839-1844): Neujahrslied / Der Glückliche / Hirtenlied / Die Waldvögelein / Deutschland / Der wandernde Musikant.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 15 min / Text: Hebel, Eichendorff, Uhland, Opitz und Geibel / Verlag: Breitkopf & Härtel ChB 4781-4786

ist eine Sammlung an weltlichen Liedern von Felix Mendelssohn Bartholdy aus den Jahren 1839-1844. In diesen Liedern hat Mendelssohn u.a. Verse von Ludwig Uhland vertont, wobei er in einigen Fällen freier mit den textlichen Vorlagen verfuhr. Schon bald nach Mendelssohns Tod wurden einige A-cappella-Chöre auch in Philadelphia und Boston gesungen, während hierzulande der Thomanerchor Leipzig noch 1934 das Neujahrslied op. 88,1 in ein Programm nahmen und das O Täler weit, o Höhen op.59,3 nahezu die Popularität eines Volkslieds gewann. Andererseits grassierte Jahrzehnte hindurch in Wissenschaft und Praxis ein Vorurteil gegen Mendelssohns vermeintlich allzu weiche und sentimentale Chorlieder.

Vier Lieder op. 100 (1839-1844): Andenken / Lob des Frühlings / Frühlingslied / Im Walde.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 10 min / Text: Ludwig Uhland / Verlag: Breitkopf & Härtel ChB 4787-4790

für vierstimmig gemischten Chor ist die VaterunserMotette des polnischen Komponisten Stanisław Moniuszko vom 17. Juni 1859 in Warschau, benannt nach ihrem Incipit Ojcze nasz („Vater unser“). Sie ist eine Vertonung des am weitesten verbreiteten Gebets im Christentum und das einzige, das Jesus selbst seine Jünger lehrte (vgl. Mt 6,9–13 EU). Deshalb auch der Beinamen Modlitwa Panska („Gebet des Herrn“). Moniuszkos Musik als Ganzes ist repräsentativ für die Romantik des 19. Jahrhunderts. Viele seiner Lieder wurden überaus populär, sie nahmen den Charakter von Volksliedern an. Von Zeitgenossen wurde Moniuszko daher „der polnische Schubert“ genannt.[1] Dies Werk ist dennoch ein ganz besonderes: Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1963) war nämlich Latein die Liturgiesprache im Gottesdienst der römisch-katholischen Kirche. Das bedeutet, dass die für den lateinischen Ritus bestimmten Motetten seit vielen Jahrhunderten mit lateinischen Worten vertont wurden. Moniuszko aber schrieb vor allem Lieder und Opern, viele voller patriotischer Volksmelodien der Gründer Polen-Litauens.[1] Er wird als „Vater der Polnischen Nationaloper“ bezeichnet. Am 1. August 1858 war Moniuszko in Warschau zum Chefdirigenten der Opera Narodowa (Polnische Nationaloper) im Teatr Wielki ernannt worden. Schon während des ersten Jahres hatte er es geschafft, eine seiner Opern auf den Spielplan zu setzen (Flis) und dirigierte beinahe ausschließlich eigene Kompositionen.[5] Am 17. Juni 1859, also knapp ein Jahr später, legte er in Warschau das Gebet des Herrn für vierstimmig gemischten Chor a cappella vor, aber nicht in lateinischer, sondern in polnischer Sprache. Warum? Weil die Kirche Garant des Polentums war, wie es der langjährige Osteuropa-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, Thomas Urban, in seinem Buch Polen – Portrait eines Nachbarn (2008, Aktualisierte Auflage in der BsR 2012) hervorragend beschreibt: „Die Rolle der katholischen Kirche beim Überleben Polens als Nation ist kaum zu überschätzen: Während der Zeiten der Fremdherrschaft trug sie entscheidend zum Zusammenhalt des Volkes als Kulturgemeinschaft bei, beginnend mit dem erfolgreichen Widerstand der Klosterfestung Tschenstochau gegen ein schwedisches Invasionsheer im Jahr 1655. Der Sieg wurde der Schwarzen Madonna auf dem Klosterberg zugeschrieben. Die Ikone ist seitdem Nationalheiligtum, die Jungfrau Maria wird als „Königin Polens“ verehrt. Die Polen sahen sich damals als Vorposten der wahren Christenheit. Ihre Nachbarn im Norden und Westen, die Schweden und die Preußen, waren protestantisch, die im Osten russisch-orthodox. Und von Süden bedrohten in dieser Zeit die Türken die Christenheit. Während der Teilungen Polens, aber auch während des deutschen Besatzungsterrors im Zweiten Weltkrieg und des anschließenden von Moskau gestützten Parteiregimes war die katholische Kirche der Hort einer polnischen Identität, sie verteidigte die polnische Sprache und Kultur. Folglich wurde der Klerus von allen Teilungs- und Besatzungsmächten bekämpft. Der Kirchgang war somit auch ein Akt der Auflehnung gegen Fremdherrschaft.“

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Polnisch / Dauer: ca. 3 min / Text: Mt 6,9–13 EU / Verlag: Ośrodek Muzyki Liturgicznej przy parafii pw. św. Karzimierza w Szczecinie (www.oml.szeczecin.pl) oder Helbing C8240 ROMANTIK a cappella Bd. 2: Geistliche Gesänge, hrsg. von Michael Aschauer und Jan Schumacher

ist eine Motette für vierstimmig gemischten Chor von Johann Friedrich Naue. Es sind die ersten Worte des gleichnamigen Gebets oder Gesangs der eucharistischen Liturgie („Agnus Dei„). Es gehört zum Ordinarium, den feststehenden Teilen der heiligen Messe, deren Schlussteil es bildet, und ist dadurch in der Regel auch Bestandteil von Mess-Vertonungen. Auch Litaneien schließen mit dem Agnus Dei. Johann Friedrich Naue wurde 1787 in Halle (Saale) als Sohn eines reichen Nadelfabrikanten geboren und besuchte hier die Latina der Franckeschen Stiftungen und danach die Martin-Luther-Universität. In Berlin nahm er Unterricht bei Zelter, der ihm später (1817) auch ein Gutachten für seine Berufung zum Universitätsmusikdirektor ausstellte. Nach der Rückkehr nach Halle setzte Naue seine musikalische Ausbildung bei Türk und Reichardt fort und vervollkommnete sie in Prag und Wien, wo er von Beethoven Unterricht erhielt (Beethoven widmete ihm 1823 seinen dreistimmigen Kanon Kurz ist der Schmerz WoO 163). So entwickelte sich Naue zu einem Orgel- und Klaviervirtuosen und erwarb eine reiche Werkkenntnis und ein gediegenes musiktheoretisches Wissen. 1814 gründete er auch die Singakademie Halle zusammen mit Prof. Maaß. Er hatte bei Zelter die Singakademie zu Berlin (die älteste noch existierende gemischte Chorvereinigung der Welt) kennen gelernt und wahrscheinlich daraufhin, mit ihm gemeinsam, diese Initiative ergriffen. Die Wahl zum Universitätsmusikdirektor fiel auf Naue aber vor allem wegen seines musiktheoretischen Wissens, das er – neben den praktischen Kenntnissen und Erfahrungen – besaß, und wegen seiner kirchenmusikalischen Aktivitäten. Diese sollten bald (1818) in seiner verdienstvollen Arbeit an einer neuen Kirchenagenda im Rahmen einer Liturgiereform Früchte tragen (Versuch einer musikalischen Agenda oder Altargesänge zum Gebrauch in protestantischen Kirchen). Seine Bemühungen brachten ihm besonders auch außerhalb Halles hohe Wertschätzung. 1838 wurde Naue in Jena zum Dr.h.c. promoviert. Er hat sich als Komponist und Herausgeber von Kirchengesängen verdient gemacht und auch für Universitätsfeierlichkeiten komponiert.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 2 min / Tonart: e-Moll / Text: Messordinarium / Verlag: Carus CV 70.100 Geistliche Chorbuch der Romantik

sind die Anfangsworte (Buch Joel 2,17) einer Motette für vierstimmig gemischten Chor a cappella aus der dritten Szene des Oratoriums Die Auffindung des hl. Kreuzes op. 35 von Feliks Nowowiejski aus dem Jahre 1906. Als römisch-katholische Antiphon wird sie, wie hier, meist in Notzeiten und bei drohenden Katastrophen in Verbindung mit Psalm 51,1 gesungen: Parce, Domine, parce populo tuo! Ne in aeternum irascaris nobis. / Miserere, nostrum Deus, secundum magnum misericordia tuam.  („Verschone, Herr, verschone dein Volk! Zürne uns nicht in Ewigkeit. / Sei uns gnädig, Gott, nach deiner Güte, und tilge unsere Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.“). Die Kreuzauffindung war ein früher am 3. Mai in der römisch-katholischen Kirche begangenes Fest zum Gedächtnis der Auffindung des Heiligen Kreuzes durch die hl. Helena. Im Zuge der Neuordnung des liturgischen Kalenders durch das Motu proprio Rubricarum instructum des hl. Johannes XXIII. (1960) wird das Fest der Kreuzauffindung nur noch regional und in der außerordentlichen Form des römischen Ritus begangen. In der ordentlichen Form des römischen Ritus wird am Fest der Kreuzerhöhung am 14. September zugleich auch der Auffindung des Heiligen Kreuzes gedacht. Das Parce, Domine (1906) ist eines der bekanntesten Werke Nowowiejskis. Es entstand in Berlin. Er selbst ist der bedeutendste polnische Komponist Anfang des 20. Jahrhunderts. Er hatte am Stern’schen Konservatorium Berlin, der Kirchenmusikschule Regensburg und an der Universität der Künste Berlin studiert. Aufgrund zunehmender Anfeindungen in der preußischen Provinz Posen zog Nowowiejski nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs nach Berlin und wurde dort zum Kriegsdienst eingezogen, wo er den Eid auf Kaiser Wilhelm II. schwor und als Kapellmeister im örtlichen Militärorchester diente. Nach der Beendigung des Ersten Weltkrieges ließ er sich 1918 in Posen nieder und war dort als Dozent am Musikkonservatorium, Komponist, Dirigent und Chorleiter tätig. Seine Auftritte als Redner beim Abstimmungswahlkampf des Plebiszites von 1920 im Ermland und Masuren zeugten von seinem erstarkten polnischen Patriotismus. Dadurch kam es zum Zerwürfnis mit seinem Lehrer Max Bruch, der erfolgreich dazu aufrief, Nowowiejski und dessen Musik zu boykottieren. Nowowiejski geriet in Deutschland mehr und mehr in Vergessenheit; seine Musik wurde nicht mehr in Veranstaltungsprogramme aufgenommen. Im Jahr 1935 – das Jahr, in dem er Christe Rex op. 43,7 komponierte – erhielt er für seine zahlreichen religiösen Werke von Papst Pius XI. den Titel eines Päpstlichen Kammerherrn verliehen. Ein Jahr später bekam er den polnischen Orden Polonia Restituta.[2] Viele Straßen und Schulen sind in Polen heute nach ihm benannt. Seit 2002 findet in Barczewo (Wartenburg i. Ostpr.) jährlich das „internationale Chormusikfestival Feliks Nowowiejski“ statt. In Berlin erinnert eine Gedenktafel an ihn, u.a. mit der Aufschrift „Sein musikalisches Wirken in beiden Kulturkreisen – dem deutschen und dem polnischen – machte ihn zu einem frühen Mittler des europäischen Gedankens.“

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 6 min / Tonart: As-Dur / Text: Buch Joel 2,17 in Kombination mit Psalm 51,1 / Verlag: Dirk Nawrocki, 2012

ist eine Motto-Spruchmotette der Kirchenchöre für vierstimmig gemischten Chor von Feliks Nowowiejski aus dem Jahre 1935. Der Text stammt von August Kardinal Hlond: Christe Rex! Ut Te amemus, ut Tibi serviamus. Regina nobis, Christe! („Christkönig! Dich lieben wir und Dir dienen wird. Regiere uns, Christus!“). Er studierte am Stern’schen Konservatorium Berlin, der Kirchenmusikschule Regensburg und an der Universität der Künste Berlin. Aufgrund zunehmender Anfeindungen in Polen zog Nowowiejski nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs ins Deutsche Reich nach Berlin. Er wurde zum Kriegsdienst eingezogen, schwor den Eid auf Kaiser Wilhelm II. und diente als Kapellmeister im örtlichen Militärorchester. Nach der Beendigung des Ersten Weltkrieges ließ er sich im Jahr 1918 in Posen nieder und war dort als Dozent am Musikkonservatorium, Komponist, Dirigent und Chorleiter tätig. Seine Auftritte als Redner beim Abstimmungswahlkampf des Plebiszites von 1920 im Ermland und Masuren zeugten von seinem erstarkten polnischen Patriotismus. Dadurch kam es zum Zerwürfnis mit seinem Lehrer Max Bruch, der erfolgreich dazu aufrief, Nowowiejski und dessen Musik zu boykottieren. Nowowiejski geriet in Deutschland mehr und mehr in Vergessenheit; seine Musik wurde nicht mehr in Veranstaltungsprogramme aufgenommen. Im Jahr 1935 – das Jahr, in dem er Christe Rex op. 43,7 komponierte – erhielt er für seine zahlreichen religiösen Werke von Papst Pius XI. den Titel eines Päpstlichen Kammerherrn verliehen. Ein Jahr später bekam er den polnischen Orden Polonia Restituta.[2] Viele Straßen und Schulen sind in Polen heute nach ihm benannt. Seit 2002 findet in Barczewo (Wartenburg i. Ostpr.) jährlich das „internationale Chormusikfestival Feliks Nowowiejski“ statt. In Berlin erinnert eine Gedenktafel an ihn, u.a. mit der Aufschrift „Sein musikalisches Wirken in beiden Kulturkreisen – dem deutschen und dem polnischen – machte ihn zu einem frühen Mittler des europäischen Gedankens.“

