Repertoire

Werke für Chor mit Orchester

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Der Geist der idealistischen Wissensgesellschaft

(Postmoderne, Globalisierung und Digitalisierung, Völkerwanderung und Gemeinwohl-Ökonomie)

1980 bis 2159

ist eine Missa brevis für gemischten Chor und Streichorchester oder Orgel ad libitum (auch a cappella zu singen) von Richard Burzyński (*1946) zu Ehren des heiligen Gottfried von Amiens. Burzyński widmete sie Pfarrer Heinrich Kopowski. Burzyński war seit 1982 Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik und der Universität Dortmund, seit 1983 Sprecher der Kath. Kirchenmusiker im Dekanat Werne der Diözese Münster sowie seit 1986 Chordirektor des Fachverbands deutscher Berufschorleiter (FDB).

Besetzung: Coro SATB [Org. ad lib.] / Sprache: Lateinisch / Dauer: ca. 11 min / Tonart: F-Dur / Verlag: Wildt’s W 982018 M

ist ein Sammelband an 11 Anthems für gemischten Chor mit und ohne Klavier/Orgel von John Rutter aus dem Jahre 2003. Darunter befinden sich die vier Anthems All things bright and beautiful / For the beauty of the earth / I will sing with the spirit / Look at the world für gemischten Chor mit Klavier und die vier Segenswünsche Go forth into the world in peace / A Clare Benediction / The Lord bless you and keep you / The peace of God sowie A Choral Amen für Chor mit Orgel. Die hier zusammengefassten 11 Anthems zeigen besonders deutlich die beiden Pole in Rutters Chorstil: die klassische Tradition mit der Verbindung linearer Struktur und neuromantischer Harmonik sowie den leichtgewichtigen Sound musicalmäßiger Liedhaftigkeit.

Besetzung: Coro SATB / Sprache: Englisch /  Verlag: Oxford University Press OUP53417

ist ein Christmas Carol für gemischten Chor und Harfe oder Klavier von John Rutter aus dem Jahre 1988 zu Worten von John Rutter. Es zeigt besonders deutlich einen der beiden Pole in Rutters Chorstil: den leichtgewichtigen Sound musicalmäßiger Liedhaftigkeit.

Besetzung: Coro SATB, Harfe oder Klavier / Sprache: Englisch / Dauer: ca. 3,5 min / Schwierigkeitsgrad: mittelleicht / Text: John Rutter / Verlag: Oxford University Press X325 (Einzelausgabe)

ist ein Sammelband der ausgewählten Christmas Carols The very best time of year (Die wunderbarste Zeit ist nah) / Shepherd’s pipe carol (Weihnachtslied des Hirten) / Mary’s lullaby (Marias Wiegenlied) / Christmas lullaby (Weihnachtswiegenlied) für gemischten Chor mit Klavier oder Orgel von John Rutter aus dem Jahre 1998. Er zeigt besonders deutlich einen der beiden Pole in Rutters Chorstil: den leichtgewichtigen Sound musicalmäßiger Liedhaftigkeit. Weihnachten hatte schon immer einen besonderen Platz im Herzen des Komponisten, und so hat er viele Jahre eine große Zahl von Christmas Carols arrangiert und komponiert, teilweise sogar auf eigene Texte. Nicht wenige davon wurden in verschiedene Sprachen – einschließlich Finnisch, Schwedisch, Koreanisch oder Japanisch – übersetzt, bis dahin aber keines ins Deutsche. Um so mehr freute es Rutter, dass die Übersetzungen von Alex Grendelmeier nicht nur die Stimmung des Originals bewahren, sondern gleichzeitig auch zu einem eigenen poetischen Gesamtbild finden. Die Gesangsstimmen sind sowohl für junge als auch genauso gut für ältere Chöre geeignet. Im Lied Star Carol (Der Stern von Bethlehem) gibt es eine optionale Stimme für Kinderchor unisono.

Besetzung: Coro SATB, Klavier/Orgel [Kinderchor ad lib.] / Sprache: Englisch (Deutsch) / Text: John Rutter (Dt. Übersetzung: Alex Grendelmeier) / Verlag: Bärenreiter BA 7580

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Der Geist der kapitalistischen Konsumgesellschaft

(Romantik und Nationalstil, Impressionismus und Expressionismus, Avantgarde und Moderne)

1802 bis 1980

ist eine Messe in C-Dur von Ludwig van Beethoven aus dem Jahre 1807. Beethoven komponierte sie im Auftrag von Fürst Nikolaus II. von Esterházy zum Namenstag von dessen Frau Maria Josepha Hermengilde von Liechtenstein. Beethoven stand zur Zeit der Komposition seiner ersten Messvertonung unter dem Vorbild der von seinem Lehrer Joseph Haydn komponierten Messen, die er als »unnachahmliche Meisterstücke«[1] ansah und während seiner Kompositionsarbeit auch studierte. Die erste Messvertonung Beethovens ist in ihrer subjektiv-bekenntnishaften Tonsprache ausgesprochen modern und zukunftsweisend. Sie erschließt dem liturgischen Text ganz neue Ausdruckswelten. Sie ist für die Weiterentwicklung der Messkomposition im 19. Jahrhundert Maßstäbe gesetzt hat. Ihre Neuartigkeit, die dem Komponisten selbst bewusst war („Von meiner Meße wie überhaupt von mir selbst sage ich nicht gerne etwas, jedoch glaube ich, daß ich den text behandelt habe, wie er noch wenig behandelt worden“), eröffnete einen bis dahin nicht gekannten, zeitgemäßen Zugang zum Glauben, der noch heute aktuell ist. Da dem Fürsten die Messe nicht zusagte, widmete Beethoven sie bei der Drucklegung dem Fürsten Kinsky. 

Besetzung: Soli SATB, Coro SATB, 2 Fl, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor, 2 Tr, Timp, 2 Vl, Va, Basso (Vc, Cb, Org) / Sprache: Latein / Dauer: ca. 38 min / Schwierigkeitsgrad: schwer / Verlag: Breitkopf & Härtel Nr. 14676 Urtext der neuen Beethoven-Gesamtausgabe

ist eine Missa solemnis in D-Dur von Ludwig van Beethoven aus dem Jahre 1823. Sie gilt als eine der bedeutendsten Leistungen des Komponisten überhaupt und zählt zu den berühmtesten Messen der abendländischen Kunstmusik. Beethoven selbst bezeichnete sie in seinen letzten Lebensjahren als sein gelungenstes Werk, und obgleich ihre Popularität nicht an viele seiner Sinfonien und Sonaten heranreicht, zeigt sie Beethoven auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft. Es handelt sich um seine zweite Messe nach der weniger bekannten Messe in C-Dur, op. 86 von 1807. Aus Anlass der Inthronisation des Erzherzogs Rudolph von Österreich (1788–1831) zum Erzbischof von Olmütz am 9. März 1820 plante Beethoven die Komposition einer Messe. Jedoch fand die Bischofsweihe in Olmütz ohne die Aufführung der Messe statt, da die geplante Messe in ihren Dimensionen weit über den üblichen Rahmen hinauswuchs und zu einer mehr als vierjährigen Suche Beethovens nach seinem Gottesverständnis wurde. Der Musiker betrieb intensive Forschungen auf den Gebieten der Theologie, Liturgik und der Geschichte der Kirchenmusik, von der Entstehungszeit des Gregorianischen Gesangs über Palestrina bis Bach und Händel. Geschrieben hat Beethoven die Messe in Mödling in seinem dortigen Sommerhaus, das heute Beethoven-Gedenkstätte ist.[2] Beethoven zog die Arbeit an der Missa solemnis anderen Projekten vor. Von 11. Februar bis 10. April 1820 saß Beethoven dem Maler Joseph Karl Stieler in insgesamt vier Sitzungen Modell für ein Porträt, das ihn bei der Komposition der Missa solemnis zeigt. Für Beethoven waren mit der Komposition der Missa solemnis auch Hoffnungen verbunden, auf diesem Wege nach der Inthronisation des Erzherzogs dessen Kapellmeister zu werden. Sie haben sich zerschlagen. Die Widmungsinschrift »Von Herzen – Möge es wieder – zu Herzen gehen« findet sich weder in der dem Erzbischof überreichten Widmungspartitur noch im Erstdruck, sondern lediglich in dem in der Berliner Staatsbibliothek verwahrten Autograph. Möglicherweise hatte Beethoven sich von dieser Widmung an den Erzbischof distanziert, nachdem sich das Verhältnis zwischen den beiden Männern abgekühlt hatte.[3] Die Erstaufführung fand nicht im sakralen Rahmen, sondern bei der Philharmonischen Gesellschaft in Sankt Petersburg auf Initiative des russischen Adligen und Mäzens Nikolai Borissowitsch Golizyn am 7. April 1824 (nach dem in Russland noch gültigen Julianischen Kalender am 26. März) statt. Die ursprünglich für Weihnachten 1823 geplante Uraufführung hatte sich durch die Einstudierung der anspruchsvollen Chorpartien, die sich als zeitaufwändiger als geplant erwies, sowie durch fehlerhaft kopierte Stimmensätze verzögert.[4] Die Erstveröffentlichung erfolgte schließlich kurz nach Beethovens Tod im April 1827 im Mainzer Schott Verlag.

