Seine Grenzen kennen
Unsere inneren Begrenzungen zu erkennen, kann uns dabei helfen, unsere Energie in die für uns günstigste Richtung zu lenken und die größtmögliche Erfüllung in unserer Arbeit zu finden. Alle Menschen haben ihre Begrenzungen. Wir sollten sie aber nicht als „Fehler“ oder „Versagen“ auffassen, sondern als unvermeidliche Kehrseite unserer Stärken. Druck von seiten der Familie oder Gleichaltrigen kann uns dazu antreiben, etwas werden zu wollen, was wir einfach nicht sind. Wir können viel Zeit und Energie verschwenden, wenn wir die Erwartungen anderer erfüllen wollen und an einer bestimmten Art von Arbeit festhalten, die uns nicht liegt. Ganz wichtig ist, dass wir hier zwar an unsere Grenzen gelangen, diese aber keinesfalls unwiderrufliche Charakterschwächen anzeigen. Hart an den eigenen Begrenzungen zu arbeiten, kann unser Selbstvertrauen stärken. Manchmal entdecken wir auf diese Weise sogar echte Talente, die hinter dem verborgen waren, was wir oberflächlich als Blockade oder Schwierigkeit erlebt haben. Es liegt an uns, zu erkennen, an welchen Begrenzungen unseres Charakters wir arbeiten oder welche wir einfühlsam akzeptieren sollten, vielleicht ist aber beides notwendig.
Die Verantwortung für mein Leben übernehmen
Meine größte Begrenzung im Hinblick auf meine Arbeit hängt mit meiner größten Stärke zusammen: Ich brauche andere Menschen, und ich begegne ihnen mit sehr viel Offenheit. Am glücklichsten bin ich, wenn ich mit anderen Leuten zusammenarbeiten kann, denen ich Hilfe, Heilung, Beratung oder meine kreativen Fähigkeiten anbieten kann. Dass ich die Wichtigkeit anderer Menschen so sehr betone, kann darauf hinweisen, dass ich mich weigere, die Verantwortung für mein Leben zu übernehmen, indem ich beispielsweise eigenständige Entscheidungen treffe. Ich sollte meine tiefe Verpflichtung für das Wohl anderer Menschen mit einem stärkeren Gefühl für meine eigene Identität und einem größeren Verantwortungsgefühl für mein eigenes Leben ausgleichen, indem ich meine eigenen Entscheidungen treffe und die Folgen akzeptiere. Meine Talente sind nicht nur da, dass andere sich ihrer bedienen. Meine Fähigkeiten besitze ich auch, um mich selbst zu nähren. Ich benötige das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl, um meine eigene Wichtigkeit im größeren Rahmen des Lebens anzuerkennen. Manchmal fürchte ich mich davor, mich durchzusetzen, weil ich die Getrenntheit vermeiden will, die das Individuum als einzigartig definiert. Ich ziehe es vor, Teil von etwas Größerem zu sein. Beide Erfahrungen sind nicht nur wichtig und begründet, sondern auch notwendig, weil ich mit meinem Wunsch, anderen durch meine Arbeit etwas zu geben, wirklich effektiv sein will.
Ein starker Wille muss ausgedrückt werden
Obwohl ich ausgesprochen kompromissbereit und im Umgang mit anderen außerordentlich taktvoll und einfühlsam bin, bin ich eine äußerst durchsetzungsfähige und entschlossene Person. Wenn ich mich einmal für ein bestimmtes Ziel entschieden habe, lasse ich nicht mehr locker. Dieser Widerspruch in meinem Wesen kann sich als sehr kreativ erweisen, da ich mir dessen inzwischen bewusst bin und nicht davor zurückschrecke, mich selbst als vielschichtiger einzuschätzen, als ich dachte. Da meine Sorge anderen Menschen gilt, muss mein Beruf in irgendeiner Weise mit dem Dienst am Nächsten zu tun haben. Autoritäten lehne ich allerdings ab; Ich lasse mir nicht gerne sagen, was ich zu tun oder zu lassen habe. Wenn mein Wille vereitelt wird oder mir jemand aggressiv gegenübertritt, kann ich eine tiefe, gärende Wut entwickeln. Ich versuche, ehrlich mit diesen verschiedenen Seiten meines Charakters umzugehen und meine beträchtliche Energie beruflich dafür zu nutzen, mich einem herausfordernden Ziel zu widmen, statt über Beleidigungen zu brüten, mit denen andere mich verletzt haben. Ich will mich nicht selbst zum Opfer der Aggression oder Gefühlslosigkeit anderer machen. Ich besitze selbst eine Menge gesunder Aggression, die ich nutzen kann, um an unabhängigen Projekten und Aufgaben zu arbeiten, die mich wirklich herausfordern und mit denen ich meine Talente erproben kann. Ich muss auch in der Lage sein, mich durchzusetzen, um meine Grenzen zu verteidigen und dafür sorgen, dass ich mich nicht im Dienst für andere erschöpfe. Wenn auch scheinbar äußere Umstände oder andere Menschen verantwortlich für die Enttäuschungen sind, die ich bei meiner Arbeit erlebe, habe ich selbst vielleicht mehr Anteil daran, als ich zuzugeben bereit bin – ich gestehe mir nicht ganz offen ein, wie sehr ich Freiheit und Autonomie brauche. Vielleicht erkenne ich aber auch, was für einen starken Willen ich besitze, gehe aber automatisch davon aus, dass andere mich blockieren werden. Diese Erwartungshaltung wiederum schafft eine Atmosphäre von Misstrauen und Feindseligkeit, die andere wirklich dazu bringt, mich wegen meiner unterdrückten Aggression zu blockieren. Da ich mir dieses komplizierte Muster bewusst mache, kann ich einen besseren Ausgleich zwischen dem Dienst an anderen und meinem Selbstausdruck finden. Dann habe ich auch eher das Gefühl, mein Leben selbst zu gestalten, statt Opfer zu sein.