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 1,5 min / Tonart: (transkriptiert von F-Dur auf) D-Dur / Text: August Kadinal Hlond / Verlag: Dirk Nawrocki, 2018

sind die von Frank Pooler adaptierten Anfangsworte (Joh 14,27) der zweiten von Knut Nystedts Drei Motetten für vierstimmig gemischten Chor a cappella aus dem Jahre 1958: Peace I leave with you, my peace I gave unto you: not as the world giveth, give I unto you. Let not your heart be troubled, neither let it be afraid („Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.„). Nystedt war ein norwegischer Komponist, der vor allem durch seine Chorkompositionen bekannt ist. Er war Träger der höchsten Auszeichnungen in Norwegen, u.a. des Sank-Olav-Ordens (1966) sowie des Titels „Kommandór“ (2005), 1964-1985 Dozent für Chorleitung an der Universität Oslo, 1950-1990 Leiter seines gegründeten Vocalensembles „Det Norske Solistkor“ und seit 1991 Professor für Chorleitung an der Mendoza-Universität in Argentinien.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Englisch / Dauer: ca. 2 min / Tonart: cis-Moll / Text: Joh 14,27-31a / Verlag: Norsk N.M.O. 11328

aus der Lukas-Passion von Krzysztof Penderecki ist eine Motette für gemischten Chor, die der Komponist kurz vor der Abreise zur Uraufführung seiner Orchesterkomposition „Fluorescences“ am 21. Oktober 1962 schrieb. Es wurde zunächst als in sich geschlossenes Einzelwerk konzipiert und in dieser Form vom Chor der polnischen Nationalphilharmonie unter der Leitung von Antoni Szalinski uraufgeführt. Drei Jahre später gliederte Penderecki es in den zweiten Teil seiner „Lukas-Passion“ ein und übernahm dessen dreichörige Anlage für die Großform der Passion. Widmungsträger des Stabat mater ist der Chor der Krakauer Philharmonie.

Besetzung: 3 Cori SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 8 min / Text: Mariensequenz / Verlag: EMI Studienpartitur SB 892

ist ein Zyklus der sieben deutschen Bänkellieder Es zeigt die Träne in des Menschen Augen / Ach, die Mutter kommt nicht wieder / Seht den Galben! / Die Erde ist ein ödes Jammertal / Es brausen die Wolken / Es war ein Mädchen, jung an Jahren / So ist das ganze Leben eine Träne für Chor a cappella von Ernst Pepping aus dem Jahre 1940. Es sind erzählende Lieder mit dramatischen Inhalten. Vom 17. bis ins 19. Jahrhundert zogen Bänkelsänger von Ort zu Ort, um auf Jahrmärkten, Kirchweihfesten, Marktplätzen, in Häfen, den Straßen der Städte oder auf der Dorfwiese von schauerlichen Geschichten, von Mord, Liebe, Katastrophen und aufregenden politischen Ereignissen zu berichten. Bänkelsänger wurden deshalb auch zum fahrenden Volk gerechnet, und es waren nicht selten Kriegsversehrte oder „Krüppel“, die damit ihr Auskommen zu fristen suchten.[1] Während seines Vortrages stellte sich der Bänkelsänger auf eine kleine Bank, das Bänkel. Dabei zeigte er meist mit einem langen Stab auf eine Bildtafel mit einigen Zeichnungen, die seine Moritat illustrierten. Häufig untermalte er seine Darbietung musikalisch mit einer Drehleier, Violine, Laute, oder später dann auch der Drehorgel. Im 19. und 20. Jahrhundert gab es eine Wechselbeziehung zwischen dem Bereich der Dichtung und dem Bänkelsang. Kabarettisten und Dichter griffen auf Stilelemente von Moritaten zurück und Bänkelsänger wurden Lyrikern ähnlich. Die Stilelemente waren vor allem die prägnante Schwarz-Weiß-Malerei und die einfachen Verse.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 15 min / Text: / Verlag: Bärenreiter BA 1827

für gemischten Chor a cappella ist ein Liederzyklus an fünf ausgewählten Gedichten aus Edward Lears Book of Nonsense (1846), den Goffredo Petrassi 1952 mit den von Carlo Izzo 1946 ins Italienische übersetzten Worten schuf und der Accademia Filarmonica Romana widmete, deren künstlerischer Leiter er 1947 bis 1950 war. Nach Veröffentlichung dieses Liederzyklus war er Präsident der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (1954-1956). Als englischer Schriftsteller und Maler ist Edward Lears bekannt. Zusammen mit Lewis Carroll gilt Lear als einer der großen Meister der viktorianischen Nonsensliteratur. So wird eine literarische Gattung bezeichnet, die sich im Gegensatz zum Alltagsbegriff des „Unsinns“ durch eine regelhaft betriebene Sinnverweigerung auszeichnet. „Unfug“, „Schwachsinn“ oder „Sinnlosigkeit“ treffen den sowohl in Versen als auch in Prosa betriebenen Nonsense nicht, da sein „Nicht-Sinn“ in der Regel ein systematischer ist und damit eine neue Wirklichkeit installiert oder simuliert, die nach eigenen Gesetzen funktioniert und in sich stimmig ist. Nonsensliteratur weicht dabei von den Grundsätzen gewohnter, empirischer Wahrscheinlichkeit ab. Sie bedient sich paradoxer Aussagen, leerer Vergleiche, unbekannter Metaphern und sonstiger alogischer Stilmittel, wozu auch fiktive Substantive, wie zum Beispiel Christian Morgensterns „Fingur“, gehören. Der Nonsenstext konfrontiert damit die Sinnerwartung des Lesers mit Sachverhalten, die nur innerhalb des Textes selbst stimmen. Nonsens ist oft in Limericks verpackt. Als klassischer Nonsensautor gilt neben Edward Lear eben auch Lewis Carroll. Nonsens findet sich im frühen 20. Jahrhundert insbesondere im Werk von Christian Morgenstern und Joachim Ringelnatz, in den 1950er-Jahren bei Heinz Erhardt und seit den 1960er-Jahren in den Arbeiten der Neuen Frankfurter Schule. In seiner Musik ging Petrassi von neoklassizistischen Ansätzen aus und fand über die Begegnung mit dem Serialismus zu einem ganz eigenen Stil. Mit seiner Vokalmusik entfaltete Petrassi große Wirkung. Hier wird auch sein tief empfundener Humanismus spürbar.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Italienisch / Dauer: ca. 7 min / Text: Nonsense-Literatur / Verlag: Edizioni Suvini Zerboni S. 4924 Z

ist eine Missa brevis in G-Dur für gemischten Chor a cappella von Francis Poulenc aus dem Jahre 1937. Mit der Komposition dieser Messe wandte sich Poulenc 1937 erstmals der Kirchenmusik zu. Er schrieb sie zur Erinnerung an seinen wenige Jahre zuvor verstorbenen Vater und vertonte dabei sämtliche Messteile außer dem Credo, so dass das Werk technisch eine Missa brevis zu fünf Sätzen ist: Kyrie / Gloria / Sanctus / Benedictus / Agnus Dei.

Besetzung: Coro SSAATTBB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 18 min / Text: Ordinarium / Verlag: Salabert Editions EAS 19157 Intégrale de la musique pour choeur a cappella, Vol. 2 Musique religieuse pour choeur mixte

sind die vier Motetten Timor et tremor / Vinea mea electa / Tenebrae factae sunt / Tristis est anima mea zur Fastenzeit für gemischten Chor a cappella von Francis Poulenc aus dem Jahre 1938/1939. Zu den ersten Werken, die Poulenc nach seiner Hinwendung zum Katholizismus schrieb, gehören diese ausdrucksstarken A-cappella-Motetten zur Karwoche. Die Texte, Responsorien, stammen aus der Liturgie der dem Leiden und Sterben Christi gewidmeten vorösterlichen Woche. Timor et tremor in harmonisch apartem, homophonem Satz konfrontiert zu Beginn unisono „Furcht und Schrecken“ mit dem Pianissimo der „Dunkelheit“. Wunderschön der Lyrismus, wo der Text von „anvertrauen der Seele“ spricht. Vinea mea electa, beginnend in der für Poulenc charakteristischen bittersüßen Harmonik, stellt der lyrischen Klage den viermaligen Aufschrei „Barrabam“ gegenüber. Tenebrae facta sunt hat mit ihren Kontrasten – der Dunkelheit des Beginns und dem Aufschrei Christi am Kreuz, bevor er seinen Geist aufgibt – dramatischen Ausdrucksgestus. Tristis est anima mea zitiert die Worte Christi am Ölberg. Die vorwurfsvolle Klage wird zweimal von „Vos fugam turbam“, der erregten Voraussage der Gefangenschaft des Herrn, unterbrochen.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 15 min / Text: Antiphonale Romanum / Verlag: Salabert Editions EAS 19157 Intégrale de la musique pour choeur a cappella, Vol. 2 Musique religieuse pour choeur mixte

ist eine Motette (Psalm 80,2-4) zu den Herbstquatember für gemischten Chor a cappella von Francis Poulenc aus dem Jahre 1941. Die Herbstquatember fallen jetzt auf den Mittwoch, Freitag und Samstag nach dem 14. September. Sie sind im Süden Europas ein Erntedankfest, ein Freudenfest nach der Obst- und Weinernte und waren mit der Abgabe des Zehnten vonseiten der Gläubigen verbunden. Die Liturgie verwebt sie mit der Erinnerung an die drei großen Feste, die im Alten Bund im Verlaufe des «siebten Monats» (Sept./Okt.) gefeiert wurden: an das Neumondfest (bürgerliches Neujahr), an den großen Versöhnungstag (Buß- und Sühnetag) und an das Laubhüttenfest (Erntefest und Erinnerungsfeier an den Wüstenzug). Dank und Freude, Einkehr und Buße kennzeichnen die Herbstquatember. Mit dem Festpsalm des Lauhüttenfestes ruft uns der Introitus Exultate Deo (Ps. 80, 2-5) zur freudigen Feier des Erntedankfestes. Poulenc komponierte diese Motette im Mai 1941 als Hochzeitsgeschenk für einen Freund – den Kunsthistoriker und Kuratoren Georges Salles (1889-1966), der sich vor allem durch die Erforschung orientalischer Kultur hervortrat und nach 1945 als Leiter der Staatlichen Museen zu einem Pionier moderner Museumskonzeptionen wurde. Bei ihm hatte der Komponist in jungen Jahren für kurze Zeit gewohnt.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 2,35 min / Text: Psalm 80,2-4 / Verlag: Salabert Editions EAS 19157 Intégrale de la musique pour choeur a cappella, Vol. 2 Musique religieuse pour choeur mixte

ist eine Motette für gemischten Chor a cappella von Francis Poulenc aus dem Jahre 1941; eine Vertonung des Salve Regina, die marianische Antiphon, die im Stundengebet der katholischen Kirche in der Zeit im Jahreskreis entweder nach der Vesper oder nach der Komplet gesungen wird – je nachdem, welche dieser beiden Horen die letzte ist, die in Gemeinschaft gefeiert wird. In vielen Regionen ist es Brauch, das Salve Regina beim Begräbnis eines Priesters oder einer Person des geweihten Lebens am Grab zu singen. Für das Salve Regina hat sich – wie für die anderen marianischen Antiphonen – die Bezeichnung „Antiphon“ eingebürgert, obwohl es sich nicht um antiphonale, sondern eher um hymnusähnliche Gesänge ohne Bezug zu einem Psalm handelt. Benannt ist die Antiphon nach den ersten beiden Worten des lateinischen Textes, der vor 1054 entstanden ist und Hermann von Reichenau (Hermann der Lahme, Hermannus Contractus), einem Benediktiner der Abtei Reichenau, aber auch Petrus von Monsoro oder Compostela, Ademar von Le Puy-en-Velay und Bernhard von Clairvaux zugeschrieben wird.[1] Der Text besteht aus Verszeilen in freien Rhythmen nach Art der Psalmen, der neutestamentlichen Cantica und der frühchristlichen Dichtung (etwa Gloria, Te Deum).[2] Poulenc komponierte diese Motette im Mai 1941 als Hochzeitsgeschenk für eine Freundin – die Schriftstellerin und Übersetzerin Héléne de Wendel (1902-1986), sie gab posthum Poulencs Briefwechsel heraus.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 3,45 min / Text: vor 1054 entstanden und Hermann von Reichenau (Hermann der Lahme, Hermannus Contractus), einem Benediktiner der Abtei Reichenau, aber auch Petrus von Monsoro oder Compostela, Ademar von Le Puy-en-Velay und Bernhard von Clairvaux zugeschrieben / Verlag: Salabert Editions EAS 19157 Intégrale de la musique pour choeur a cappella, Vol. 2 Musique religieuse pour choeur mixte