Besetzung: Soli SATB, Coro SATB, Orchester 2 Fl, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, Cfg, 4 Cor, 2 Tr, 3 Trb, Timp, 2 Vl, Va, Vc, Cb, Org / Sprache: Latein / Dauer: ca. 90 min / Schwierigkeitsgrad: sehr schwer (nur von professionell ausgebildeten Sänger*innen zu bewältigen) / Verlag: Breitkopf & Härtel PB 14650 Urtext der neuen Beethoven-Gesamtausgabe

ist die letzte vollendete Sinfonie des Komponisten Ludwig van Beethoven. Im Finalsatz der Sinfonie werden zusätzlich zum Orchester auch Gesangssolisten und ein gemischter Chor eingesetzt. Als Text wählte Beethoven das Gedicht An die Freude von Friedrich Schiller. Als erste sogenannte Sinfoniekantate stellt das Werk eine Zäsur in der Musikgeschichte dar und beeinflusste folgende Generationen von Komponisten. Mit einer typischen Aufführungsdauer von ca. 70 Minuten sprengt die Sinfonie deutlich die damals üblichen Dimensionen und bereitete so den Boden für die zum Teil abendfüllenden Sinfonien der Hoch- und Spätromantik (Bruckner, Mahler). Heute ist „Beethovens Neunte“ weltweit eines der populärsten Musikwerke überhaupt. 1972 wurde das instrumentale Hauptthema des letzten Satzes vom Europarat zu seiner Hymne erklärt und 1985 von der Europäischen Gemeinschaft als offizielle Europahymne angenommen. In der Begründung heißt es, „sie versinnbildliche die Werte, die alle teilen, sowie die Einheit in der Vielfalt“. Das in der Staatsbibliothek zu Berlin befindliche Autograph wurde in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen.

Besetzung: Soli SATB, Coro SATB, Orchester Picfl, 2 Fl, 2 Ob, 2 Kl, 2 Fg, Kfg, 4 Hr, 2 Tr, 3 Ps, Pk, Perc, 2 Vl, Vla, Vc, Kb / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 70 min / Schwierigkeitsgrad: schwer (beinahe nur von professionell ausgebildeten Sänger*innen zu bewältigen) / Verlag: Bärenreiter BA 9009

nach Worten der Heiligen Schrift ist ein Requiem des Komponisten Johannes Brahms für Sopran– und BaritonSolo, Chor und Orchester. Der im evangelisch-lutherischen Hamburg groß gewordene Brahms orientierte sich bei der Auswahl seiner Texte nicht am traditionellen Kanon des Requiems als Totenmesse, sondern wählte aus Texten des Alten und Neuen Testamentes in der Fassung der Lutherbibel vor allem solche aus, in denen der Trost der Hinterbliebenen im Mittelpunkt steht. Brahms zeigte dabei, wie vertraut er mit den Bibeltexten und Psalmen war, und gestaltete sein Deutsches Requiem nicht als Trauermusik, sondern zum Trost derer, „die da Leid tragen“, also als eine von Ernst, Würde und Zuversicht getragene Musik für die Lebenden. Der kirchenmusikalischen Gattung des Requiems kann und soll das Werk deshalb nicht gerecht werden; von der Anlage – vor allem der Besetzung – her kann man es eher als Oratorium bezeichnen, wenn auch die dramatische Komponente fehlt. In der Textabfolge knüpft es am ehesten an die evangelische Motette früherer Zeiten an. Der beim Karfreitagskonzert 1868 im Bremer Dom noch fehlende fünfte Satz Wie lieblich sind deine Wohnungen wurde erst danach eingefügt, wobei die Ansichten darüber, wer die Ergänzung angeregt habe, auseinandergehen (Reinthaler wird ebenso genannt wie Brahms’ alter Lehrer Eduard Marxsen). Das vollständige Werk, wie wir es heute kennen, erlebte am 18. Februar 1869 seine Uraufführung im Leipziger Gewandhaus; allerdings hatte es am 3. Januar 1869 bereits eine private Aufführung der Klavierauszugversion mit kleinem Chor und Solisten in Dessau gegeben, wie Brahms von seinem Freund Adolf Schubring erfuhr. „Seit Bachs h-Moll-Messe und Beethovens Missa solemnis ist nichts geschrieben worden, was auf diesem Gebiete sich neben Brahms’ deutsches Requiem zu stellen vermag“, so hymnisch urteilte der schwer zu begeisternde Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick. Das Requiem wurde der Durchbruch für den gerade 33-jährigen Komponisten und eines seiner populärsten Werke. Weitere Informationen in der freien Enzyklopädie Wikipedia unter: Ein deutsches Requiem.

Besetzung: Soli SBar, Coro SATB, Orchester Picfl, 2 Fl, 2 Ob, 2 Kl, 2 Fg, Kfg ad lib., 4 Hr, 2 Tr, 3 Ps, Tb, Pk, 2 Hrp (unisono), Streicher und Orgel ad lib. / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 70 min / Schwierigkeitsgrad: mittelschwer / Verlag: Breitkopf & Härtel Nr. 3218

ist ein Werk für vierstimmig gemischten Chor und Orchester von Johannes Brahms aus dem Jahre 1871, in dem das gleichnamige Gedicht von Friedrich Hölderlin vertont ist. Albert Dietrich berichtet von einem Ausflug gemeinsam mit seiner Frau und dem Ehepaar Reinthaler im Sommer 1868 nach Wilhelmshaven: „Unterwegs war der sonst so muntere Freund still und ernst. Er erzählte, er habe früh am Morgen […] im Bücherschrank Hölderlins Gedichte gefunden und sei von dem Schicksalslied auf das tiefste ergriffen. Als wir später nach langem Umherwandern und nach Besichtigung aller interessanten Dinge ausruhend am Meere saßen, entdeckten wir bald Brahms in weiter Entfernung, einsam am Strand sitzend und schreibend. Es waren die ersten Skizzen des Schicksalsliedes […].“[1] Das mit Hyperions Schicksalslied betitelte Gedicht Hölderlins entstammt dem zweiten Band des Brief-Romans Hyperion oder der Eremit in Griechenland, der 1799 publiziert wurde. Während die beiden ersten Strophen die Welt der Götter als menschliche Sehnssuchtsvision schildern, beschreibt die dritte Strophe in scharfem Kontrast dazu das ausweglose Leiden der Menschen.[2] Die Umsetzung in eine musikalisch ausgewogene Form beschäftigte Brahms längere Zeit. Die schließlich gefundene formale Lösung, der düsteren Welt der dritten Strophe ein positiv gestimmtes, auf die Musik des Eingangsteils zurückgreifendes Instrumentalnachspiel folgen zu lassen, ließ bei Brahms Selbstzweifel aufkommen, so dass er nach Fertigstellung der Partitur nochmals die beiden ersten Verse mit Chor einfügen wollte, wobei es ihm weniger auf die Worte, als auf die Klangwirkung ankam („Am liebsten möchte ich den Chor nur ‚ah‘ singen lassen, quasi Brummstimmen.“[3]). Hermann Levi, der auch einige instrumentationspraktische Empfehlungen gab, brachte Brahms davon jedoch wieder ab. Bei der Probe zur Uraufführung legte Brahms, wie Florence May berichtet, besondere Sorgfalt auf dieses instrumentale Nachspiel.[4] Die Uraufführung erfolgte am 18. Oktober 1871 in Karlsruhe im ersten Mittwochskonzert des Philharmonischen Vereins, wobei teils Hermann Levi dirigierte, während Brahms das Dirigat seines Schicksalsliedes selbst übernahm. Im Programm standen außerdem Szenen aus Goethes Faust von Robert Schumann sowie zwei von Brahms orchestrierte Lieder von Franz Schubert.[5] Weitere Informationen in der freien Enzyklopädie Wikipedia unter: Schicksalslied (Brahms)