Lernen "Nein" zu sagen - Ich bin kein Opfer
Mit meiner Empfänglichkeit für andere Menschen und meinem starken Bedürfnis gebraucht zu werden, fällt es mir manchmal schwer, „Nein“ zu sagen, wenn andere etwas von mir wollen. Weil ich bei meiner Arbeit mit anderen Menschen zu tun habe, gerate ich sicher in Situationen, in denen andere meine Grenzen nicht respektieren oder so bedürftig sind, dass sie mich in ihrem Hunger nach Verständnis und Hilfe ausnutzen. Wenn ich nicht erkenne, dass ich die Macht habe, mich zu schützen, fühle ich mich leicht von den Forderungen anderer schikaniert, ob ich nun in einer größeren Organisation oder nur mit einzelnen Menschen zusammenarbeite. Ich bin aber kein Opfer! Ich werde mir darüber klar, wann ich aus echtem Mitgefühl handele und wann ich einfach keine Grenzen setze, weil ich Angst vor Ablehnung habe. Ich bin zutiefst religiös und ich liebe es, wenn ich anderen Menschen oder meinen inneren Idealen dienen kann. Ich lerne, zwischen wahrer Opferbereitschaft und Selbstaufopferung zu unterscheiden. Ich bin nun einmal einmalig und meine Empfänglichkeit für andere Menschen bringt es mit sich, dass sie sich immer an mich um Hilfe wenden werden. Solche Situationen führen dazu, dass ich anderen mehr Bedeutung beimesse als meinem eigenen Körper, was zu Erschöpfung, gärender Wut und sogar zu körperlichen Symptomen führen kann. Wenn das passiert, bin ich selbst aber letztlich der Einzige, der dafür verantwortlich ist. Ich kann nicht ausgebeutet werden, wenn ich das nicht zulasse. Ich wäre unglücklich mit jeder Tätigkeit, bei der ich nicht das Gefühl habe, auf die eine oder andere Weise, im Großen oder im Kleinen, mithelfen zu können, das Leid in dieser Welt zu heilen. Allerdings bin auch ich selbst sehr wichtig, deshalb muss ich lernen, meine eigenen Bedürfnisse viel stärker zu schützen, auch um in der Außenwelt wirklich effektiv sein zu können.
Meine Macht nicht an andere abgeben
Obwohl ich häufig sehr verletzbar und sensibel auf Kritik und Ablehnung im Berufs- und Privatleben reagiere, bin ich der geborene Überlebenskünstler. Da ich schon in frühen Jahren mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, verfüge ich heute über enorm viel Kraft. Da ich allerdings das Geheimnis und den Preis kenne, der damit verbunden ist, sich wie Phönix aus der Asche zu erheben und sich auf Trümmern eine neue Realität erschaffen zu müssen, fühle ich mich oft alles andere als stark. Trotzdem kann ich mich auch in Bezug auf meine Arbeit immer wieder lösen. Wenn ich mit einem bestimmten Job unzufrieden bin, bin ich in der Lage, noch einmal ganz von vorne anzufangen, wobei mir meine immense innere Kraft hilft. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, wie alt ich bin. Ich fühle mich aber eher unwohl mit dieser großen Macht, die mir zur Verfügung steht. Wenn dem so ist, lasse ich mich vielleicht lieber von anderen dominieren, weil ich von ihnen akzeptiert werden möchte. Deshalb gehe ich direkten Konfrontationen lieber aus dem Weg. Wenn ich meine Dominanz trotzdem einsetze, dann vermutlich auf subtile und verborgene Weise, was mir vielleicht noch nicht einmal bewusst ist. Es ist wichtig, dass ich mir meine Macht zu eigen mache und erkenne, dass ich einen kraftvollen Willen und die Fähigkeit besitze, mir das Berufsleben zu schaffen, das ich mir wünsche. Sollte ich meine Macht nicht in Anspruch nehmen, bekomme ich leicht das Gefühl, dass andere, mächtigere Leute mich beherrschen. Ich schwanke dann zwischen gärender Wut und dem Gefühl, schikaniert zu werden. Fürchte ich mich nicht davor, meine Stärke offen zu zeigen! Ich kann Positionen bekleiden, in denen ich ausgesprochen viel Verantwortung tragen muss. Außerdem bin ich in der Lage, schwierige Zeiten im Beruf durchzustehen, wenn andere beispielsweise eine Sache bereits aufgegeben und sich etwas anderem zugewandt haben. Im Umgang mit anderen Leuten bin ich sehr verständnisvoll. Aufgrund meiner Intuition weiß ich um die helle und dunkle Seite der menschlichen Natur. Zeige ich, wer ich wirklich bin! Anstatt meine Ziele indirekt anzustreben, wodurch andere sich manipuliert fühlen könnten, sollte ich offener und mit größerem Vertrauen ausdrücken, was ich zu sagen habe. Ich brauche einen Beruf wie den des Chor- und Schulpädagogen, der Tiefgang erfordert und meine ganze Gefühlspalette beansprucht. Allerdings kann ich das, was ich suche, nicht finden, wenn ich mich zurückhalte und vor anderen meine wahre Widerstandskraft und Entschlossenheit verberge.