sind vier Motetten O Magnum mysterium / Quem vidistis pastores dicite / Videntes stellam / Hodie Christus natus est zur Weihnachtszeit für gemischten Chor a cappella von Francis Poulenc aus dem Jahre 1951/1952. Anders als die Passionsmotetten aus dem Jahre 1938/1939 tragen die vier Weihnachtsmotetten, wohl für die Liturgie geschrieben, freudige Züge. In O magnum mysterium schwingt sich der Sopran über die zarten Klänge der Unterstimmen, das Geheimnis der Geburt Christi verkündend. Bei „Beata virgo“ übernimmt der Tenor die Führung. Hodie Christus natus est ist ein Jubelgesang, der in vorwärtseilender Deklamatorik die Geburt Christi feiert und mit dem Überschwang des „Gloria in excelsis Deo, Alleluja“ hymnisch endet.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 12 min / Text: Antiphonale Romanum / Verlag: Salabert Editions EAS 19157 Intégrale de la musique pour choeur a cappella, Vol. 2 Musique religieuse pour choeur mixte

ist zu deutsch die Ganznächtliche Vigil op. 37 für Soli und gemischten Chor a cappella von Sergei Rachmaninow aus dem Jahre 1915. Sie ist sein letzter Beitrag zur russisch-orthodoxen Kirchenmusik. Außerhalb Russlands hat Rachmaninow keine Kirchenmusik mehr komponiert. Damit bildet diese Vigil den Höhepunkt seines kirchenmusikalischen Schaffens. Er widmete das Werk dem Gedächtnis des um die Kirchenmusikpflege hochverdienten Stepan Smolenski (1848-1909), Direktor der Moskauer Synodalschule und als Professor für Kirchenmusik am Moskauer Staatskonservatorium Lehrer Rachmaninows. Heftige Auseinandersetzungen um den rechten Kirchenstil, zu denen auch Čajkovskijs im Jahre 1878 veröffentlichte Chrysostomos-Liturgie op. 41 aufgrund ihrer (aus westlicher Sicht sehr geringen) künstlerischen Freiheiten beitrug, hatten zur systematischen Erforschung der Kiewo-russischen Gesangskunst geführt. Berühmt war der Moskauer Synodalchor geworden, der mit seinen liturgischen Diensten und historischen Konzerten eine eigene Moskauer Schule prägte. Zu dieser bewusst historisch ausgerichteten Stilrichtung gehört auch die Ganznächtliche Vigil op. 37 von Sergei Rachmaninow. Nach der Komposition im Januar und Februar 1915 in Moskau wurde sie einen Monat später ohne die Nummern 1, 13 und 14 in Moskau mit dem Moskauer Synodalchor unter der Leitung von Nikolai Danilin (1878-1945) im Rahmen eines Wohltätigkeistkonzerts zugunsten russischer Kriegsopfer erstmals aufgeführt. Obwohl die russische Kirche generell bei der Aufführung kirchenmusikalischer Werke Beifall untersagt, brach das Publikum nach der Uraufführung in begeistertem Applaus aus. Rachmaninow zählte das Opus 37 zu seinen besten Werken. Die Ganznächtliche Vigil umfasst die Vesper (Abendgebet) und Matutin (Nachtgebet) vor Hochfesten, sie wird also gewöhnlich Samstagabend zelebriert. Anders als in seiner Chrysostomos-Liturgie op. 31 machte Rachmaninow in der Vigil Gebrauch von den alten einstimmigen Gesangsweisen (Kiewski znamennyi raspiew) der Orthodoxen Kirche, die er allerdings in seine impressionistischen Klangvorstellungen einbettet. Im Zusammenhang mit den alten Melodien steht auch die freie, oftmals auf jegliche Takteinteilung verzichtende Rhythmik. Ferner verwendet der Komponist in diesem Werk gelegentlich zusätzlich solistische Stimmen (Nr. 5 Solo-Tenor). Die Ganznächtliche Vigil mit Vesper und Matutin besteht aus 15 feststehenden, unveränderlichen Teilen, die durch Gebete, Lesungen, Litaneien und Troparien zum jeweiligen Hochfest ergänzt werden. Rachmaninow vertont genau diese 15 grundlegenden Gebete. Die Teile 1 bis 6 – Priidite, poklonimsja / Blagoslovi, duše moja / Blažen muž / Světe tichij / Nyně odpuščaeši / Bogorodice děvo, radujsja – gehören zur Vesper, sie preisen Gott als Schöpfer und verweisen mit der untergehenden Sonne auf die Ankunft Christi. Die Teile 7 bis 15 – Blogosloven esi Gospodi / Voskresenie Christovo viděvše / Veličit duša moja Gospoda / Slavoslovie velikoe / Tropar „Dnes spasenie“ / Tropar „Voskres iy groba“ / Vybrannoj voevodě – gehören zur Matutin und verkünden mit dem Sonnenaufgang die Heilsbotschaft des Neuen Testaments, die Ankunft Christi, damit wird die alte Lichtsymbolik, Jesus als die unbesiegbare Sonne, beschworen. Das Schöpferlob wird immer wieder ergänzt durch Mariengesänge, die der Mutter Gottes huldigen. Rachmaninows Vertonung hält sich eng an die kirchenmusikalische Tradition, in zehn der 15 Nummern greift der Komponist auf alte, einstimmige griechische und russische Kirchengesänge zurück. Die übrigen Teile (1,6,7,10 und 11) besitzen eigens komponierte Melodien, die aber auch an die Tradition anknüpfen. Damit bleibt die Einheitlichkeit des Gesamtwerks gewahrt und schließt in ihrem ursprünglichen liturgischen Sinn direkt an die liturgischen Handlungen an. Die Carus-Ausgabe unterlegt den Noten den originalen kirchenslawischen Text sowohl in der Duden-Transkription als auch in einer singbaren deutschen Übersetzung und gibt Aussprachehilfen für den kirchenslawischen Text.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Kirchenslawisch / Dauer: ca. 60 min / Text: Abend-/Nachtoffiziumstexte der Orthodoxen Kirche / Verlag: Carus CV 23.014

ist der von dem nationalen Prediger Norman Ramsay der United Methodist Church 1931 vertonte Aaronitische Segen (hebräisch בִּרְכַּת כֹּהֲנִים birkat kohanim, Num 6,24–26 EU), ein Segenspruch der Tora, arrangiert und bearbeitet von Walter Rodby. Im orthodoxen jüdischen Gottesdienst wird er heute von Kohanim in einer Form rezitiert, die an den Gottesdienst im Jerusalemer Tempel erinnert. Als Schlusssegen der Messe wurde der Aaronitische Segen von Martin Luther eingeführt. Dieser Segen ist ein Kennzeichen evangelischer Gottesdienste, aber auch ein verbindendes Element mit Gottesdiensten liberaler jüdischer Gemeinden.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Englisch / Dauer: ca. 3 min / Text: Num 6,24–26 EU / Verlag: Colla Voce Music, Inc.

ist ein Zyklus mit den vier Sprechchören Personalia TemporaliaQualitativa Quantitativa für gemischten Chor a cappella von Einojuhani Rautavaara aus dem Jahre 1958. Heute gehört Rautavaara zu den am meisten aufgeführten und international bekanntesten finnischen Komponisten. Zu Beginn der 1970er Jahre widmete er sich intensiv der Vokalmusik. Rautavaaras Credo geht von gregorianisch choralartigen Anfängen über Homophonie und Polyphonie hin zu einer modernen Synthese aller Stilelemente, ganz so, als wäre es eine Hommage an die Geschichte der Chormusik. Es eignet sich gleichermaßen für die Aufführung im liturgischen Kontext und auch als Konzertstück für mittlere bis fortgeschrittene Chöre.

Besetzung: Coro SATB (Sprechchor) / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 3 min / Text: Ordinarium / Verlag: Breitkopf & Härtel ChB 3131

ist eine Motette für gemischten Chor von Einojuhani Rautavaara aus dem Jahre 1972. Heute gehört Rautavaara zu den am meisten aufgeführten und international bekanntesten finnischen Komponisten. Zu Beginn der 1970er Jahre widmete er sich intensiv der Vokalmusik. Rautavaaras Credo geht von gregorianisch choralartigen Anfängen über Homophonie und Polyphonie hin zu einer modernen Synthese aller Stilelemente, ganz so, als wäre es eine Hommage an die Geschichte der Chormusik. Es eignet sich gleichermaßen für die Aufführung im liturgischen Kontext und auch als Konzertstück für mittlere bis fortgeschrittene Chöre.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 5 min / Text: Ordinarium / Verlag: Fazer F 5401314

ist eine kurze Suite für gemischten Chor von Einojuhani Rautavaara aus dem Jahre 1973. Heute gehört Rautavaara zu den am meisten aufgeführten und international bekanntesten finnischen Komponisten. Zu Beginn der 1970er Jahre widmete er sich intensiv der Vokalmusik. Hier rückt der Komponist in jedem der vier Sätze der Suite – Canción de jinete / Ratsulaulu | El Grito / Huuto | La luna asoma / Kuu nousee | Malagueóa – ein kompositionstechnisches Verfahren in den Vordergrund, das den Charakter oder den Gehalt des jeweiligen Textes intensiviert und illustriert. Wegen ihrer abwechslungsreichen und faszinierenden Faktur ist die Suite de Lorca noch immer das im Ausland am häufigsten aufgeführte Chorwerk eines finnischen Komponisten.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Finnisch / Dauer: ca. 6 min / Text: Federico García Lorca (spanisch); finnische Übersetzung von Aale Tynni / Verlag: Fazer

sind die acht geistlichen Motetten Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit / Morgengesang / Nachtlied / Unser lieben Frauen Traum / Kreuzfahrerlied / Das Agnus Dei / Schlachtgesang / Wir glauben an einen Gott für gemischten Chor a cappella von Max Reger aus dem Jahre 1914. Mit seinen späten Gesängen griff Reger sowohl die große Tradition des romantischen Chorgesanges als auch ältere Satztechniken, wie sie sich etwa bei Heinrich Schütz finden, auf. So stehen in diesem Opus motettische Sätze evangelischer Anschauung direkt neben geistlichen, Maria verehrenden Volksliedern katholischer Provenienz. Die Sammlung weist damit eine Polarität auf, die Reger schon wenige Jahre zuvor mit dem 100. Psalm op. 106 und den „Nonnen“ op. 110 im chorsinfonischen Bereich erprobt hatte. Die Texte der Gesänge entnahm er der Sammlung „Der Deutsche Psalter. Ein Jahrtausend geistlicher Dichtung“. In einigen der jeweils nur wenige Partiturseiten umfassenden Gesänge entfaltet Reger eine archaisch anmutende, von feiner Polyphonie und modalen Wendungen getragene Klangwelt. Doch überwiegt der homophone, schlicht Note gegen Note gesetzte Stil. Das vormals bestimmende chromatische Element tritt zum Teil ganz zurück.  Nach einem Bericht von Fritz Stein lagen die Korrekturfahnen der Geistlichen Gesänge op. 138 auf dem Tisch, als man Reger am Morgen des 11. Mai 1916 tot in seinem Leipziger Hotelzimmer auffand. Vielleicht wollte Stein mit dieser Anekdote aber auch nur etwas für die Weiterverbreitung der Werke seines so plötzlich verstorbenen Freundes tun – galten doch damals Regers Chorkompositionen als technisch kaum zu bewältigen. Die von Stein beschriebene „Zielgruppe“ der Komposition ist hingegen immer noch die gleiche: „Da die Chöre abgesehen von der Stimmenteilung gesangstechnisch keinerlei Schwierigkeiten bieten […], werden sie besonders für Kirchenchöre wertvolles Material zum Gebrauch im Gottesdienst bieten.“