Besetzung: Coro SATB, 2 Fl, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor, 2 Tr, 3 Trb, Timp, 2 Vl, Va, Vc, Cb / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 20 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Text: Hyperions Schicksalslied / Verlag: Breitkopf & Härtel Nr. 3220

ist ein Requiem für Soli, Knabenchor, gemischten Chor, Kammerorchester und Sinfonieorchester von Benjamin Britten. Es wurde am 30. Mai 1962 in der wiederaufgebauten Kathedrale von Coventry uraufgeführt, deren Vorgängerbau im Rahmen der deutschen Bombardierung der Stadt Coventry im Zweiten Weltkrieg bei der Luftschlacht um England weitgehend zerstört wurde. Die oratoriumsartig angelegte Komposition verbindet den lateinischen Text der Missa pro Defunctis mit englischsprachigen Gedichten von Wilfred Owen (* 1893; gefallen 1918). Die Liturgietexte werden dabei vom Solo-Sopran, den Chören und dem Sinfonieorchester aufgeführt. Die englischen Gedichttexte werden von den beiden männlichen Solisten gesungen, begleitet von einem 12-köpfigen Kammerorchester. Mit der Wahl der Solisten beabsichtigte Britten, die Versöhnung zwischen den vorher im Krieg verfeindeten Völkern anzudeuten. Trotz der groß angelegten Besetzung und der Aufführungsdauer von ca. 90 Minuten ist das War Requiem kein bombastisches Stück, sondern in weiten Teilen ein Werk der stillen Trauer und des Andenkens der Kriegstoten. Es gilt neben den Opern als Brittens Meisterwerk.

Besetzung: Soli (STBar), gemischter Chor (SATB), Knabenchor, Orchester und Kammerorchester / Sprache: Lateinisch, Englisch / Dauer: ca. 90 min / Text: Ordinarium der Missa Pro Defunctis und Gedichte von Wilfried Owen / Schwiergkeitsgrad: schwer / Verlag: Boosey & Hawkes BH 5500012

ist ein Oratorium nach Worten der Apostelgeschichte für Soli, Chor und Orchester von Felix Mendelssohn Bartholdy zur Geschichte des Apostels Paulus von Tarsus (hebräischer Name שָׁאוּל Scha’ul), der ein erfolgreicher Missionar des Urchristentums und einer der ersten christlichen Theologen war. Es ist das erste der beiden vollendeten Oratorien Mendelssohns. Er traf eine gezielte Auswahl darüber, welche Szenen er in seinen Paulus hineinnehmen wollte. Das Oratorium, in zwei Teile gegliedert, beschreibt den Werdegang, wobei der erste Teil seine Verfolgung der Christen (Märtyrertod des Stephanus durch Steinigung) schildert und das Damaskuserlebnis der Erscheinung Christi. Der zweite Teil erzählt von seiner Arbeit als Missionar und von den damit verbundenen Gefahren. Dass Mendelssohn dramatisch besonders wertvolle Szenen, wie die im Kerker von Philippi und die des Tribunals von Caesarea, nicht verwendet hat, wurde oft bedauert, doch ging es ihm eher um die Umsetzung und Erzählung der Apostelgeschichte als um die Darstellung von Paulus als Persönlichkeit. Im zweiten Teil kommt der Ton dem einer Predigt sehr nahe. Im Schlusschor zieht Mendelssohn das Fazit, dass nicht nur Paulus die Gerechtigkeit Gottes durch seine Standhaftigkeit erfährt, „sondern alle, die seine Erscheinung lieben“. Somit stellt das Oratorium auch eine Aufforderung zur Bekehrung dar. Der Frankfurter Cäcilien-Verein hatte Mendelssohn 1831 vor seiner großen Reise nach Paris ein Paulus-Oratorium in Auftrag gegeben, Mendelssohn die Arbeit 1832 nach seiner Rückkehr nach Berlin begonnen. Inspiriert von Bach und Händel, hatte der Komponist sich von seinem Freund Julius Schubring einen Text aus Bibelworten sowie die Einbeziehung von Chorälen „aus dem Gesangsbuch […] ganz in der Art der Bachschen Passion“ gewünscht (Brief an Julius Schubring, 22. Dezember 1832). Adolf Bernhard Marx, der auch an dem Werk beteiligt war, hatte Einwände dagegen, bezeichnete die Choräle als verfehlt, doch Mendelssohn blieb bei seinem Vorhaben. 1834 war der Text fertig, so dass Mendelssohn mit der Komposition beginnen konnte. Er wurde jedoch bis zur geplanten Uraufführung im Frühjahr 1836 nicht fertig. Stattdessen fand sie einige Wochen später zu Pfingsten beim 18. Niederrheinischen Musikfest 1836 in Düsseldorf in der Tonhalle statt. Mendelssohn überarbeitete danach das Werk noch einmal für den Druck. In dieser endgültigen Fassung wurde es in englischer Sprache als St. Paul im Oktober 1836 in Liverpool aufgeführt. In den folgenden achtzehn Monaten wurde es auch beim Birmingham Triennial Music Festival und insgesamt über 50 weitere Male dargeboten.

Besetzung: Soli SATB, Coro SATB, 2 Fl, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 4 Cor, 2 Tr, 3 Trb, Serpente, Timp, 2 Vl, Va, Vc, Cb, Org / Sprache: Deutsch, Englisch / Dauer: ca. 145 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Text: Julius Schubring nach Worten der Apostelgeschichte / Verlag: Bärenreiter BA 9071 (Urtext)

 

ist ein geistlicher Festgesang für gemischten Chor und Orchester bearbeitet von Gerhard Track (Musik) und Herbert Vogg (Text) aus dem Jahre 1997. Die Festkantate „Es werde Licht!“ war ursprünglich der Festgesang zum Gutenbergfest MWV D4, voller Titel: Festgesang zur Eröffnung der am ersten Tage der vierten Säcularfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst 1840 auf dem Marktplatz zu Leipzig stattfindenden Feierlichkeiten, eine weltliche Kantate von Felix Mendelssohn Bartholdy (Musik) und Adolf Eduard Prölß (Text) für Männerchor und zwei Blasorchester. Der zweite Satz wurde ein beliebtes Weihnachtslied in England und in den USA: Hark! The Herald Angels sing, Text von  Charles Wesley (1739), veränderter Text von George Whitefield (1753). Arrangiert wurde die Musik zum bereits vorhandenen Text von William Cummings (1850). Dieses Weihnachtslied ist in unzähligen Ausgaben und Bearbeitungen erschienen. Gerhard Track, der 28 Jahre in den USA lebte (1958-1986), fand eine Kopie der Originalkantate und erkannte das Weihnachtslied als zweiten Satz der „Gutenberg-Kantate“. Zuerst hatte er den Wunsch, dass Dr. Herbert Vogg einen neuen weihnachtlichen Text zur Kantate verfasse. Doch die erste Textstelle des dritten Satzes: „Der Herr, der sprach: Es werde Licht!“ veranlasste Herbert Vogg, einen geistlichen Festkantatentext zu schreiben. So kann diese Komposition nicht nur zu Weihnachten, sondern auch als festliches Werk während des ganzen Jahres aufgeführt werden.

Besetzung: Coro SATB, Orchester [2 Fl, 2 Ob, 2 Kl, 2 Fg, 2 Cor, 2 Tr, Tb, Pk, Streicher] / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 15 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Text: Herbert Vogg / Verlag: Doblinger 45 574 (Orchesterstimmen als Leihmaterial beim Verlag erhältlich)

ist ein Oratorium nach Worten des Ersten Testaments (1. Kön 17-2. Kön 2) für Soli, Chor und Orchester von Felix Mendelssohn Bartholdy zur Geschichte des biblischen Propheten Elia (englisch Elijah). Nachdem der Stoff Mendelssohn zehn Jahre beschäftigt hatte, wurde das Werk am 26. August 1846 beim Birmingham Triennial Music Festival in Birmingham, England uraufgeführt. Mit diesem Werk erzielte Mnedelssohn nur ein Jahr vor seinem Tod  einen Erfolg, der ihn bis heute zu einem der beliebtesten Oratorienkomponisten gemacht hat. Von packender Dramatik und gleichzeitig von einer Innigkeit des Gottvertrauens, wie sie zu Mendelssohns Lebzeiten durchaus nicht mehr selbstverständlich war, bietet sein Elia op. 70 den Aufführenden eine Vielzahl an musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten.

Besetzung: Soli SATB, Coro SATB, 2 Fl, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 4 Cor, 2 Tr, 3 Trb, Oficleide, Timp, 2 Vl, Va, Vc, Cb, Org / Sprache: Deutsch, Englisch / Dauer: 132 min / Schwierigkeitsgrad: mittelschwer / Text: 1. Kön 17-2. Kön 2 / Verlag: Bärenreiter BA BA 9070-90 (Urtext)

ist eine Pastoralmesse in C-Dur für Soli, Chor, Orchester und Orgel von Ignaz Reimann, seine bekannteste Messe. Wegen ihrer traditionell bevorzugten Aufführung während der Christmette erhielt sie den Beinamen Christkindlmesse. Zusammen mit dem Lied „Stille Nacht“ von Robert Führer und dem „Transeamus“ von Joseph Ignaz Schnabel wurde sie in Wünschelburg, Grafschaft Glatz, am Heiligen Abend gesungen. Die so genannte „Wünschelburger Weihnacht“ mit der beliebten Christkindlmesse von Ignaz Reimann gehörte bis 1945 in weiten Teilen Schlesiens fest zum Programm der Mitternachtsmesse an Heiligabend. Das Erlebnis einer solch musikalisch gestalteten Christmette ist in den Herzen Vieler lebendig geblieben. Die Messe wird mit ihrer eingehenden Melodik in Deutschland auch heute noch vor allem um die Weihnachtszeit häufig aufgeführt. 

Besetzung: Soli, Coro SATB, Orchester (Fl, Klar I, II [C], Hr I, II [F], Streicher) und Orgel / Sprache: Latein / Dauer: ca. 30 min / Schwierigkeitsgrad: leicht / Text: Ordinarium / Verlag: Butz 1197 Revidierte und liturgisch ergänzte Neuauflage von Josef Lammerz.

 

 

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Der Geist des Barock, Absolutismus und der Aufklärung

(Epoche des Generalbasses und der Wiener Klassik)

1603 bis 1802

ist eine geistliche Choral-Motette für vierstimmig gemischten Chor von Johann Christoph Friedrich Bach. Sie basiert auf Philipp Nicolais Kirchenhymne Wachet auf, ruft uns die Stimme(1599), dessen Melodie eine Wendung aus der seinerzeit bekannten Silberweise des Nürnberger Schuhmachers und Meistersängers Hans Sachs zitiert. Die Motette in E-Dur besteht aus drei Teilen, in einem „Choral“ überschriebenen Teil greift Bach auf einen Kantionalsatz aus der Feder seines Vaters zurück: Es handelt sich um den Schlusschoral von Johann Sebastian Bachs gleichnamiger Kantate BWV 140.

Besetung: Coro SATB [4 Instr, Org], Sprache: deutsch, Dauer: 17 min

ist eine der 11 überlieferten Motetten von Johann Ludwig Bach , die innerhalb ihrer Gattung eine herausragende Stellung einnehmen. Fest in der thüringischen Motettentradition verwurzelt, erreichen sie dennoch sonst kaum zu beobachtende Dimensionen. Das gilt auch im Blick auf die Mehrchörigkeit, die hier von der Ausnahme zur Norm erhoben wird – galt es doch, dem Repräsentationsbedürfnis eines Hofes Rechnung zu tragen. Wechselnde Besetzungen und dialogische Abschnitte tragen zum Abwechslungsreichtum der ausdrucksstarken Komposition bei. Ohne Zweifel bildet die Motette des von Johann Sebastian Bach hochgeschätzten „Meininger Bach“ eine wertvolle Bereicherung des Repertoires aller Chöre.

Besetzung: Coro SATB/SATB, [Bc], Sprache: deutsch, Dauer: 4 min, Tonart: B-Dur, Bibelstelle: Ps 73,28

 ist eine geistliche Kantate (Leipziger Ratswahlkantate) von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie 1731 in Leipzig für die Ratswahl. Die Einführung des gewählten Stadtrats wurde regelmäßig am Montag nach St. Bartholomäus (24. August) in einem Gottesdienst begangen, der 1731 auf den 27. August fiel. Den Eingangschor arbeitete er später zum Gratias und Dona nobis pacem seiner h-Moll-Messe um. Die Kantate ist eine der wenigen geistlichen Kantaten mit einer einleitenden instrumentalen Sinfonia

Besetzung: Soli SATB, Coro SATB, Orchester 3Tr, Ti, 2Ob, 2Vl, Va, Bc / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 25 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Tonart: D-Dur / Bibelstelle: Psalm 103 / Verlag: Carus CV 31.029

eine Choralkantate für vierstimmig gemischten Chor von Johann Sebastian Bach nach dem Choral Was Gott tut, das ist wohlgetan (Samuel Rodigast, 1674). Bach komponierte die Choralkantate zwischen 1732 und 1735 in Leipzig für einen unbekannten Anlass. Er folgte bei der Einteilung der Kantate in Sätze der Strophenaufteilung des Chorals. Wie bei seinen Choralkantaten üblich rahmte er Solosätze ein in eine Choralfantasie zu Beginn und einen Schlusschoral. Zwischen diesen beiden Sätzen finden sich vier Arien, als erstes ein Duett. Das Werk gilt als eine der letzten erhaltenen Kirchenkantaten Bachs. 

Besetzung: Soli SATB, Coro SATB, Fl, Obda, 2 Cor, Timp, 2 Vl, Va, Bc/ Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 25 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Tonart: G-Dur / Verlag: Carus CV 31.100

eine geistliche Motette für fünfstimmig gemischten Chor von Johann Sebastian Bach, deren Grundgerüst das gleichnamige Kirchenlied von Johann Franck (Text) und Johann Crüger (Melodie) (1653)[1] bildet. Für viele Chorsänger*innen ist „Jesu, meine Freude“ nicht eine, sondern DIE Motette Bachs. Zwischen seinen sechs Strophen steht jeweils eine Stelle aus dem Römerbrief. Bach komponierte die Motette zwischen 1723 und 1735, vermutlich für eine Begräbnis- oder Gedächtnisfeier. Musikalisch im Ton einer Trauermusik gehalten, vermittelt der Text die Abkehr von den weltlichen Dingen und die Hinwendung zum Geist Jesu, der über alle Traurigkeit triumphiert (so der Schluss: „Dennoch bleibst du auch im Leide / Jesu, meine Freude“).