Besetzung: Coro SATB, SSATBB,SATB-SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 20 min / Text: Nr. 1 Matthias Claudius, Nr. 2 Johannes Zwick, Nr. 3 Petrus Herbert, Nr. 4 und 5 unbekannt, Nr. 6 Nikolaus Decius, Nr. 7 Matthias Kemnat, Nr. 8 deutscher Autor des 14. Jh. / Verlag: Carus CV 50.408

sind die zwanzig Responsorien Es kommt die Zeit (Advent) / Das Wort ward Fleisch (Weihnachten) / Mache dich auf werde Licht (Epiphanias) / Es ward geführt wie ein Lamm zur Schlachtbank (Passion) / Christ, von den Toten erweckt (Ostern) / Gehet hin in alle Welt (Himmelfahrt) / Und es erschienen den Aposteln Zungen (Pfingsten) / Wir loben den Vater und den Sohn (Trinitatis) / Dein Wort, o Herr, wohnt weit und ewig (Allgemein) / Wir kennen keinen andern Gott (Allgemein) / Fürchte Gott und halte seine Gebote (Allgemein) / Dein, o Herr, ist die Kraft (Allgemein) / Sieh drein, o Herr, aus deinem Heiligtum (Allgemein) / Preis den Herrn alle Zeiten (Allgemein) / Herr, führe mich auf den Pfad deiner Gebote (Allgemein) / Haben wir Gutes empfangen von Gott (Grabgesang) / Ich weiß, dass mein Erlöser lebet (Grabgesang) / Denn so wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist (Grabgesang) / O sieh, wie der Gerechte stirbt (Grabgesang) / Ich will in Frieden mich niederlegen zum Schlaf (Grabgesang) für gemischten Chor a cappella von Max Reger aus dem Jahre 1911. Im September 1911 schrieb Reger im Auftrag der nordamerikanischen Lutheranerkirche zur Neuordnung ihrer Liturgie zwanzig kurze Vokalsätze für gemischten Chor a cappella. Die englischen Texte, die ihm hierfür vorgelegen hatten, sind Entlehnungen von Stellen der Luther-Bibel in mehr oder weniger freier Übertragung. Das kleine Sammelwerk wurde zu Ostern 1914 in Philadelphia von der Church Music and Liturgical Art Society im Chorbuchformat gedruckt. Infolge des Ersten Weltkrieges war diese Ausgabe, von der weitere Auflagen nicht erschienen sind, außerhalb Nordamerikas unbekannt geblieben. In Deutschland hat erstmals das Max-Reger-Institut auf die Existenz dieser geistlichen Chöre hingewiesen und ihre Aufnahme in die Gesamtausgabe der Werke Max Regers veranlasst.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Englisch, Deutsch / Text: Ottmar Schreiber (aus dem Englischen übersetzt) / Verlag: Breitkopf Härtels Chor-Bibliothek Nr. 5008 Veröffentlichungen des Max-Reger-Instituts in Bonn, Musikalische Veröffentlichung Nr. 2

ist eine Motette für sechsstimmig gemischten Chor a cappella von Gabriel Josef Rheinberger aus dem Jahre 1855. Er schuf eine erste Niederschrift des Abendliedes am 9. März 1855, einen Monat vor dem Osterfest und zwei Wochen vor seinem 16. Geburtstag. Als Vierundzwanzigjähriger überarbeitete er seine Motette (u. a. eliminierte er einige Tonrepetitionen und modifizierte das Tempo) und nahm sie als op. 69 Nr. 3 in seine Drei Geistliche Gesänge op. 69 auf. Mit seinem Abendlied ist dem gerade 16-jährigen Josef Rheinberger ein klangschönes Stück gelungen, das saubere Satztechnik und innige Empfindung in Einklang zu bringen weiß. Bereits die Anfangstakte mit ihrer mediantischen Rückung von F-Dur nach a-Moll und dem flehentlichen Gestus der Melodik liefern ein Beispiel für die subtilen kompositorischen Möglichkeiten, über die der junge Komponist bereits verfügt. Als Standardausgabe gilt die Berliner Simrock-Ausgabe von 1873. Daneben hat der Carus-Verlag eine von Josef Rheinberger im Jahr 1878 geschaffene lateinische Version („Mane nobiscum quoniam advesperascit, inclinata est iam dies“) herausgebracht. Diese entstand für eine Aufführung am Ostermontag des Jahres 1878 in der Münchener Allerheiligen-Hofkirche; dort durfte zu dieser Zeit nicht auf Deutsch gesungen werden.

Besetzung: Coro Coro SSATTB / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 3 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Tonart: F-Dur / Text: Lk 24,29 Lut / Verlag: Carus CV 50.069

ist eine Missa brevis in G-Dur (Missa St. Crucis) für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Josef Gabriel Rheinberger aus dem Jahre 1882.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 17 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Tonart: G-Dur / Text: Ordinarium / Verlag: Carus CV 50.151

ist ein Zyklus an neun PropriumsMotetten für gemischten Chor a cappella von Joseph Gabriel Rheinberger aus dem Jahre 1893. Rheinberger war zu dieser Zeit Leiter der Kirchenmusik an der Allerheiligen-Hofkirche in der königlichen Residenz in München. Zum damaligen Repertoire der Münchener Hofkapelle gehörten Messen der älteren Vokalpolyphonie, der Wiener Klassik und zeitgenössische Musik, vor allem Werke von Johann Kaspar Aiblinger und Caspar Ett, die sich beide um eine Neubelebung der Kirchenmusik aus dem Geiste der alten Meister bemühten, sowie Josef Rheinbergers eigene Kompositionen. Das Tagebuch der kirchenmusikalischen Aufführungen für die Jahre 1887-1894 weist auch dem mehrstimmigen Proprium einen seiner Bedeutung angemessenen Raum zu. Mit den Motetten op. 176 für den 1. Advent Introitus (Nr. 1 Ad te levavi) und Graduale (Nr. 2 Universi), für den 2. Advent Graduale (Nr. 3 Ex Sion) und Offertorium (Nr. 4 Deus tu convertens), für den 3. Advent Graduale (Nr. 5 Qui sedes) und Offertorium (Nr. 6 Benedixisti) sowie für den 4. Advent Introitus (Nr. 7 Rorate coeli), Graduale (Nr. 8 Prope est Dominus) und Offertorium (Nr. 9 Ave Maria) bot Rheinberger seinen Beitrag zur traditionellen Pflege der nach dem Kirchenjahr wechselnden Gesänge des Gottesdienstes. Der Introitus, ursprünglich gegliedert in Antiphon, Psalmvers und Doxologie, wurde zum durchkomponierten Motettensatz. Graduale und Alleluia, im Graduale Romanum mehrteilige responsoriale Gesänge, verloren ihren kunstvollen Bau zugunsten einer freien motettischen Form. Die Propriummotette, durch Lassus und Palestrina zur weihevollen, ausdrucksstarken Komposition entwickelt, gilt nunmehr als neue Gattung, die, frei vom Cantus firmus, „nur noch durch den Text und ihre würdevolle musikalische Gestalt sacral gebunden erscheint.“ (W. Lipphardt, Die Geschichte des mehrstimmigen Proprium Missae, Heidelberg 1950, S. 57). Hier handelt es sich also um Motetten, die ihre Texte zwar der Liturgie der Adventssonntage entnehmen, sich den liturgischen Formen jedoch nicht verpflichtet fühlen. Die Motetten spiegeln, wie alle Vokalwerke Rheinbergers, sein eigenes kirchenmusikalisches Programm, zu dem die Pflege der musikhistorischen Tradition unter Einschluss des Bachschen kontrapunktischen Stils ebenso gehört wie die Anerkennung der satztechnischen Errungenschaften und ästhetischen Anschauungen der zeitgenössischen Kirchenmusik. (H.-J. Irmen, Gabriel Josef Rheinberger als Antipode des Cäcilianismus. Regensburg 1970, S. 201).

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Schwierigkeitsgrad: mittel / Text: Ordinarium der vier Adventssonntage / Verlag: Carus CV 50.176

ist die VaterunserMotette für gemischten Chor a cappella aus der Liturgie des Chrysostomos op. 22 von Nikolaj Andreevič Rimskij-Korsakov,  benannt nach ihrem Incipit Отче наш („Vater unser“). Sie ist eine Vertonung des am weitesten verbreiteten Gebets im Christentum und das einzige, das Jesus selbst seine Jünger lehrte (vgl. Mt 6,9–13 EU). Rimskij-Korsakov schrieb eine Reihe von geistlichen Chorwerken für die Russisch-orthodoxe Kirche, darunter diese Liturgie mit dem Otče naš trotz seines Atheismus.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Kirchenslawisch / Schwierigkeitsgrad: mittel / Text: Mt 6,9–13 EU / Verlag: Choral Public Domain Library

sind die vier Gesänge Nord oder Süd / Am Bodensee / Jägerlied / Gute Nacht op. 59 für gemischten Chor a cappella von Robert Schumann aus dem Jahre 1846.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Schwierigkeitsgrad: mittel / Text: Karl Gottlieb Lappe, August von Platen, Eduard Mörike, Friedrich Rückert / Verlag: Breitkopf & Härtel ChB 5207 (Urtext herausgegeben von Joachim Draheim)

sind die Romanzen und Balladen Schnitter Tod ‚Es ist ein Schnitter…‘ / Im Walde ‚Es zog eine Hochzeit‘Der traurige Jäger ‚Zur ewgen Ruh‘Der Rekrut ‚Sonst kam mein Johnnie…‘ / Vom verwundeten Knaben ‚Es wollt ein Mädchen‘ op. 75,6-10 für gemischten Chor a cappella von Robert Schumann aus dem Jahre 1850.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Schwierigkeitsgrad: mittel / Text: Traditional, Joseph von Eichendorff, Robert Bruns / Verlag: Breitkopf & Härtel ChB 5209 Chorpartitur Heft II Nr. (6 – 10), Urtext herausgegeben von Reinhold Dusella

ist das vierte Heft der Serie Romanzen und Balladen für gemischten Chor a cappella von Robert Schumann aus dem Jahre 1849 mit den fünf Titeln Brautgesang / Der Bänkelsänger WilliDer Traum / Sommerlied / Das Schifflein. Es deutet eine starke Zentrierung auf den beliebten schwäbischen Dichter Ludwig Uhland an: Drei der fünf Lieder sind von Uhland, und mit dem Schlussstück „Das Schifflein“ schließt ein Uhlandgedicht auch die ganze Serie gewichtig und vielsagend ab.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Schwierigkeitsgrad: mittel / Text: Ludwig Uhland, Wilhelm Gerhard, Friedrich Rückert / Verlag: Carus CV 40.276

sind die drei Motetten Und ob ich schon wanderte im finstren Tal / Siehe, wie fein und lieblich / Herr, wie lange für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Georg Schumann, der von 1900 bis 1952 Direktor der Sing-Akademie zu Berlin war. Schumann ist der ausgehenden Spätromantik und Neuromantik zuzuordnen. Als Vorbilder lassen sich zunächst Johannes Brahms und Robert Schumann, mit dem er nicht verwandt war, nennen.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Schwierigkeitsgrad: mittel / Verlag: Thomi-Berg TB-CL 5575

sind die drei Chorlieder September / Seraillets Have / Havde jeg, o havde jeg en Dattersøn, o ja! für gemischten Chor a cappella von Wilhelm Stenhammar, die um 1890 entstanden und sich bis heute im Repertoire schwedischer Chorvereinigungen gehalten haben. Besondere Verdienste kommen ihm als ausgezeichneter Dirigent in Stockholm (Oper und Orchester) und Göteborg zu, wo er große Chorfeste organisierte.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Schwedisch / Schwierigkeitsgrad: mittel / Verlag: AB Carl Gehrmanns C.G. 3058-3060

ist die VaterunserMotette für gemischten Chor a cappella von Igor Strawinski aus dem Jahre 1926 (später im Jahre 1949 auch in lateinischer Version: Pater noster), benannt nach ihrem Incipit Отче наш („Vater unser“). Sie ist eine Vertonung des am weitesten verbreiteten Gebets im Christentum und das einzige, das Jesus selbst seine Jünger lehrte (vgl. Mt 6,9–13 EU). Strawinski vertonte es als sein erstes geistliches Werk nach der Erneuerung seines Bekenntnisses zur Russisch-orthodoxen Kirche.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Kirchenslawisch / Dauer: ca. 1 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Text: Mt 6,9–13 EU / Verlag: Boosey & Hawkes

aus Am Feste des Kirchenpatrons op. 79 (Patrozinium) für gemischten Chor a cappella von Max Welcker. Seine Werke fanden schon zu seinen Lebzeiten auch außerhalb Bayerns Verbreitung. Seine Kompositionen sind auch heute noch im Repertoire zahlreicher Chöre und Ensembles – darunter einfache Kirchenchöre, aber auch Ensembles wie das Renner Ensemble[5], Spatzen-Quartett Regensburg und dimuthea.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 2 min / Tonart: F-Dur / Verlag: Anton Böhm & Sohn, Augsburg 7135

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Der Geist des Barock, Absolutismus und der Aufklärung

(Epoche des Generalbasses und der Wiener Klassik)

1603 bis 1802

ist eine geistliche Choral-Motette für vierstimmig gemischten Chor von Johann Christoph Friedrich Bach. Sie basiert auf Philipp Nicolais Kirchenhymne Wachet auf, ruft uns die Stimme(1599), dessen Melodie eine Wendung aus der seinerzeit bekannten Silberweise des Nürnberger Schuhmachers und Meistersängers Hans Sachs zitiert. Die Motette in E-Dur besteht aus drei Teilen, in einem „Choral“ überschriebenen Teil greift Bach auf einen Kantionalsatz aus der Feder seines Vaters zurück: Es handelt sich um den Schlusschoral von Johann Sebastian Bachs gleichnamiger Kantate BWV 140.

Besetung: Coro SATB [4 Instr, Org], Sprache: deutsch, Dauer: 17 min

ist eine der 11 überlieferten Motetten von Johann Ludwig Bach , die innerhalb ihrer Gattung eine herausragende Stellung einnehmen. Fest in der thüringischen Motettentradition verwurzelt, erreichen sie dennoch sonst kaum zu beobachtende Dimensionen. Das gilt auch im Blick auf die Mehrchörigkeit, die hier von der Ausnahme zur Norm erhoben wird – galt es doch, dem Repräsentationsbedürfnis eines Hofes Rechnung zu tragen. Wechselnde Besetzungen und dialogische Abschnitte tragen zum Abwechslungsreichtum der ausdrucksstarken Komposition bei. Ohne Zweifel bildet die Motette des von Johann Sebastian Bach hochgeschätzten „Meininger Bach“ eine wertvolle Bereicherung des Repertoires aller Chöre.