Besetzung: Coro SSATB, [5 Instr, Bc] / Sprache: deutsch / Dauer: 25 min / Schwierigkeitsgrad: mittelschwer / Tonart: e-Moll / Bibelstelle: Röm 8,2.9-11

eine geistliche Begräbnis-Motette für Doppel-Chor von Johann Sebastian Bach, deren Grundgerüst das gleichnamige Kirchenlied von Paul Gerhardt (Text und Melodie) (1653)[1] bildet. Der Text ist eine Kombination aus den beiden Versen Jesaja 41,10 und Jesaja 43,1, die beide mit „Fürchte dich nicht“ beginnen. Der zweite Vers wurde mit Paul Gerhardts Hymne „Warum sollt ich mich denn grämen“ kombinert. Bach komponierte die Motette wahrscheinlich 1726 in Leipzig, doch viele Wissenschaftler meinen, der Musikstil der Motette lässt auf eine frühere Entstehungszeit in Weimar schließen.

Besetzung: Coro SATB/SATB, [5 Instr, Bc] / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 9 min / Tonart: A-Dur / Text: Jes 41,10; 43,1 / Verlag: Carus CV 31.228

eine geistliche Trauer-Motette für fünfstimmig gemischten Doppel-Chor von Johann Sebastian Bach mit einem Text von Paul Thymich. 1684 hatte Thomaskantor Johann Schelle zur Beerdigung des Thomasrektors Jacob Thomasius den für diesen Anlass von Paul Thymich gedichteten Text Komm, Jesu, komm in einer fünfstimmigen Chorarie vertont. Knapp 50 Jahre später greift Schelles Nach-Nachfolger Johann Sebastian Bach diesen Text auf und legt die 1. und 11. Strophe seiner gleichnamigen, doppelchörigen Trauermotette zugrunde. Doch nur die erste Strophe von Thymichs Text vertont Bach doppelchörig, die letzte ist auch bei Bach in der Form einer Chorarie vertont. Nach einer besonders markanten und zugleich schwierigen Stelle in Satz 1 hat die Motette bei den Thomanern den Spitznamen „Der saure Weg“ erhalten.  Dies ist Bachs einzige Motette ohne biblischem Text.

Besetzung: Coro SATB/SATB, [8 Instr, Bc] / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 9 min / Tonart: g-Moll / Verlag: Carus CV  31.229

ist eine Messe in h-Moll BWV 232 von Johann Sebastian Bach. Es handelt sich um Bachs letztes großes Vokalwerk und seine einzige Komposition, der das vollständige Ordinarium des lateinischen Messetextes zugrunde liegt. Dem Typus nach handelt es sich um eine Missa solemnis, die aus 18 Chorsätzen und 9 Arien besteht. Bach komponierte 1733 zunächst eine Missa aus Kyrie und Gloria. Gegen Ende seines Lebens stellte er die übrigen Sätze aus Bearbeitungen früher komponierter Sätze, überwiegend aus seinen Kantaten, und neuen Kompositionen zusammen (Parodieverfahren). Das Manuskript von 1748/1749 gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.[1]

Besetzung: Soli SSATB, Coro SSAATTBB, Orchester 2 Fl, 3 Ob/2 Obda, 2 Fg, Cor, 3 Tr, Timp, 2 Vl, Va, Bc / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 101 min / Schwierigkeitsgrad: sehr schwer / Tonart: h-Moll / Verlag: Carus CV  31.232

 ist eine oratorische Passion von Johann Sebastian Bach. Der Bericht vom Leiden und Sterben Jesu Christi nach dem Evangelium nach Matthäus bildet das Rückgrat. Ergänzt wird er um eingestreute Passionschoräle und erbauliche Dichtungen von Picander in freien Chören und Arien. Die Matthäus-Passion und die Johannes-Passion sind die beiden einzigen vollständig erhaltenen authentischen Passionswerke von Bach. Mit über 150 Minuten Aufführungsdauer und einer Besetzung von Solisten, zwei Chören und zwei Orchestern ist die Matthäus-Passion Bachs umfangreichstes und am stärksten besetztes Werk und stellt einen Höhepunkt protestantischer Kirchenmusik dar.[1] Die Uraufführung fand am 11. April 1727 in der Thomaskirche in Leipzig statt. Nach Bachs Tod geriet das Werk in Vergessenheit. Die Wiederaufführung in einer gekürzten Version unter Felix Mendelssohn Bartholdy im Jahr 1829 leitete die Bach-Renaissance ein.

Besetzung: Soli, Coro SATB/SATB, Soprano in ripieno (Cantus-firmus-Chor für Sopran), 2 Orchester: I: 2 Blfl, 2 Fl, 2 Ob/2 Obda, 2 Obca, 2 Vl, Va, Vc/Cb, Vga, Org obl.; II: 2 Fl, 2 Ob /2 Obda, 2 Vl, Va, Vg, Vc/Cb, Org obl / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 164 min / Schwierigkeitsgrad: schwer / Verlag: Carus CV 31.244

ist neben der Matthäus-Passion (BWV 244) die einzige vollständig erhaltene authentische Passion von Johann Sebastian Bach. Sie ergänzt den Evangelienbericht nach Johannes von der Gefangennahme und Kreuzigung Jesu Christi durch Choräle und frei hinzugedichtete Texte und gestaltet ihn musikalisch in einer Besetzung für vierstimmigen Chor, Gesangssolisten und Orchester. Das etwa zwei Stunden dauernde Werk wird heute meist als Konzertmusik aufgeführt, hat seinen ursprünglichen Platz jedoch im Gottesdienst und wurde am Karfreitag, dem 7. April 1724, in der Leipziger Nikolaikirche uraufgeführt. Infolge der Bach-Renaissance mit der erstmaligen Wiederaufführung der Matthäus-Passion nach Bachs Tod 1829 in einer gekürzten Version, dirigiert von Felix Mendelssohn Bartholdy mit der Sing-Akademie zu Berlin, wurde durch diese unter Carl Friedrich Rungenhagen am 21. Februar 1833 auch die Johannes-Passion zur ersten Wiederaufführung seit Bachs Tod gebracht (die erste belegte Aufführung nach Bachs Tod fand schon ein Jahr früher am Karfreitag, 20. April 1832 unter der Leitung von Domkantor Wilhelm Friedrich Riem[4] im Bremer Dom statt). Bereits vom 25. Mai 1815 an hatte sie auf Carl Friedrich Zelters Probenplan gestanden.

A c h t u n g : Der Frage Die Jüden aber schrieen – Antijudaismus in der Johannespassion? ging Pastorin Hanna Lehming (*1958) im Vortrag beim Konvent der Kirchenmusiker in Salem am 23. Januar 2014 nach. Ihr Fazit: Die freien Dichtungen bilden gleichsam einen Gegenpol zur Schärfe der als antijüdisch empfundenen Evangelientexte. Während die Evangelientexte den Schluss zulassen (wollen), „die Juden“ hätten den Tod Jesu verursacht, erklären die freien Dichtungen klar:  „Ich, ich und meine Sünden“ tragen hierfür die Schuld. Die Evangelien, deren Texte Schütz aufnimmt, transportieren Judenfeindschaft: Die Evangelien spiegeln die Situation der kleinen Gruppe von Juden wider, die der Mehrheit der Juden nicht folgte, sondern an Jesus als ihren Messias glaubte und dadurch in Bedrängnis geriet. Doch die Evangelien geben nicht die historischen Umstände der Zeit Jesu wider, sondern die einer Generation danach, der Zeit, in der die Evangelisten schrieben. Die Abfassung des Johannesevangeliums, wie wir es in seiner Gesamtgestalt heute vorfinden, wird in die Zeit um das Jahr 90 unserer Zeitrechnung datiert. Johannes berichtet von einem inner-jüdischen Konflikt zwischen Jesus und seiner Volksbewegung und der damaligen jüdischen Führungsschicht am Tempel. Sie ist mit der Bezeichnung „die Juden“ gemeint, nicht etwa das ganze jüdische Volk. Spätere Generationen haben daraus einen jüdisch-christlichen Gegensatz konstruiert. Es besteht die Frage: Wie kann man Passagen, die Aggressivität, Häme oder Polemik gegenüber Juden beinhalten, mit dem nötigen Ausdruck, doch ohne schlechte Gefühle musizieren? Die Johannespassion BWV 245 sollte so aufgeführt und interpretiert werden wie Bach es gemeint hat und wie seine Musik die Texte interpretiert. Das empfundene Dilemma, Gefühle des Unbehagens, können nur durch Information, Aufklärung und Reflexion über die Hintergründe vor allem des neutestamentlichen Textes (beispielsweise im Rahmen eines Gesprächskonzertes) aufgefangen werden. Über das Problem einfach hinweg zu gehen, scheint Hanna Lehmig kein gangbarer Weg mehr zu sein. Dem stimme ich voll und ganz zu: Das Verhalten der deutschen Kirchen zum Judentum hat seit dem Holocaust allmählich eine grundlegende Erneuerung erfahren. Dabei hat die Erforschung und Überwindung von dessen Ursachen Vorrang, vor allem des christlichen Antijudaismus als Wurzel des Antisemitismus (vgl.  Jüdisch-christlicher Dialog). Im 21. Jahrhundert entwickeln wir uns auch zunehmend zu Weltbürger mit der „Idee einer gemeinsamen Welt, einer gemeinsamen Humanität, einer Geschichte und einer Zukunft, die uns nur offensteht, wenn wir sie teilen“.[1] 

Besetzung: Soli T (Evangelist), B (Jesus), SATB, Coro SATB, 2 Fl, 2 Ob/2 Obda, Obca, 2 Vl, Va, Vg, Bc / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 120 min / Schwierigkeitsgrad: schwer / Text: Joh 1,18-19 / Verlag: Carus CV 31.245

ist ein sechsteiliges Oratorium für Soli (SATB), gemischten Chor und Orchester von Johann Sebastian Bach. Die einzelnen Teile wurden erstmals vom Thomanerchor in Leipzig in den sechs Gottesdiensten zwischen dem ersten Weihnachtsfeiertag 1734 und dem Epiphaniasfest 1735 in der Nikolaikirche und der Thomaskirche aufgeführt.[1] Feierliche Eröffnungs- und Schlusschöre, die Vertonung der neutestamentlichen Weihnachtsgeschichte in den Rezitativen, eingestreute Weihnachtschoräle und Arien der Gesangssolisten prägen das Oratorium. Die sechs Teile werden durch die Freude über die Geburt Christi verbunden. Von der musikalischen Gattung steht das Weihnachts-Oratorium Bachs oratorischen Passionen nahe. Es ist das populärste aller geistlichen Vokalwerke Bachs und zählt zu seinen berühmtesten geistlichen Kompositionen.[2] Das Oratorium wird heute häufig in der Advents– und Weihnachtszeit ganz oder in Teilen aufgeführt.

Besetzung: Soli SATB, Coro SATB, Cor da cac I-II, Tr I-III, Timp, Trav I-II, Ob I-II, Str, Bc / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 164 min / Schwierigkeitsgrad: schwer / Text: eventuell Christian Friedrich Henrici unter Einbeziehung von Lk 2, 1-21, Mt 2, 1-12 und Kirchenliedern / Verlag: Carus CV 31.248

ist eine Choralkantate für Soli, Chor und Orchester zum 3. Sonntag nach Trinitatis, die Carl von Winterfeld und Friedrich Chrysander dem Komponisten Georg Friedrich Händel zuschreiben und Chrysander nach Halle (Saale) in Händels frühe Jugendzeit verlegt. Es ist eine Choralkantate über die verschiedenen Verse des gleichnamigen Kirchenliedes von Thomaskantor Johann Hermann Schein und zur Grundmelodie Befiehl du deine Wege ähnlich der Zachow’schen Kantate „Vom Himmel kam der Engel Schar“, aber einheitlicher und musikalischer gehalten. Der Choral ist mehr oder weniger in allen Sätzen bewahrt: im Vers 1 für Chorsopran ganz unverändert mit fünfstimmiger Begleitung; im Vers 2 für vierstimmig gemischten Chor als Grundlage zu strengeren oder freieren Nachahmungen; im Vers 3 für Tenor-Solo, im Vers 4 für Duett (Sopran, Alt); im Vers 5 für Duett (Tenor, Bass) als Thema, das auf Veranlassung des Textes weit und breit ausgeführt wird; und im letzten Vers für vierstimmig gemischten Chor wieder als einfache Kirchenmelodie, hier aber im Dreivierteltakt. Bei der Behandlung der Instrumente wird schon etwas von der Kunst sichtbar, welche die Motive über ein ganzes Tonstück ausbreitet. Diese Kunst geht hier aber noch überall im Gewande des damals Üblichen: ganz kleine Figuren und deren unmittelbare Wiederholung oder Versetzung aus Dur in Moll und umgekehrt tun ihr ein völliges Genüge. Die im Kirchenliede gegebene Möglichkeit zu mannigfaltiger Behandlung ließ Händel nicht unbenutzt.

Besetzung: Soli (SATB), Chor (SATB) und Orchester (Ob, 2 Vl, Bc) / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 15 min / Schwierigkeitsgrad: leicht / Text: / Verlag: Kistner & Siegel, Leipzig

ist ein Passion nach dem Evangelisten Johannes (Joh 18,1−19,42 EU) von Georg Friedrich Händel aus dem Jahre 1704 in Hamburg. Es ist Händels erstes Oratorium und neben Reinhard Kaisers Passion aus dem gleichen Jahr die erste Passion im damals neuen dramatischen Stil. Ein ungedrucktes Jugendwerk eines später ins fremdsprachige Ausland abwandernden Komponisten hat es naturgemäß schwer sich durchzusetzen. Kompetenzstreitigkeiten und persönliche Eifersucht reizten Mattheson schon in Hamburg, Händel mit der blanken Waffe anzugreifen. Später war es die 52 Seiten lange, gehässige Kritik eben dieser Passion, mit der er versuchte, Händel eine Niederlage zu bereiten. Sie wurde 21 Jahre (!) nach der fast vergessenen Uraufführung (weitere aus der damaligen Zeit sind nicht bekannt) in Matthesons „Critica musica“ ( 1722–25) veröffentlicht. Marpurg bezeichnete sie als die erste bedeutende Kritik auf dem Gebiet der Vokalmusik und als solche wurde sie berühmt. Natürlich ist das Werk eines 19-jährigen formal und stilistisch noch nicht ausgeprägt entwickelt, aber in seiner durchaus kraftvollen und ursprünglichen Tonsprache verdient es sehr wohl, auch heute noch aufgeführt zu werden. Doch zu Matthesons Kritik, der dieses Jugendwerk ausgesetzt wurde, kommt noch der Verlust des Autographs hinzu. Wir sind auf eine sehr fehlerhafte Abschrift angewiesen, die teilweise verschiedene Auslegungen zulässt. Von einigen Forschern wird zeitweise sogar bezweifelt, dass es sich um ein Werk Händels handelt (manche schreiben es Georg Böhm zu). In dieser Gestalt erkennen wir das Werk als eine temperamentvolle Jugendarbeit, in der das dramatische Geschehen des Bibeltextes mit kraftvollen Chören, expressiven Ariosi und Rezitativen scharf herausgearbeitet ist, und die den späteren Musikdramatiker deutlich verrät. Ausdrucksvolle Sologesänge und der bedeutende Schlusschor nach Postels Text runden das Bild eines leidenschaftlich empfundenen Oratoriums ab.