Besetzung: Coro SATB/SATB, [Bc], Sprache: deutsch, Dauer: 4 min, Tonart: B-Dur, Bibelstelle: Ps 73,28

eine geistliche Motette für fünfstimmig gemischten Chor von Johann Sebastian Bach, deren Grundgerüst das gleichnamige Kirchenlied von Johann Franck (Text) und Johann Crüger (Melodie) (1653)[1] bildet. Für viele Chorsänger*innen ist „Jesu, meine Freude“ nicht eine, sondern DIE Motette Bachs. Zwischen seinen sechs Strophen steht jeweils eine Stelle aus dem Römerbrief. Bach komponierte die Motette zwischen 1723 und 1735, vermutlich für eine Begräbnis- oder Gedächtnisfeier. Musikalisch im Ton einer Trauermusik gehalten, vermittelt der Text die Abkehr von den weltlichen Dingen und die Hinwendung zum Geist Jesu, der über alle Traurigkeit triumphiert (so der Schluss: „Dennoch bleibst du auch im Leide / Jesu, meine Freude“).

Besetzung: Coro SSATB, [5 Instr, Bc], Sprache: deutsch, Dauer: 25 min, Schwierigkeitsgrad: 4, Tonart: e-Moll, Bibelstelle: Röm 8,2.9-11

eine geistliche Begräbnis-Motette für Doppel-Chor von Johann Sebastian Bach, deren Grundgerüst das gleichnamige Kirchenlied von Paul Gerhardt (Text und Melodie) (1653)[1] bildet. Der Text ist eine Kombination aus den beiden Versen Jesaja 41,10 und Jesaja 43,1, die beide mit „Fürchte dich nicht“ beginnen. Der zweite Vers wurde mit Paul Gerhardts Hymne „Warum sollt ich mich denn grämen“ kombinert. Bach komponierte die Motette wahrscheinlich 1726 in Leipzig, doch viele Wissenschaftler meinen, der Musikstil der Motette lässt auf eine frühere Entstehungszeit in Weimar schließen.

Besetzung: Coro SATB/SATB, [5 Instr, Bc] / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 9 min / Tonart: A-Dur / Text: Jes 41,10; 43,1 / Verlag: Carus CV 31.228

eine geistliche Trauer-Motette für fünfstimmig gemischten Doppel-Chor von Johann Sebastian Bach mit einem Text von Paul Thymich. 1684 hatte Thomaskantor Johann Schelle zur Beerdigung des Thomasrektors Jacob Thomasius den für diesen Anlass von Paul Thymich gedichteten Text Komm, Jesu, komm in einer fünfstimmigen Chorarie vertont. Knapp 50 Jahre später greift Schelles Nach-Nachfolger Johann Sebastian Bach diesen Text auf und legt die 1. und 11. Strophe seiner gleichnamigen, doppelchörigen Trauermotette zugrunde. Doch nur die erste Strophe von Thymichs Text vertont Bach doppelchörig, die letzte ist auch bei Bach in der Form einer Chorarie vertont. Nach einer besonders markanten und zugleich schwierigen Stelle in Satz 1 hat die Motette bei den Thomanern den Spitznamen „Der saure Weg“ erhalten.  Dies ist Bachs einzige Motette ohne biblischem Text.

Besetzung: Coro SATB/SATB, [8 Instr, Bc] / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 9 min / Tonart: g-Moll / Verlag: Carus CV  31.229

ist ein Trauergesang (Psalm 130) von Christoph Willibald Gluck für vierstimmig gemischten Chor a cappella. Er wird, wie so oft, nach seinem Anfang „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir“ in der lateinischen Form De profundis benannt. Er wird auch Der sechste Bußpsalm genannt, gehört zu den traditionellen Totengebeten der katholischen Kirche und wird u. a. im Begräbnisritus rezitiert. Der 130. Psalm (De profundis), 1785–1787 komponiert, wurde am 8. April 1788 im Rahmen des von der Wiener Tonkünstler-Sozietät veranstalteten Requiems für Gluck aufgeführt.[1]

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: 4 min / Tonart: d-Moll / Text: Psalm 130,1.2.8 / Verlag: „Rachmaninow: Ave Maria; Gluck: De profundis“, Carus CV 40.147/20

ist eine Motette für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Grzegorz Gorczycki auf Grundlage des lateinischen Hymnus Omni die dic Mariae („Alle Tage erwähne Maria“), der heute allgemein dem Benediktiner Bernhard von Morlas (12. Jahrhundert) zugeschrieben wird,[1] in der Barockzeit aber als Werk des hl. Kasimir (1458–1484) galt. Gorczycki verwendet die mittelalterliche Melodie hier als Cantus firmus im Tenor. Sie ist ein katholisches geistliches Lied zur Marienverehrung. Im Gotteslob ist eine vierstrophige Fassung enthalten (GL 526). 

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: 4 min / / Tonart: A-Dur / Verlag: Choral Puclic Domain Library

ist eine Motette für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Grzegorz Gorczycki.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: 3 min / g-Moll / Verlag: Choral Puclic Domain Library

ist eine Motette für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Grzegorz Gorczycki, vertont als lateinischen Hymnus zur Vesper an Weihnachten.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: 3 min / d-Moll / Verlag: Choral Puclic Domain Library

ist eine Motette für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Grzegorz Gorczycki, eine Vertonung des Ave Maria (Gegrüßet seist du, Maria), einem Grundgebet der katholischen Kirche zur Anrufung Marias, der Mutter Jesu Christi. Ave ist dabei ein in das Lateinische eingedrungenes semitisches Lehnwort und stammt ursprünglich wohl aus Karthago (phönizisch-punisch hawe bedeutet „lebe“).

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: 2 min / g-Moll / Verlag: Choral Puclic Domain Library

ist Nr. 41 Chorus aus dem dritten Teil des Messiah HWV 56, einem Oratorium von Georg Friedrich Händel auf 1 Kor 15,21-22 in einer englischsprachigen Zusammenstellung von Charles Jennens für vierstimmig gemischten Chor a cappella. Er vertont die christliche Glaubenslehre bezüglich des Messias auf Basis der King-James-Bibel und des Book of Common Prayer. Er wurde zusammen mit dem Oratorium im Sommer 1741 komponiert und am 13. April 1742 in Dublin uraufgeführt.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Englisch / Dauer: ca. 3 min / Tonart: a-Moll / Text: 1 Kor 15,21-22 / Verlag: Bärenreiter BA 4012

ist eine deutsche Spruchmotette für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Gottfried August Homilius.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: 5 min / Tonart: a-Moll / Text: Matthäus 6,9-13 / Verlag: Carus CV 1.752

ist eine geistliche Motette für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Gottfried August Homilius, die er mit der 9. Strophe des Chorals EG 11 Wie soll ich dich empfangen von Paul Gerhardt, 1653 verbindet.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: 3 min / Tonart: B-Dur / Text: Matthäus 10,28 / Verlag: Carus CV 1.279 (Erstausgabe, 2000)

ist eine geistliche Motette für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Gottfried August Homilius, die er mit der 3. Strophe des Chorals Herr, auf dich will ich fest hoffen von Martin Geier, 1681 verbindet.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: 6 min / Tonart: B-Dur / Text: Psalm 143,10 / Verlag: Carus CV 1.733 (Erstausgabe, 2000)

ist eine geistliche Motette für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Gottfried August Homilius, die er mit dem Choral Christe, du Lamm Gottes von Martin Luther verbindet.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Deutsch / Dauer: 4 min / Tonart: Es-Dur / Text: Johannes 1,29 / Verlag: Carus CV 1.703

ist eine Psalm-Motette (Psalm 96) des italienischen Barockkomponisten Guiseppe Ottavio Pitoni, erstmals veröffentlicht 1854 in Musica Divina Vo. II (Carl Proske). Dieser Psalm ist ein Psalm aus dem vierten Buch der Psalmen. Er ist der Gattung der „Hymnen“ zugehörig. Der Psalm hat eine fast wörtlich Übereinstimmung im 1. Buch der Chronik (1 Chr 16,8-36 EU). Sigmund Mowinckel bezieht den Psalm auf das Fest der Thronbesteigung JHWHs.[2]  1673 wurde Pitoni Kapellmeister in Monterotondo und ab 1674 in Assisi. Dort begann er sich in das Studium der Werke Palestrina zu vertiefen und war ein Jahr später an der Kollegiatkirche von San Marco in Rom, wo er bis zu seinem Tode wirkte. Von 1696 bis 1731 war er auch in Diensten des Kardinals Pietro Ottoboni. 1709 lehnte er ein Angebot als Nachfolger von Alessandro Scarlatti als Kapellmeister an S. Maria Maggiore ab. Zu seinen namhaftesten Schülern zählen Leonardo Leo, Francesco Feo, Francesco Antonio Bonporti, Girolamo Chiti, António Teixeira und Francesco Durante.[1] Pitoni trat als Autor zahlreicher musiktheoretischer Schriften hervor. Er unterhielt in seinen letzten Lebensjahren einen regen Briefwechsel mit dem in Bologna wirkenden Padre Martini.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 2 min / Text: Psalm 96 / Verlag: Choral Public Domain Library

ist eine geistliche Motette (Psalm 81,2-4) im Stile antico für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Alessandro Scarlatti. Den 120 Motetten Scarlattis sind bestimmte Merkmale gemeinsam: Ihnen sind durchweg liturgische Texte in lateinischer Sprache unterlegt, nahezu alle weisen eine Balance und Symmetrie auf, verbunden mit einer expressiven Melodik. In den Motetten dieses Stils findet man selten Wiederholungen hinsichtlich von Text- und Musikpassagen. Eine Ausnahme bildet lediglich dies Exultate Deo, deren zweiter Teil am Ende des Werks noch einmal wiederholt wird, so dass die Komposition auf der A-B-C-B-Form basiert. Obwohl viel über Scarlatti geschrieben wurde und sein Einfluss auf die Musikgeschichte beachtlich ist, gehören insbesondere die Motetten zu den selten aufgeführten und sogar publizierten Werken. Eine Ausnahme stellt Exultate Deo dar, die einen außerordentlichen Bekanntheitsgrad erlangt hat.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: 4 min / Tonart: C-Dur / Text: Psalm 81,2-4 / Verlag: Choral Public Domain Library

ist ein geistliches Motettenwerk (Psalm 116) für gemischten Chor a cappella von Heinrich Schütz aus dem Jahre 1623.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: deutsch / Dauer: ca. 14 min / Tonart: d-Dorisch / Text: Psalm 116 / Verlag: Carus CV 20.051

aus den Beckerschen Psalter II für gemischten Chor und Basso continuo (Orgel) ad libitum ist eine geistliche Motette (Psalm 85) von Heinrich Schütz revidiert aus dem Jahre 1661.  Nach Heinrich Schütz‘ Versetzung in den Ruhestand zur besonderen Verfügung des Sächsischen Hofstaates widmete er sich seinen musikalischen Werken. In der 2. Hälfte des Jahres 1660 begab er sich nach Dresden, wo Schütz durch die Revision des Beckerschen Psalters seine „übrige kurze Lebenszeit“ lieber mit der Revidierung und Vollendung anderer angefangener Sachen (seine Passionen) und sinnreicherer Erfindungen hätte anwenden wollen. Am 10. April 1661 brachte Schütz den Beckerschen Psalter an Herzog von Braunschweig auf den Weg. Der Becker-Psalm 85 besteht aus einer durchweg vierstimmigen, strophisch gebauten Psalmenvertonung, deren Text der Leipziger Theologe Cornelius Becker 1602 herausgegeben hatte. Dieser Text war ohne Melodie, jedoch in ihrer Versdichtung so angelegt, dass bekannte Melodien des lutherischen Kirchenliedrepertoires darauf gesungen werden konnten. Schütz versah dem Stück eine neue Melodie. Auch heute noch ist der Becker-Psalter eine Sammlung, die weite Verbreitung findet vor allem im Laienchor- bzw. im Kirchenchorbereich. Es handelt sich bei dieser Sammlung um Gebrauchsmusik im besten Sinne des Wortes, die „nur“ zugänglich wird, indem sie selber praktiziert / gesungen wird.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: deutsch / Dauer: ca. 1 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Tonart: a-Moll / Text: Psalm 85 aus „Der Psalter Davids gesangweis“ von Cornelius Becker / Verlag: Heinrich SCHÜTZ: Der Becker Psalter. Erstfassung 1628. Neue Ausgabe sämtlicher Werke, Bd. 40, hrsg.: Werner Breig, Kassel 1988

aus den Beckerschen Psalter II für gemischten Chor und Basso continuo (Orgel) ad libitum ist eine geistliche Motette (Psalm 100) von Heinrich Schütz revidiert aus dem Jahre 1661.  Nach Heinrich Schütz‘ Versetzung in den Ruhestand zur besonderen Verfügung des Sächsischen Hofstaates widmete er sich seinen musikalischen Werken. In der 2. Hälfte des Jahres 1660 begab er sich nach Dresden, wo Schütz durch die Revision des Beckerschen Psalters seine „übrige kurze Lebenszeit“ lieber mit der Revidierung und Vollendung anderer angefangener Sachen (seine Passionen) und sinnreicherer Erfindungen hätte anwenden wollen. Am 10. April 1661 brachte Schütz den Beckerschen Psalter an Herzog von Braunschweig auf den Weg. Der Becker-Psalm 100 besteht aus einer durchweg vierstimmigen, strophisch gebauten Psalmenvertonung, deren Text der Leipziger Theologe Cornelius Becker 1602 herausgegeben hatte. Dieser Text war ohne Melodie, jedoch in ihrer Versdichtung so angelegt, dass bekannte Melodien des lutherischen Kirchenliedrepertoires darauf gesungen werden konnten. Schütz versah dem Stück eine neue Melodie. Auch heute noch ist der Becker-Psalter eine Sammlung, die weite Verbreitung findet vor allem im Laienchor- bzw. im Kirchenchorbereich. Es handelt sich bei dieser Sammlung um Gebrauchsmusik im besten Sinne des Wortes, die „nur“ zugänglich wird, indem sie selber praktiziert / gesungen wird.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: deutsch / Dauer: ca. 1 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Tonart: D-Dur / Text: Psalm 100 aus „Der Psalter Davids gesangweis“ von Cornelius Becker / Verlag: Anton Böhm & Sohn Augsburg, Chorbuch zum Kirchenjahr 98 deutsche Chorsätze, S. 83

aus den Beckerschen Psalter II für gemischten Chor und Basso continuo (Orgel) ad libitum ist eine geistliche Motette von Heinrich Schütz aus dem Jahre 1627 bzw. revidiert aus dem Jahre 1661.  Nach Heinrich Schütz‘ Versetzung in den Ruhestand zur besonderen Verfügung des Sächsischen Hofstaates widmete er sich seinen musikalischen Werken. In der 2. Hälfte des Jahres 1660 begab er sich nach Dresden, wo Schütz durch die Revision des Beckerschen Psalters seine „übrige kurze Lebenszeit“ lieber mit der Revidierung und Vollendung anderer angefangener Sachen (seine Passionen) und sinnreicherer Erfindungen hätte anwenden wollen. Am 10. April 1661 brachte Schütz den Beckerschen Psalter an Herzog von Braunschweig auf den Weg. Der Becker-Psalm 117 besteht aus einer durchweg vierstimmigen, strophisch gebauten Psalmenvertonung, deren Text der Leipziger Theologe Cornelius Becker 1602 herausgegeben hatte. Dieser Texte war ohne Melodie, jedoch in ihrer Versdichtung so angelegt, dass bekannte Melodien des lutherischen Kirchenliedrepertoires darauf gesungen werden konnten. Schütz versah dem Stück eine neue Melodie. Auch heute noch ist der Becker-Psalter eine Sammlung, die weite Verbreitung findet vor allem im Laienchor- bzw. im Kirchenchorbereich. Es handelt sich bei dieser Sammlung um Gebrauchsmusik im besten Sinne des Wortes, die „nur“ zugänglich wird, indem sie selber praktiziert / gesungen wird.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: deutsch / Dauer: ca. 1 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Tonart: G-Dur / Text: Psalm 117 aus „Der Psalter Davids gesangweis“ von Cornelius Becker / Verlag: Carus CV 20.215 (Einzeldruck aus Band 6 der Stuttgarter Schütz-Ausgabe)

aus den Beckerschen Psalter II für gemischten Chor und Basso continuo (Orgel) ad libitum ist ein Schluss-Responsorium von Heinrich Schütz revidiert aus dem Jahre 1661.  Nach Heinrich Schütz‘ Versetzung in den Ruhestand zur besonderen Verfügung des Sächsischen Hofstaates widmete er sich seinen musikalischen Werken. In der 2. Hälfte des Jahres 1660 begab er sich nach Dresden, wo Schütz durch die Revision des Beckerschen Psalters seine „übrige kurze Lebenszeit“ lieber mit der Revidierung und Vollendung anderer angefangener Sachen (seine Passionen) und sinnreicherer Erfindungen hätte anwenden wollen. Am 10. April 1661 brachte Schütz den Beckerschen Psalter an Herzog von Braunschweig auf den Weg. Der Becker-Psalm 150,6 besteht aus einer durchweg vierstimmigen Psalmabschnittsvertonung, deren Text der Leipziger Theologe Cornelius Becker 1602 herausgegeben hatte. Dieser Texte war ohne Melodie, jedoch in ihrer Versdichtung so angelegt, dass bekannte Melodien des lutherischen Kirchenliedrepertoires darauf gesungen werden konnten. Schütz versah dem Stück eine neue Melodie.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: deutsch / Dauer: ca. 0,5 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Tonart: e-Moll / Text: Psalm 150,6 aus „Der Psalter Davids gesangweis“ von Cornelius Becker / Verlag: Carus CV 20.215 (Einzeldruck aus Band 6 der Stuttgarter Schütz-Ausgabe)

ist eine geistliche Motette (Joh 14,13) für sechsstimmig gemischten Chor a cappella von Heinrich Schütz. Mit einem ausführlichen und aufschlussreichen Vorwort stellt Schütz seine Geistliche Chormusik 1648 als eine lehrbuchhafte Beispielsammlung dar, in der er aufzeigt, wie die Komposition ohne Basso continuo auszusehen hat. Er war überzeugt, dass diese Art des Komponierens der Ausgangspunkt für jeden angehenden Komponisten sein sollte. Damit wendete er sich gegen die populärer werdende, aus Italien übernommenen Praxis, die Stimmen nicht mehr streng kontrapunktisch zu setzen, sondern stattdessen mit Basso continuo auszustatten. Schütz bezieht sich mit dieser Art der Komposition auf seinen Lehrer Giovanni Gabrieli und stellt dessen Musik als Modell heraus. Gewidmet wurde die Geistliche Chormusik 1648 dem Bürgermeister und den Ratsleuten sowie dem Chor der Stadt Leipzig. Datiert ist die Zueignung mit Dresden, am 21. April 1648. Die Geistliche Chormusik 1648 von Schütz gehört zu den am häufigsten aufgeführten Chorwerken des ‚Vaters der deutschen Musik‘. 

Besetzung: Coro SSATTB / Sprache: deutsch / Dauer: ca. 4 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Tonart: G-Dur / Text: Joh 14,13 / Verlag: Choral Public Domain Library

ist eine geistliche Motette (Joh 11,25-26) für zwei gemischte Chöre a cappella von Heinrich Schütz aus dem Jahre 1620.

Besetzung: Coro SATB-SATB, [8 Instr, Bc] / Sprache: deutsch / Dauer: ca. 3 min / Tonart: d-Dorisch / Text: Joh 11,25-26 / Verlag: Choral Public Domain Library

mit dem vollen Titel: Historia des Leidens und Sterbens unseres Herrn und Heilands Jesu Christi nach dem Evangelisten St. Johannes, ist ein geistliches Chorwerk, komponiert von Heinrich Schütz, das inhaltlich der Passionsbericht nach Joh 18-19,30 zugrunde liegt. Eine Frühfassung, um 1665 entstanden, trägt im Schütz-Werke-Verzeichnis die Nummer 481a. Die heute allgemein gebräuchliche Endfassung stammt aus dem Jahre 1666, als Schütz auch die Matthäuspassion komponierte. Mit seinen drei reinen A-cappella-Passionen beschließt Schütz die Reihe seiner Biblischen Historienvertonungen: textgezeugte Kompositionen von hohem handwerklichen Anspruch und zugleich dichter, verinnerlichter Expressivität, Werke des Alters und der Reife, mit denen eine ganze Musikepoche ihren Abschluss findet. Wie bei J.S. Bach ist auch bei Schütz das Begriffspaar Mendelssohn/Wiederaufführung entscheidend für die Wirkungsgeschichte seiner Passionsvertonungen. Nur dass es sich hierbei um Arnold Mendelssohn handelte, der in den frühen 1880er Jahren auf Anregung von Friedrich Spitta die Matthäuspassion und Johannespassion nach einer mehr als 200-jährigen Phase des Vergessens wieder erklingen ließ. In allen drei Passionen geht es Schütz um responsoriale Historien: Der Evangelistenbericht und die Rollen der Soliloquenten werden mit verteilten Rollen auf ein in der Lukas-Passion festes Lektionston-Modell vorgetragen, das in den beiden anderen Passionen zunehmend einem freien Rezitieren weicht, dieses freilich nicht rezitativisch notiert, sondern „quasi gregorianisch„. Es handelt sich dabei wie bei den alten Lesetönen um eine unbegleitete liturgische Textlesung, an die keine anderen Erwartungen geknüpft werden dürfen als die der sauberen Intonation des „lesenden“ Sängers und solcher Notierung ein emphatisches Deklamieren vorschwebte, als ob reguläres Opernrezitativ zu singen wäre.

A c h t u n g : Der Frage Die Jüden aber schrieen – Antijudaismus in der Johannespassion? ging Pastorin Hanna Lehming (*1958) im Vortrag beim Konvent der Kirchenmusiker in Salem am 23. Januar 2014 nach. Ihr Fazit: Die freien Dichtungen bilden gleichsam einen Gegenpol zur Schärfe der als antijüdisch empfundenen Evangelientexte. Während die Evangelientexte den Schluss zulassen (wollen), „die Juden“ hätten den Tod Jesu verursacht, erklären die freien Dichtungen klar:  „Ich, ich und meine Sünden“ tragen hierfür die Schuld (bei Bach) und zumindest „O hilf, Christe, dass wir all Untugend meiden“ (bei Schütz). Die Evangelien, deren Texte Schütz aufnimmt, transportieren Judenfeindschaft: Die Evangelien spiegeln die Situation der kleinen Gruppe von Juden wider, die der Mehrheit der Juden nicht folgte, sondern an Jesus als ihren Messias glaubte und dadurch in Bedrängnis geriet. Doch die Evangelien geben nicht die historischen Umstände der Zeit Jesu wider, sondern die einer Generation danach, der Zeit, in der die Evangelisten schrieben. Die Abfassung des Johannesevangeliums, wie wir es in seiner Gesamtgestalt heute vorfinden, wird in die Zeit um das Jahr 90 unserer Zeitrechnung datiert. Johannes berichtet von einem inner-jüdischen Konflikt zwischen Jesus und seiner Volksbewegung und der damaligen jüdischen Führungsschicht am Tempel. Sie ist mit der Bezeichnung „die Juden“ gemeint, nicht etwa das ganze jüdische Volk. Spätere Generationen haben daraus einen jüdisch-christlichen Gegensatz konstruiert. Es besteht die Frage: Wie kann man Passagen, die Aggressivität, Häme oder Polemik gegenüber Juden beinhalten, mit dem nötigen Ausdruck, doch ohne schlechte Gefühle musizieren? Die Johannespassion SWV 481 sollte so aufgeführt und interpretiert werden wie Schütz es gemeint hat und wie seine Musik die Texte interpretiert. Das empfundene Dilemma, Gefühle des Unbehagens, können nur durch Information, Aufklärung und Reflexion über die Hintergründe vor allem des neutestamentlichen Textes (beispielsweise im Rahmen eines Gesprächskonzertes) aufgefangen werden. Über das Problem einfach hinweg zu gehen, scheint Hanna Lehmig kein gangbarer Weg mehr zu sein. Dem stimme ich voll und ganz zu: Das Verhalten der deutschen Kirchen zum Judentum hat seit dem Holocaust allmählich eine grundlegende Erneuerung erfahren. Dabei hat die Erforschung und Überwindung von dessen Ursachen Vorrang, vor allem des christlichen Antijudaismus als Wurzel des Antisemitismus (vgl.  Jüdisch-christlicher Dialog). Im 21. Jahrhundert entwickeln wir uns auch zunehmend zu Weltbürger mit der „Idee einer gemeinsamen Welt, einer gemeinsamen Humanität, einer Geschichte und einer Zukunft, die uns nur offensteht, wenn wir sie teilen“.[1] 

Besetzung: 6 Favoritsänger (STTTBB) und Coro SATB bzw. ATTB / Sprache: deutsch / Dauer: ca. 40 min / Schwierigkeitsgrad: 3 / Tonart: e-Moll, Bibelstelle: Exordium: Liturgisch üblicher Text des 15./16. Jh.; Passionsbericht: Joh 18-19,30; Schlusschor „O hilf Christe“ letzte Strophe der Liedpassion „Christus, der uns selig macht“ von Michael Weiße 1531 / Verlag: Carus CV 20.481 Stuttgarter Schütz-Ausgabe Urtext