Besetzung: Soli (SAATTB), Chor (SATTB) und Orchester (Ob, 2 Vl, Bc) / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 90 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Text: Joh 19 (Passionstext), Christian Hinrich Postel (Arien, Duette und Schlusschor) / Verlag: Merseburger Berlin Nr. 503

ist ein Anthem der Gruppe von 12 Anthems, die Georg Friedrich Händel in den Jahren 1717-1720 für Privataufführungen des James Brydges, 1. Duke of Chandos geschrieben hat. Bei Händels „Anthems“ können wir mit einer uns geläufigeren Bezeichnung von „Psalmkantaten“ sprechen und in diesem Falle von einer „Kantate des Psalm 96„. Der englische Originaltext besteht aus Psalm 96,1.3-4,9.11 und fügt die Erfüllung der Weissagung (Psalm 93,4) ein. Beim Herzog von Chandos stand Händel für die Aufführungen seiner „Anthems“ ein kleines Vokalensemble mit bevorzugt besetztem Tenor zur Verfügung. Daraus resultiert die ungewöhnlich Besetzung für Sopran, Tenor und Bass, wobei dem Tenor eine ausdrucks- und lagenmäßig exponierte Partie zufällt. Es ist anzunehmen, dass diese Art der Besetzung einer Verbreitung des Werkes im Wege gestanden hat und auch heute noch hinderlich ist, wo so viele Chöre einen Mangel an Männerstimmen aufweisen. Die besondere Art der Besetzung, die Beschränkung auf drei Stimmen, hat aber auch eine das Werk auszeichnende kontrapunktische Verdichtung zur Folge gehabt, die es mir besonders interessant und wertvoll erscheinen lässt. Der Verlag Merseburger, Berlin hat 1958 in einer praktischen Ausgabe das Werk zugänglich und bekannt gemacht. Um aber die oben behandelten Besetzungsschwierigkeiten aus dem Wege zu räumen, bietet er eine Ausgabe für zwei Frauenstimmen (Sopran, Alt) und eine Männerstimme (Bass). Natürlich konnte die Tenorstimme nicht in ihrer originalen Gestalt dem Alt zugewiesen werden. Es mussten an einigen, der Frauenstimme ungünstig liegenden Stellen, leichte Änderungen vorgenommen werden. Der Verlag bietet an den für Alt geänderten Stellen im Kleinstich auch den originalen Verlauf der Mittelstimme; dadurch kann die Merseburger-Ausgabe auch einer Aufführung in der Originalbesetzung dienen.

Besetzung: Soli (ST), Chor (STB oder SAB) und Orchester (Ob, 2 Vl, Bc) / Sprache: Englisch / Dauer: ca. 15 min / Schwierigkeitsgrad: mittelleicht / Text: Ps 96,1.3-4,9.11 und Ps 93,4 (King James Bibel) / Verlag: Merseburger Berlin Nr. 508 (selbst korrigiert und angepasst an die Hallische Händel-Ausgabe, Serie III/4, Bärenreiter)

 

ist die erste Krönungshymne der vier 1727 von Georg Friedrich Händel komponierten geistlichen Krönungsanthems als Auftragswerk des britischen Königs Georg II. zu dessen Krönung in der Westminster Abbey am 11. Oktober 1727. Diese Hymne in D-Dur ist wohl die bekannteste der Coronation Anthems. Sie dauert etwas mehr als fünf Minuten. Der Text aus dem 1. Buch der Könige (Kapitel 1, Verse 39–40 EU) berichtet von der Salbung Shlomos durch den Priester Zadok und den Propheten Nathan und vom Jubel des Volkes. Der breiten Öffentlichkeit ist die Hymne insbesondere daher bekannt, weil das Thema in der UEFA-Champions-League-Hymne verarbeitet wurde.

Besetzung: Chor (SATB) und Orchester (2 Ob, 2 Bsn, 3 Trp (D), Timp, 3 Vl, Vla, Vc, Kb, Org / Sprache: Englisch / Dauer: ca. 6 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Text: 1. Könige 1, 39-40 / Verlag: Philip Legge, 2005

ist die dritte Krönungshymne der vier 1727 von Georg Friedrich Händel komponierten geistlichen Krönungsanthems als Auftragswerk des britischen Königs Georg II. zu dessen Krönung in der Westminster Abbey am 11. Oktober 1727. Der Text aus dem Psalm 21 (Verse 1–3, 5 EU) berichtet von der Bekehrung durch die guten Segnungen und von der Krönung zum König mit einer Krone aus purem Gold. Die Hymne besteht aus vier Teilen. Im feierlichen ersten Abschnitt in D-Dur wird die Freude des Königs über Gottes Kraft besungen, im sanften zweiten Teil in A-Dur seine Freude über Gottes Heil. Der dritte Abschnitt beginnt mit einem strahlenden D-Dur-Akkord des Chores, welcher in eine h-MollFuge mündet. Der vierte Abschnitt ist wie in der zweiten Hymne ein Alleluja-Schlussteil in D-Dur.

Besetzung: Chor (SATB) und Orchester (2 Ob, 2 Bsn, 3 Trp (D), Timp, 3 Vl, Vla, Vc, Kb, Org / Sprache: Englisch / Dauer: ca. 11 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Text: Psalm 21 (Verse 1–3, 5 EU) / Verlag: Choral Public Library

ist das Anthem zur Trauerfeier der Queen Caroline (Gemahlin King George II.) in der Westminster Abbey in London für vierstimmig gemischten Chor (SATB), zwei Oboen, Streicher und Generalbass von Georg Friedrich Händel auf Bibeltexte in einer englischsprachigen Zusammenstellung von Edward Willes, Dekan der Westminster Abbey. Das Werk wurde am 17. Dezember 1737 zum Abschluss der dreistündigen Trauerfeier uraufgeführt. Die Königin von Großbritannien und Irland war wie Händel in Deutschland geboren und aufgewachsen. Als verständnisvolle Anhängerin und unbeirrbare Förderin seiner Kunst war sie dem Landsmann viele Jahre hindurch in treuer Freundschaft verbunden gewesen. Händels Dankbarkeit und persönliche Erschütterung fanden ihren ergreifenden Ausdruck in jener schon von den Zeitgenossen hoch gerühmten Trauermusik, die Charles Burney sogar über alle anderen Werke des Meisters stellte. Zwei Jahre später verwendete Händel die Komposition noch einmal für sein Oratorium Israel in Egypt, in dem sie unter der Überschrift The Lamentation of the Israelites for the Death of Joseph den ersten Teil bildet. In vieler Beziehung ist das Funeral Anthem HWV 264 den berühmten Beispieln der Gattung vergleichbar: Schütz (Musikalische Exequien), J.S. Bach (Trauerode von 1727, ein eigenartiger Parallelfall), Mozart (sein Requiem-Thema soll auf den Anfang des Eingangschores „The ways of Zion do mourn“ dieses Anthems zurückgehen) und Brahms. Durch seine leichte Ausführbarkeit ist das dankbare Werk vielen Chören zugänglich, zumal es nur die normale vierstimmige Choraufteilung und ein äußerst einfach besetztes Orchester verlangt. Sogar die Ausführung durch leistungsfähige Schulchöre und Schulorchester erscheint denkbar. Seine ausgesprochen gottesdienstliche Haltung und die Möglichkeit, einzelne Stücke gegebenfalls außerhalb des Zusammenhangs darzubieten, wobei der Orchesterpart auch einmal von der Orgel allein zu übernehmen wäre, macht es für Kirchenchöre besonders wertvoll.

Besetzung: Coro (SATB), Orchester (2 Oboen, Streichquartett und Orgel [Fagott und Kontrabass ad lib.]) / Sprache: Englisch / Dauer: ca. 50 min / Schwierigkeitsgrad: mittelleicht / Text: Bibeltexte in einer Zusammenstellung von Edward Willes / Verlag: Bärenreiter BA 4267 Urtextausgabe

Besetzung: Coro SATB, Bc / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 4 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Text: Psalm 67,8 / Verlag: Bärenreiter

ist ein Oratorium von Georg Friedrich Händel auf Bibeltexte in einer englischsprachigen Zusammenstellung von Charles Jennens für vier Soli (SATB), Chor und Orchester. Es vertont die christliche Glaubenslehre bezüglich des Messias auf Basis der King-James-Bibel und des Book of Common Prayer. Es wurde im Sommer 1741 komponiert und am 13. April 1742 in Dublin uraufgeführt. Das Werk gehört bis heute zu den populärsten Beispielen geistlicher Musik des christlichen Abendlandes. Es umfasst in drei Teilen die christliche Heilsgeschichte, beginnend mit den ersttestamentlichen Prophezeiungen von Propheten wie Jesaja, das Leben Jesu, der als Erfüllung der Prophezeiungen gesehen wird, seine Geburt, seinen Tod am Kreuz und sein erhofftes zweites Kommen. Obwohl das Leben im Zweiten Testament geschildert wird, greift der Oratorientext überwiegend auf das Erste Testament zurück. Mehr Informationen in der freien Enzyklopädie Wikipedia unter Messiah

Besetzung: Soli SATB, Coro S(S)ATB, 2 Ob, 2 Fg, 2 Tr, Timp, 2 Vl, Va, Bc / Sprache: Englisch / Dauer: ca. 144 min / Schwierigkeitsgrad: mittelschwer / Text: Bibeltexte in einer englischsprachigen Zusammenstellung von Charles Jennens / Verlag: Bärenreiter BA 4012

für Sopran-Solo, Chor (SATB), zwei Violinen, Bassi und Organo concertato ist die 7. Messkomposition Joseph Haydns. Sie wird im Volksmund allgemein als Kleine Orgelsolomesse bezeichnet. Ihr Beiname rührt daher, dass die insgesamt sehr kurz gehaltene Missa brevis im Benedictus ein ausgedehntes Orgel– und dann Sopran-Solo besitzt. Die Messe wurde um 1775 für den Orden der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt komponiert und heißt nach dessen Gründer, dem hl. Johannes von Gott. Die Barmherzigenkirche Hl. Antonius von Padua hat eine kleine Empore, sodass die Sänger- und Musikeranzahl gering sein musste. Die heute als Haydnorgel genannte Orgel ist eine Barockorgel aus dem Jahr 1732, erbaut von Johann Franz Frey aus der Wiener Neustadt.

Besetzung: Sopran-Solo, Coro (SATB), 2 Vl, Bassi (Vc, Kb) und Organo concertato / Sprache: Latein / Dauer: ca. 17 min / Schwierigkeitsgrad: mittelleicht / Tonart: B-Dur / Text: Messordinarium / Verlag: Carus CV 40.600

ist eine geistliche Kantate zum 4. Advent für Soli (STB), Chor (SATB), 2 Oboen, 2 Violinen, Viola und Basso continuo von Gottfried August Homilius. „Freut euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!“ (Phil 4,4.5b) Anders als bei den ersten drei Adventssonntagen scheint hier schon die (Vor-)Freude auf das Christfest durch. Im Mittelpunkt des 4. Advents steht Maria, die Mutter Jesu. Die Kantate Auf, auf, ihr Herzen, seid bereit zum vierten Sonntag im Advent entstand sicher während Homilius‘ Zeit als Dresdner Kreuzkantor (1755–1785), lässt sich aber nicht näher datieren. Der Dichter des Kantatentextes ist nicht bekannt. Der Text nimmt Bezug auf das Sonntagsevangelium, das vom Zeugnis Johannes des nie Taufenden berichtet (Joh 1,19-28). Der Eingangschor ruft auf zur Bereitschaft, den Herrn zu empfangen. Das folgende Rezitativ (Nr. 2) zeichnet das Bild einer sündigen Welt, während die Bassarie (Nr. 3) das Ende der Schrecken und Veränderung zum Guten verkündet. In den letzten beiden Sätzen der Kantate wird diese Prophezeiung für die Welt nun auf den einzelnen bezogen und statt in der dritten in der ersten Person gesprochen. Der Gläubige Ich-Erzähler bittet darum, auch selbst für die Ankunft des Herrn bereit zu sein. Wie bei einer Kantate für die „stille Zeit“ zwischen dem 1. Advent und dem ersten Weihnachtsfeiertag nicht anders zu erwarten, ist die Kantate sehr zurückhaltend besetzt. Eine gewisse Majestät wohnt dem Eingangschor dennoch inne, hervorgerufen durch die an die französische Ouverture gemahnende Rhythmisierung des Instrumentalapparates, die stets höfische Assoziationen weckt. Besonders Augenmerk hat der Komponist auf die Worte „mit Ehrfurcht“ gelegt, die mit verzierten Einschüben des hohen oder tiefen Stimmpaares versehen und bei der dritten Wortwiederholung als Tutti-Abschluss mit ungewöhnlich langen Notenwerten nochmals herausgehoben werden. Ein schlichter vierstimmiger Choralsatz (Nr. 5) beschließt die Kantate.

Besetzung: Soli (STB),  Coro (SATB), Kammerorchester (2 Ob, 2 Vl, Va, Bc) / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 16 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Tonart: B-Dur / Text: unbekannt / Verlag: Carus CV 37.207

für Soli (SATB), Chor (SATB), Kammerorchester und Organo concertato ist eine Messe in C-Dur KV 259 von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Messe wurde 1775 oder 1776 in Salzburg komponiert. Ihren Beinamen Orgelsolomesse verdankt sie der solistischen Mitwirkung der der Orgel im Benedictus und geht nicht auf Mozart selbst zurück. Über die Entstehung der Messe ist nichts weiter bekannt. Sie wird in keinem seiner Briefe erwähnt. Mozarts Missa in C KV 259 gehört zur Gattung der Missa brevis et solemnis („kurze und feierliche Messe“), einer im 18. Jahrhundert beliebten Mischform, die die Kürze der Missa brevis („kurze Messe“) aufweist, durch den Einsatz von Trompeten und der Pauke aber auch Elemente der Missa solemnis erhält.

Besetzung: Soli SATB, Coro SATB, 2 Ctr, Timp, 2 Vl, Bc, [2 Ob, 3 Trb] / Sprache: Latein / Dauer: ca. 20 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Tonart: C-Dur / Text: Messordinarium / Verlag: Bärenreiter BA 4852 (Urtext der Neuen Mozart-Ausgabe)

ist eine geistliche Motette (Joh 11,25-26) für zwei gemischte Chöre a cappella von Heinrich Schütz aus dem Jahre 1620.

Besetzung: Coro SATB-SATB, [8 Instr, Bc] / Sprache: deutsch / Dauer: ca. 3 min / Tonart: d-Dorisch / Text: Joh 11,25-26 / Verlag: Choral Public Domain Library

ist eine Choralkantate für Sopran-Solo, vierstimmigen Chor, zwei Violinen und Generalbass zum 4. Sonntag im Advent von Georg Philipp Telemann aus dem Jahre 1748 in Hamburg. „Freut euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!“ (Phil 4,4.5b) Anders als bei den ersten drei Adventssonntagen scheint hier schon die (Vor-)Freude auf das Christfest durch. Im Mittelpunkt des 4. Advents steht Maria, die Mutter Jesu. Ihres das ganze Jahr über gültigen Textes wegen kann die Choralkantate auch zu jeder Zeit musiziert werden. Die beiden Arien und das Rezitativ werden von Choralstrophen gerahmt, denen Melodien der Lieder EG 502 Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit und EG 345 (Ö) Auf meinen lieben Gott trau ich in Angst und Not zugrunde liegen.

Besetzung: Sopran-Solo, Chor (SATB), 2 Vl, Bc / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 15 min / Schwierigkeitsgrad: leicht / Verlag: Edition Musica Rinata 3.163.01

ist eine geistliche Motette (Psalm 67,8) für gemischten Chor und Basso continuo von Georg Philipp Telemann. Im Vergleich zu Eberlin wirkt bei Telemann alles mit leichterer Hand hingeworfen und weniger dicht. Und dennoch: Der gravitätische A-Teil vermag mit wenig Aufwand und wohl dosierten Dissonanzen die vorgesehene ernste und gravitätische Stimmung des „Es segne uns Gott“ zu erzeugen. Dem „hurtigen“ Fugato geht es mehr um großflächige Wirkung als um akademische Tiefe. Der Verwendbarkeit im Gottesdienst sind kaum Grenzen gesetzt.

Besetzung: Coro SATB, Bc / Sprache: Deutsch / Dauer: ca. 4 min / Schwierigkeitsgrad: mittel / Tonart: h-Moll / Text: Psalm 67,8 / Verlag: Carus CV 39.034