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Reformation und Renaissance

1306/1365 bis 1603

ist eine Motette für vierstimmig gemischten Chor von Felice Anerio ursprünglich als Graduale der Feier des Letzten Abendmahls am Gründonnerstag und seit der Reform der Karwochenliturgie in den Jahren 1951 bis 1956 als Graduale nach der zweiten Lesung in der heiligen Messe am Palmsonntag und in der Karfreitagsliturgie[1] sowie als Graduale des Festes der Kreuzerhöhung. Felice Anerio war ein Schüler von Giovanni Maria Nanino und wahrscheinlich Chorknabe von Giovanni Pierluigi da Palestrina in Rom. Nach verschiedenen Anstellungen als Chorleiter folgte er Palestrina auf den Posten des Komponisten der päpstlichen Kapelle. Obwohl sein Stil dem seines Vorgängers ähnelte – mehrere seiner Werke wurden lange Zeit fälschlicherweise Palestrina zugeschrieben – führte er doch schrittweise neue Ideen ein, wie etwa die Verwendung des Basso Continuo. Felice Anerio war zusammen mit Francesco Soriano maßgeblich an der Bearbeitung der Editio Medicaea beteiligt, in der der Gregorianische Choral infolge des Konzils von Trient neu herausgegeben wurde. Sein Bruder Giovanni Francesco Anerio, geboren 1567 in Rom, war einige Zeit königlich polnischer Kapellmeister und wahrscheinlich zu Anfang des 17. Jahrhunderts in Rom als Kapellmeister tätig. Ironischerweise wurde das Werk, für das er am besten bekannt ist – Christus Factus Est – zu seinen Lebzeiten nicht veröffentlicht. Die Transkription findet sich in der von Pietro Alfieri herausgegebenen „Raccolta di Motetti“ von 1840.  Zu den bemerkenswerten Merkmalen der Motette gehört die Erfindung, mit einer exponierten Dissonanz einer Sekunde zu beginnen, wobei der Alt über dem Cantus beginnt, gefolgt von einer ähnlichen Dissonanz nur ein Schlag nach Auflösung der ersten. Zu beachten sind auch der kleine Sextsprung im Bass auf „obediens“ (Takt 6), die subtilen Modulationen bei „usque ad mortem“ (Takte 8-14) und der Wechsel vom binären zum ternären Rhythmus und zurück (Takt 20, 31), der für eine solch kurze Zeit ungewöhnlich ist. Dies deutet auf einen frühbarocken Musikstil hin. Als Musica ficta wurden in der Musiktheorie ab dem Beginn des 13. Jahrhunderts bei dieser Motette auch die Töne F (Takte 2-5) bezeichnet, die gemäß dem Solmisationssystem nicht in einem Hexachord vorkommen und nur durch Versetzungszeichen ( und ) bzw. Transposition des Hexachords auf einen ungebräuchlichen Ausgangston als leitereigen erreichbar sind. Ein Problem ist, dass dies in Takt 1 offenbar nicht der Fall ist, Anerio statt des F ein F verlangt.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 3 min / Tonart: g-Moll / Text: Phil (2,8–9 EU) / Verlag: Chester Music CH55096 „The Italian School für 4 voices“

ist eine „Messe für die Verstorbenen“ für vierstimmig gemischten Chor von Giovanni Francesco Anerio, erstmals veröffentlicht in seiner Sammlung von Messen (1614). Er hatte mehrere Direktionen in Italien, darunter die von Santa Maria dei Monti (1613-1621), und 1624 wurde er in einer langen Reihe von italienischen Vorgängern, Chormeister Königs Sigismund III. Wasa von Polen-Litauen und Schweden in Warschau. Er war ein profilierterer Komponist als Felice mit Bänden von Motetten und geistlichen Madrigalen (1609, 1611, 1613, 1618), Litaneien (1611), Messen (1614) und Vesperpsalmen (1620). Sein Teatro Armonico Spirituale (1619)  mit seinen dramatischen Lauda-Chorsätzen und der Verwendung eines Basso continuo steht markant in der frühbarocken Tradition und leistet einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Oratoriums. Wie der Rest der Missa pro defunctis verbindet der Introitus perfekt alte und neue Stilelemente, um den Satz sowohl zart als auch rührend zu formen. Eine langsame, zarte Fuge wird verwendet, um den demütigen Charakter der Antiphon zu vermitteln. Zu einem frohlockendem,  homophonen Ausruf kommt es auf „Et tibi reddetur“, wird aber vom „gemischten“ Stil der sanft absteigenden Kadenzen auf „ad te omnis caro veniet“ abgelöst.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 3 min / Tonart: As-Dur / Text: 4 Esra 2,34-35, Ps 65, 2-3 / Verlag: Chester Music CH55096 „The Italian School für 4 voices“ (nur der Introitus Requiem Aeternam enthalten)

ist die Missa brevis („kurze Messe“) des venezianischen Komponisten Andrea Gabrieli für vierstimmig gemischten Chor, eine Vertonung des gesamten Messordinariums in betont knapper Weise mit Rücksicht auf die Gesamtlänge des Gottesdienstes. Sie ist eine der sieben Messen Gabrielis, die er in Venedig komponierte.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: 10 min / Tonart: F-Dur / Text: Ordinarium / Verlag: Choral Public Domain Library

(„Siehe, wie dahinstirbt der Gerechte“) ist eine berühmte Passionsmotette für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Jacobus Gallus, die auch oft in fremde Passionen integriert wurde. Sie ist eine Kombination aus Jes 57,1-2 und Psalm 76,3. Gallus komponierte sowohl geistliche wie auch weltliche Werke, wobei der Schwerpunkt auf der Kirchenmusik liegt. Sein kompositorisches Schaffen umfasst Messen, Motetten, Passionen, sowie Madrigale in lateinischer Sprache (Moralia). In seinen Kompositionen gelang es Gallus, niederländische und venezianische Einflüsse der Musiktradition seiner Zeit zu verbinden. Sein kompositorisches Opus ist stark von der Cori-Spezzati-Technik geprägt. Jacobus Gallus war ein äußerst produktiver Renaissancekomponist. Allein sein gigantisches Hauptwerk, das „Opus musicum“, eine Sammlung der Motetten für das gesamte Kirchenjahr, umfasst 374 Kompositionen.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 2 min / Tonart: Es-Dur / Text: Jes 57,1-2 und Psalm 76,3 / Verlag: Carus CV 1.312

aus Sacri concentus ist eine Motette (Psalm 96,1-3) des deutschen Komponisten, Organisten, Uhrmachers und Verfertigers von Musikautomaten Hans Leo Haßler aus dem Jahre 1601. Nach dem Tod Octavian Fuggers 1600 hatte Haßler Augsburg verlassen, obwohl der Rat der Stadt ihm, um ihn zu halten, die Leitung des gesamten städtischen Musikwesens übertragen hatte. Am 16. August 1601 wurde er zum Obersten Musiker seiner Vaterstadt Nürnberg bestellt.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: 2 min / Tonart: C-Dur / Verlag: Carus 1.125/00

ist eine Motette des Renaissance-Komponisten Marc’Antonio Ingegneri (1535/36–1592) für vierstimmigen Chor a cappella. Es existiert ferner ein doppelchöriger Chorsatz über dasselbe Thema, jedoch anderer Textfassung, die möglicherweise dem Anima Christi entlehnt ist. Die Komposition wurde, wie viele andere Werke Ingegneris, lange Giovanni Pierluigi da Palestrina (1514/15–1594) zugeschrieben, von dem aber lediglich eine Bearbeitung für sechsstimmigen Chor stammt.[1]

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 1 min / Tonart: E-Dur / Text: unbekannt / Verlag: Choral Public Domain Library

ist eine für vierstimmig gemischten Chor a cappella von Orlando di Lasso. Er war der zu Lebzeiten berühmteste Komponist und Kapellmeister der Renaissance.[1][2] Wie für die meisten Werke Lassos sind für seine Messen häufig keine genauen Entstehungsdaten, sondern nur das Erscheinungsjahr der Druckausgaben überliefert. Durch bestimmte Eigenschaften der Form heben sich Lassos Messen von anderen im 16. Jahrhundert gebräuchlichen Vertonungen des Meßordinariums auch ab. Diese Kennzeichen resultieren wahrscheinlich aus den liturgischen Bräuchen am Münchener Hof oder gar aus dem Wunsch des bayerischen Fürsten nach einer kurzen Meßfeier. Neben den größer dimensionierten Werken existieren daher auch einige äußerst kurze Meßkompositionen wie beispielsweise diese Messe zum Messordinarium (GL 104-107) aus dem „Mainzer Chorbuch“.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Dauer: 8 min / Verlag: Schott ED 20606 Q20708

aus dem Officium defunctorum (1526/28) von Cristóbal de Morales für den dritten Sonntag vor der Fasten-/Passionszeit (Circumdederunt oder Septuagesimae) ist der Introitus (Gesang) dieses Totenoffiziums, einer besonderen Form des Stundengebets in der römisch-katholischen Kirche, bei der die liturgischen Texte und Gebete dem Gedächtnis der Verstorbenen dienen: Circumdederunt me gemitus mortis, dolorosa inferni circumderunt me. („Mich umfingen die Fesseln des Todes, Schmerzen der Hölle umgaben mich.“) heißt es hier in Psalm 18,5 – ein Psalm Davids aus dem biblischen Buch der Psalmen. Er gehört in die Reihe der „Danklieder eines Einzelnen“. Cristóbal de Morales darf zweifellos als bedeutendster spanischer Komponist der Renaissance angesehen werden. Seine Kompositionen waren im 16. Jahrhundert durch zahlreiche Drucke und Abschriften bis in die spanischsprachigen Kolonien der Neuen Welt hinein verbreitet und dienten lange Zeit als Vorbilder für die Gestaltung sakraler Musik. 1526 nahm er eine Stelle als Kapellmeister an der Kathedrale von Ávila an, von wo aus er 1529 nach Plascencia wechselte. Sein Totenoffizium mit dem Introitus Circumdederunt me gemitus mortis entstand demnach in seiner Funktion als Kapellmeister der Kathedrale in Àvila. Die fruchtbarsten Jahre seines Lebens verbrachte Morales jedoch später am päpstlichen Hof in Rom; im September 1535 trat er als Sänger dem päpstlichen Chor bei. Während seiner zehnjährigen Dienstzeit begleitete er den amtierenden Papst Paul III. auf drei ausgedehnten Reisen. Sein Werk steht wie viele andere in der Tradition der franko-flämischen Vokalpolyphonie. Seine Musik benutzt nicht nur die Kompositionen berühmter Vorbilder wie Nicolas Gombert, Clemens non Papa, Adrian Willaert oder Josquin Desprez als Quelle eigener Schöpfungen, sondern zeigt in ihrer Anlage auch eine große Vertrautheit mit den satztechnischen Konstruktionsprinzipien dieser Vorbilder. In einigen Zügen durchaus der Musik Palestrinas verwandt, unterscheiden sich Morales‘ Kompositionen durch eine freiere Dissonanzbehandlung und eine größere harmonische Freiheit von den Werken seines berühmten italienischen Zeitgenossen. Als kompositorisches Gestaltungsmittel verwendet Morales häufig rhythmische Konstruktionen, die dem zugrundeliegenden Metrum oder den Rhythmen anderer beteiligter Stimmen zuwiderlaufen; hierdurch gewinnt seine Musik die ihr eigentümlichen Spannungsmomente.

Besetzung: Coro SATTB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 2 min / Text: Psalm 18,5 / Verlag: Choral Public Domain Library

ist die bis heute bekannteste Messe von Giovanni Pierluigi da Palestrina. Sie trägt ihren Namen nach Papst Marcellus II., der im April 1555 während dreier Wochen als Papst amtierte. Die Messe wurde traditionellerweise anlässlich der Papstkrönung gesungen, bis Johannes Paul I. und seine Nachfolger auf diese Zeremonie verzichteten. Wie die meisten Messen der Renaissance besteht die Missa Papae Marcelli aus einem Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei. Sie ist zum größten Teil sechsstimmig gesetzt, mit doppelt besetzten Tenor- und Bass-Stimmen. Das zweite, abschließende Agnus Dei weicht von dieser Regel ab und erfordert sieben Stimmen, mit zwei Sopranen, zwei Altstimmen, einem Tenor und zwei Bässen. Im Gegensatz zu anderen Vertonungen des Ordinariums von Palestrina ist die Missa Papae Marcelli frei komponiert und enthält weder einen Cantus firmus noch eine Parodie eines vorgegebenen Themas. Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts kursiert eine Legende, wonach das Konzil von Trient nahe daran war, polyphone Kirchenmusik aufgrund der Unverständlichkeit der Worte zu verbieten, und dass Kardinal Carlo Borromeo durch die Schönheit von Palestrinas Musik und ihren einfachen, deklamatorischen Stil von diesem Vorhaben abgebracht wurde. Diese Hypothese wurde 1607 vom Komponisten und Musiktheoretiker Agostino Agazzari festgehalten, von jesuitischen Musikern des 17. Jahrhunderts weitergeführt und hielt sich über die folgenden Jahrhunderte. In seiner Palestrina-Biographie von 1828 bezeichnete der Historiker Giuseppe Baini Palestrina als den „Retter der Kirchenmusik“. Auch Hans Pfitzners Oper Palestrina, 1917 uraufgeführt, beruht auf diesem Verständnis der Tridentiner Beschlüsse. Es gibt jedoch keinen Beweis dafür, dass das Konzil ein völliges Verbot der Polyphonie beabsichtigte oder sich durch Palestrinas Messe von diesem Vorhaben abbringen ließ.

Besetzung: Coro SATTBB / Sprache: Latein / Dauer: ca. 30 min / Text: Ordinarium / Verlag: Alfred Coppenrath, Carus CV 92.092

ist ein wichtiger Sammeldruck mit Motetten für vierstimmig gemischten Chor von Giovanni Pierluigi da Palestrina, darunter die Motetten Ego Sum Panis Vivus (Joh 6,51-52) als Benedictus zur Feier der Kommunion / Sicut Cervus (Ps 41,2) als Tractus in der Osternacht und Super Flumina (Ps 137,1-2) als Offertorium des 20. Sonntags nach Pfingsten, veröffentlicht 1581 in Venedig. Es gibt über 100 vierstimmige Hymnen und Motetten zur Auswahl, aber die  wahrscheinlich fruchtbarste Quelle ist dieser Sammeldruck. Von diesen drei ausgewählten Motetten scheint Ego sum eine nicht ganz ausgereifte Arbeit zu sein, denn diese Motette hat nicht die Anmut und Glätte anderer Motetten Palestrinas und ist auch etwas schwieriger zu singen, als bei seinen Meisterwerken üblich. Dennoch enthält dies Benedictus viele eindringliche Phrasen und viel melismatische Süße. Vor allem birgt es eine feine Struktur mit zwei ausgewogenen Abschnitten, die jeweils mit einer stimmlich hochgelegenen und sich gut entwickelnden Fuge beginnen; der erste Abschnitt, der am Ende auf „mortui sunt“ ruht (Takte 30-34) und der zweite Abschnitt, der am Ende mit einer starken Bekräftigung des Glaubens durch das sich mehrmals wiederholende „non morietur“ endet. Sicut cervus, der erste Teil einer Doppel-Motette (der zweite Teil ist mit Sitivit Anima Mea genauso beeindruckend) hat eine delikate Schönheit, ihren zarten Fluss und verzahnten Phrasen sind gefüllt mit einer angenehmen Ruhe, die plötzlich an Intensität und Sehnsucht gewinnt mit einem Kreuzrhythmus auf „anima mea“. Sie endet mit einer Tonschritt- und Sprungbewegung in jeder Stimme auf „ad te De..“. Super flumina scheint der musikalische Ausdruck der Trauer im Babylonischen Exil zu sein, der sich allmählich vom Eröffnungsmelisma der Trauer bis zur Entfesselung der aufgestauten Angst im „suspendimus organo“. Die Motette endet gequält mit einem phrygischen Halbschluss in einer ansonsten äolischen Motette. 

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein / Verlag: Chester Music CH55096 „The Italian School für 4 voices“ (aus dem Sammeldruck nur die drei o.g. Motetten enthalten)

ist eine Motette für zwei vierstimmig gemischte Alternatim-Chöre  von Giovanni Pierluigi da Palestrina als marianische Antiphon, die im Stundengebet der katholischen Kirche in der Advents– und Weihnachtszeit entweder zum Abschluss der Vesper oder der Komplet gesungen wird, je nachdem, welche dieser beiden Horen die letzte ist, die in Gemeinschaft gefeiert wird. Im Gegensatz zu vielen Motetten Palestrinas ist Alma Redemptoris sehr kompakt und bemerkenswert kurz, wenn auch ohne die geringste musikalische Eile oder Unvollständigkeit. Die Motette ist hauptsächlich homophon mit einem Hauch von Polyphonie bei Schlüsselworten wie „virgo“ (Take 23-26) und vor allem „peccatorum“ (Takte 36-38), der zum Feingefühl eines Höhepunkts beiträgt. Das ist etwas, das Palestrina immer besser zu erreichen scheint als alle seine Zeitgenossen. Diese Motette zeigt außerdem, wie geschickt Palestrina Tutti-Chöre einsetzt, denn er verwendet nicht nur den einfachen Gesang Alma Redemptoris zur Intonation, sondern bettet ihn so gut in das Hauptgefüge der Musik ein, dass er ein neues Ganzes zu schaffen scheint. Dieses großartige, aber einfache Werk wurde nicht zu Lebzeiten Palestrinas veröffentlicht, sondern findet sich als Transkription in der von Pietro Alfieri (1801-1863) herausgegebenen „Raccolta di Motetti“ von 1840. Im Gegensatz zur üblichen akzentrhythmischen Verstechnik der Antiphonen und den freien Rhythmen der übrigen marianischen Antiphonen besteht der Text hier aus je drei einsilbig gereimten quantitierenden Hexametern:[3] [Chor I] Alma Redemptoris Mater, quae pervia caeli porta manes et stella maris, succurre cadenti, surgere qui curat, populo: [Chor I] Tu quae genuisti, natura mirante, tuum sanctum Genitorem,  Virgo prius ac posterius, Gabrielis ab ore [Tutti] sumens illud Ave, peccatorum miserere. („Erhabne Mutter des Erlösers, du allzeit offene Pforte des Himmels und Stern des Meeres, komm, hilf deinem Volke, das sich müht, vom Falle aufzustehn. Du hast geboren, der Natur zum Staunen, deinen heiligen Schöpfer. die du, Jungfrau davor und danach, aus Gabriels Mund vernahmst das selige Ave, o erbarme dich der Sünder. „)

Besetzung: Coro SATB, SATB (zwei Alternim-Chöre) / Sprache: Latein / Dauer: ca. 3 min / Tonart: Es-Dur / Text: Hermann der Lahme (1013–1054) / Verlag: Chester Music CH55096 „The Italian School für 4 voices“

ist eine Motette bzw. ein Anthem des englischen Komponisten Thomas Tallis aus dem Jahr 1565. Gegen Ende der Regierungszeit von King Henry VIII. (†1547) war der vorreformatorische, melismareiche, verzierte, spezifisch britische (Tudor-)Stil, der seine Wurzeln noch im Mittelalter hat, aus der Mode gekommen. Während Edward VI. an der Macht war (1547-53), gelang es protestantischen Reformatoren, 1549 das erste Book of Common Prayer zu veröffentlichen – die Komponisten hatten nun in schlichtem Stil und vor allem in der Landessprache zu schreiben. Thomas Tallis Chormusik spiegelt diese Entwicklungen wider. Für den Text verwendete Tallis die Tyndale-Bibelübersetzung (Joh 14,15-17): If ye love me, keep my commandments. And I will pray the Father, and he shall give you another comforter, that he may ‚bide with you forever; E’en the sp’rit of truth. (Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.)

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Englisch / Dauer: ca. 2 min / Tonart: F-Dur / Text: Joh 14,15-17 / Verlag: Blandford Press Ltd., 1965

ist eine Messe ohne Namen des italienischen Komponisten und Mitgliedes des Franziskaner-Observanten-Ordens Lodovico Grossi da Viadana.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Latein/ Dauer: ca. 14 min / Tonart: G-Dur / Text: Ordinarium / Verlag: Jubilate RM 421

aus Ayres or Phantasticke Spirits for Three Voices, no. 14 ist ein weltliches Madrigal des englischen Komponisten Thomas Weelkes für dreistimmig gemischten Chor a cappella aus dem Jahr 1608 im Übergang von der Renaissance zum Barock.

Besetzung: Coro ATB / Sprache: Englisch / Dauer: ca. 2 min / Tonart: h-Dorisch / Text:  / Verlag: Dirk Nawrocki, 2014

aus The First Set of Madrigals ist ein weltliches Madrigal des englischen Komponisten John Wilbye aus dem Jahr 1598 im Übergang von der Renaissance zum Barock.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Englisch / Dauer: ca. 14 min / Tonart: g-Moll / Text: Ordinarium / Verlag: Choral Public Domain Library

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Der Geist der Gotik, Scholastik und des Universalienstreites

(Notre-Dame-Epoche)

1186 bis 1306/1365

ist eine Messvertonung für die vier Singstimmen Triplum, Motetus, Tenor und Contratenor von Guillaume de Machaut, wichtigster Komponist der Ars nova. Dieses Werk kann damit als der Ausgangspunkt der musikalischen Gattung ‚Messe‘ gesehen werden, wenn auch zwischen dieser Komposition, die einzigartig im 14. Jahrhundert bleiben wird, und sich daran anknüpfenden Werken noch viele Jahrzehnte vergehen werden. Der Titel der Messe bezieht sich auf den Marientitel Notre Dame, dem auch die Kathedrale von Reims geweiht ist, der Wirkungsort Guillaume de Machauts. Die Komposition entstand vermutlich um 1360. Die früher verbreitete Vermutung, Anlass der Komposition sei die Krönung König Karls V. (19. Mai 1364) gewesen, gilt heute als unwahrscheinlich, da Guillaume als Kanonikus der Kathedrale von Reims bei der Krönung anwesend war und über sie berichtete, eine Aufführung seiner Messe dabei jedoch mit keinem Wort erwähnte. Die Messe ist nicht in einer liturgischen Sammlung überliefert, sondern in illuminierten Handschriften der Kompositionen Guillaumes.

Besetzung: Coro TMTC / Sprache: Latein / Dauer: ca. 60 min / Text: Ordinarium / Verlag: C.F. Peters, EP 67574

ist eine syllabische Motette mit vielen „punctum inclinatum“ der nur etwa 12 erhaltenen Motetten von Philippe de Vitry. Das oft zitierte Meisterwerk Tuba sacre fidei – In Arboris – Virgo sum für die drei Singstimmen Triplum, Tenor, Motetus ist ein Glaubensbekenntnis mit der Gegenüberstellung von fides (lat. ‚Glaube‘) und ratio (lat. ‚Vernunft‘). Im 3. System in den Oberstimmen findet sich eine Besonderheit, der sogenannte Hoquetus (franz. ,Schluckauf‘). Die Stimmen sind abwechselnd von Pausen durchsetzt, so dass immer eine pausiert, während die andere singt und umgekehrt. Die überraschend wirkende Kompositionsart steht an wichtigen Stellen der Komposition.

Besetzung: Coro TTM / Sprache: Latein / Dauer: ca. 2 min / Text: Philippe de Vitry / Verlag: unbekannt

ist eine mittelalterliche Sammlung von organa und clausulae, also mehrstimmiger Abschnitte der Choräle. Das Werk, mit vollständigem Titel Magnus liber organi de graduali et antiphonario pro servitio divino („Großes Buch des Organum zum Graduale und Antiphonar für den Gottesdienst“), ist das musikgeschichtlich bedeutendste Zeugnis der Notre-Dame-Schule des späten 12. und 13. Jahrhunderts. Es ist das Werk mehrerer Autoren und geht auf Léonin zurück, der Magister an der Klosterkirche und Kathedrale zu Notre Dame in Paris und einer der wichtigsten Vertreter der Notre-Dame-Schule war. Léonin schrieb vor allem zweistimmige schweifende Organa, die in dieser Zeit die Parallelorgana (Quintorganum, Quartorganum) und die einstimmige Singweise des gregorianischen Chorals ablösten.

Besetzung: Coro 2 stg. / Sprache: Latein / Text: Ordinarium / Verlag: Les Remparts, Bd. 1-7

ist eine mittelalterliche Sammlung an organa und clausulae, also mehrstimmiger Abschnitte der Choräle. Das Werk, mit vollständigem Titel Magnus liber organi de graduali et antiphonario pro servitio divino („Großes Buch des Organum zum Graduale und Antiphonar für den Gottesdienst“), ist das musikgeschichtlich bedeutendste Zeugnis der Notre-Dame-Schule des späten 12. und 13. Jahrhunderts. Es ist das Werk mehrerer Autoren und geht auf Léonin zurück, der Magister an der Klosterkirche und Kathedrale zu Notre Dame in Paris und einer der wichtigsten Vertreter der Notre-Dame-Schule war. Léonin schrieb vor allem zweistimmige schweifende Organa, die in dieser Zeit die Parallelorgana (Quintorganum, Quartorganum) und die einstimmige Singweise des gregorianischen Chorals ablösten. Der etwas jüngere Pérotin entwickelte die zweistimmigen Stücke Léonins dann zu drei- und vierstimmigen Organa weiter. Da durch das Hinzutreten einer dritten und vierten Stimme die freie Rhythmik des gregorianischen Chorals nicht mehr anwendbar und eine feste Rhythmisierung der einzelnen Stimmen zur Ordnung des Gesamtablaufs unabdingbar war, verwendete Pérotin in seinen Beiträgen zum Magnus liber organi sechs verschiedene modellhafte clausulae, den sogenannten Modalrhythmus, der sich an Versmaßen der Antike orientierte.

Besetzung: Coro 3-4 stg. / Sprache: Latein / Text: Ordinarium / Verlag: Les Remparts, Bd. 1-7

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Der Geist der Romanik, Dreifelderwirtschaft, Verstädterung und Kreuzzüge

1007 bis 1186

Die unter dem Namen Symphonia armonie celestium revelationum („Symphonie der Harmonie der himmlischen Erscheinungen“) überlieferte Sammlung geistlicher Lieder der Hildegard von Bingen enthält 77 liturgische Gesänge mit Melodien in diastematischer Neumennotation sowie das in Text und musikalischer Notation erhaltene liturgisches Drama Ordo virtutum, das in zwei Fassungen – unneumiert in der Visionsschrift Scivias sowie neumiert im späteren sog. Rupertsberger Riesenkodex (Wiesbaden) – vorliegt und das am reinsten die visionäre Gedanken- und Bilderwelt Hildegards zum Ausdruck bringt. Das Spektrum der Gesänge umfasst Antiphonen, Responsorien, Hymnen, Sequenzen, ein Kyrie, ein Alleluja sowie zwei Symphoniae. Hildegards Musik nimmt eine Sonderstellung in der Gregorianik ein; sie zeichnet sich durch weiträumige Tonumfänge und große Intervalle wie Quart- und Quintsprünge aus. Hildegard von Bingen war zeitlebens unterwegs – innerlich und äußerlich. Sie war ihr Leben lang auf der Suche – nach Gott und nach den großen Zusammenhängen von Gott, Welt und Mensch. Der Schöpfer und seiner Schöpfung, Glaube und Vernunft, Freiheit und Verantwortung, Gerechtigkeit und Frieden, Heil und Heilung, Barmherzigkeit und Liebe – das waren die Themen, die sie niemals losließen. Wie faszinierend und herausfordernd zugleich ist es, dass uns heute – etwa 850 Jahre später – immer noch die selben Fragen in Bewegung bringen.

Besetzung: Coro unisono (Schola) / Sprache: Latein / Dauer: ca. 40 min / Text: Ordinarium / Verlag: St. Benno (7. Juli 2016)